Die Vorsitzende Melanie Eitzen-Fischer (m.) dankte Brigitte Langenhagen (l.) und Ute Kaehler (r.), die vor über 40 Jahren die Idee zur Gründung des Schlossvereins hatten Foto: tw
CUXHAVEN tw ∙ Als 1981 das Land Niedersachsen das Schloss Ritzebüttel an die Stadt Cuxhaven übergab, wurde schnell gemunkelt, dass es das Repräsentationsspielzeug für Ratsherren werden solle. Doch die Einwohner wollten ein Schloss für alle Bürger. Als dann am 6. Mai 1983 die Landeszuwendungen für eine Restaurierung abgelehnt wurden, war dies sozusagen die Geburtsstunde des Vereins „Bürger für das Schloss Ritzebüttel“.
Die Idee hierzu hatten Ute Kaehler und Brigitte Langenhagen, die eine Mitglied, die andere Vorsitzende im Kulturausschuss der Stadt Cuxhaven. Gemeinsam machten sie sich auf in den Kampf, brauchte es doch viel Beharrlichkeit und Überzeugungskraft um ihre Idee Wirklichkeit werden zu lassen, wie sich Langenhagen erinnert. „Doch der Kampf hat sich gelohnt“, so Kaehler. Am 9. Dezember 1983 wurde der Verein „Bürger für das Schloss Ritzebüttel“ ins Vereinsregister eingetragen, mit Ute Kaehler und Brigitte Langenhagen als 1. und 2. Vorsitzende.
„Mit Weitblick und Leidenschaft haben sie den Grundstein für unseren Verein gelegt“, dankte ihnen die heutige Vorsitzende Melanie Eitzen-Fischer. Am Sonntag konnte sie im Schloss Ritzebüttel zahlreiche Vertreter aus Politik und Verwaltung, aber natürlich auch viele Mitglieder und Mitstreiter des Vereins zur 40-Jahr-Feier des Vereins begrüßen. Dass die Feier mit einigen Wochen Verspätung stattfand, hatte einen nachvollziehbaren Grund, standen doch im Dezember Vorstand und Mitglieder zum traditionellen Punschverkauf auf dem Cuxhavener Weihnachtsmarkt. Neben vielen weiteren Veranstaltungen, wie Konzerten, Frühstück im Schlossgarten oder der Brockes-Brotzeit, fließen die Erlöse aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen in vollem Umfang in die Schlosskasse. Finanzielle Mittel, die mitgeholfen haben das Schloss und sein Ensemble zu restaurieren und zu erhalten. Und auch wenn bereits viel erreicht wurde, hat der Verein noch einiges vor.
„Heute ist das Schloss das Herzstück unserer Gemeinschaft, ein Bürgerschloss, ein kultureller Mittelpunkt unserer Stadt“, betonte Eitzen-Fischer in ihrer Rede. Bis es soweit war gingen jedoch noch ein paar Jahre ins Land. Mit der Vereinsmacht im Rücken gelang es Karl Kühne, ab Februar 1984 1. Vorsitzender, öffentliche Mittel einzuwerben. 400.000 D-Mark stellte das Land Niedersachsen zu Verfügung. 120.000 D-Mark kamen 1990 als Sanierungshilfe vom Schloss hinzu, wie Schatzmeister Bernd Kreft in einem kleinen Ausblick ausführte. Im August 1996 wird das Schloss nach zehnjähriger Sanierungszeit der Öffentlichkeit übergeben. Die Sanierung des Gärtnerhauses und die Errichtung eines Außenfahrstuhls sind nur einige der weiteren Projekte die vom Verein ideell und finanziell vorangetrieben wurden.
„Was die Zeiten überdauert hat, lohnt sich aufzuheben. Denn eine Stadt, die wenig besitzt, wird sorgfältig darauf achten, dass sie das nicht auch noch verliert“, zitierte Eitzen-Fischer den ehemaligen Vorsitzenden Rudolf Schrader und fügte hinzu: „Gerade deshalb möchte ich alle ermutigen, den begonnen Weg weiterzugehen, auf gar keinen Fall nachzulassen und weiterhin für die Zukunft des Schlosses zu wirken.“
Und zum Schloss gehöre das gesamte Ensemble, wie etwa der Marstall, direkt neben dem Schloss gelegen. Dieser brauche dringend eine Grundsanierung. Hier stehe auch die Stadt Cuxhaven in der Verantwortung, sagte sie in Richtung Oberbürgermeister Uwe Santjer. „Wir wünschen uns, dass die Stadt mehr Sensibilität für die Notwendigkeit zeigt, das Ensemble vor allem im Hinblick auf den Erhalt des Marstalls zu unterstützen.“ Auch in diesem Fall sei der Verein bereit, das Projekt sowohl förderlich als auch finanziell zu unterstützen, betonte sie. Denn der Verein sei überzeugt davon, dass die Sanierung des Marstalls möglich sei, und nannte als Beispiel das Gärtnerhaus, das in gemeinsamer Anstrengung restauriert wurde. „Diese Erfolgsgeschichte könnte als Inspiration dienen, um ähnliche Bemühungen für den Marstall zu unternehmen.“ Denn eine Restaurierung trüge dazu bei, die Identität und Geschichte der Stadt zu bewahren, ist sie sich sicher.
Santjer dankte in seiner anschließenden Rede dem Verein, „dass sie einen wichtigen Teil der Stadt am Leben erhalten“. Es sei ein Ort entstanden, an dem die Leute sich gerne treffen und begegnen. „Ein Ort der Gemeinschaft, der Kommunikation und der Identität.“ Dem Projekt Marstall steht er positiv gegenüber, wie aus seinen Worten deutlich wurde. „Doch wir müssen das mit Augenmaß machen“, sagte er im Angesicht der finanziellen Lage der Stadt.
In ihrer Rede erinnerte Melanie Eitzen-Fischer auch an die vielen Menschen, die sich für den Verein eingesetzt hatten und dankte ihnen für ihr Engagement. Von den ehemaligen Vorsitzenden konnte sie neben Ute Kaehler auch Waltraud Bormann und Marieke Lindschau persönlich begrüßen und sich bei ihnen mit einem Blumenstrauß bedanken.
Doch auch der Schlossverein selbst konnte sich über ein Geschenk freuen. Brigitte Langenhagen und Ute Kaehler überreichten symbolisch eine kleine Stileiche, die als Symbol für Frieden und Demokratie den Schlossgarten bereichern soll, dann in einem größeren Format.