Geschäftsführerin Stephanie Braack-Heinig und Bühnenleiterin Marlies Lampe überreichten im Namen des Vorstands und des gesamten Ensembles eine einzigartige Ehrung an Inge und Bernhard Schrubka (v. l.) Foto: Privat
CUXHAVEN re ∙ 75 Jahre Theaterleben – als Bernhard Schrubka in den späten 1940er Jahren gefragt wurde, ob er mit seinem Akkordeon einen Tanzkreis der Döser Speeldeel begleiten möchte, war das nicht abzusehen. Auch als er im Jahr 1948 den Antrag auf Mitgliedschaft bei der Niederdeutschen Bühne Cuxhaven Döser Speeldeel von 1924 stellte, war ihm noch nicht klar, was dieser Antrag für sein zukünftiges Leben bedeuten würde. Schließlich wollte er seinerzeit eigentlich nur gerne die Busfahrkarte ergattern, die es für die Fahrten zum Aufbau der Freilichtbühne Brockeswalde gab.
75 Jahre später blickt das Ehrenmitglied auf eine fast beispiellose Zeit bei der Bühne zurück. Vom Musikant wurde Bernhard Schrubka zum Bühnenbauer, wagte nach längerem Nachhilfe-Unterricht in plattdeutscher Sprache beim Krabben pulen auch den Schritt auf die Bühne. Noch heute kann er sich an seinen ersten Auftritt erinnern: „Ich kam mit Seesack auf der Schulter rein, sagte ‚Mudder‘ und meine Mitspielerin Hanna Geweßter brach in Tränen aus – jeden Abend!” Wohler fühlte er sich aber hinter der Bühne und brachte als gelernter Drogist viel Know-How in die technischen Finessen für ein Stück. 1964 wurde er zum Geschäftsführer gewählt, im Jahr 1970 brachte er mit „Un boven wohnen Engel” sein erstes Stück als Regisseur auf die Bühne – noch heute ist sein Name untrennbar mit der Döser Speeldeel verbunden. Anfang August konnte der Vorstand ihn jetzt für einzigartige 75 Jahre Mitgliedschaft ehren.
Gleichzeitig wurde seine Frau Inge Schrubka für 70 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Als Tochter des damaligen Bühnenleiters Walter Hinnersen war sie Ende der 1940er Jahre Mitglied der Tanzkreise der Döser Speeldeel, die Bernhard Schrubka mit seinem Akkordeon unterstützte. Inge Schrubka war jedenfalls regelmäßig auf der Bühne zu sehen, so unter anderem in ihrem ersten Stück „Didrek schall frein“, in „Un boven wohnen Engel”, „Du” und 2017 in ihrer letzten großen Rolle als „Mudder Mews”. Weiterhin hat sie zusammen mit Marlene Schneider und Marlies Lampe die Gründung und Betreuung der „Speeldeel-Kids“ vorangetrieben und natürlich ihren Mann tatkräftig in der Geschäftsstelle der Döser Speeldeel unterstützt.
1957 wurde bei der Döser Speeldeel Privat- mit Bühnenleben gemischt, als Bernhard Schrubka unter der Regie von Walter Hinnersen mehrmals um die Hand von Inge anhielt, bevor sie dann im Oktober 1957 tatsächlich vor den Traualtar traten.