Immer wieder beeindruckend: Schwebefähre in Osten     Foto: Archiv

METROPOLREGION re ∙ Mit über 200 Veranstaltungen in über 112 Denkmalen an 57 Orten lädt die Metropolregion Hamburg zum siebten Mal zu den „Tagen der Industriekultur am Wasser“ ein. Hafenanlagen, Schleusen und Schiffe, Leucht- und Wassertürme, Brücken und Mühlen, Fabriken und Kraftwerke geben am 23. und 24. September Einblicke in die Welt der Industriekultur am Wasser.

Die „Tage der Industriekultur am Wasser“ stellen Orte der Industriegeschichte in der Metropolregion Hamburg vor, die oft weitgehend unbekannt sind. Viele von ihnen sind meist nicht öffentlich zugänglich und öffnen exklusiv an diesem Wochenende. Dabei ist das Programm so vielfältig wie die gesamte Region. Ob für Kultur-, Natur-, Technikbegeisterte oder Familien, für alle ist was dabei. Verbindendes Element bleibt immer eins: das Wasser.

Das Wrack- und Fischereimuseum „Windstärke 10“ in Cuxhaven erzählt von dramatischen Unglücken auf See und der harten Arbeit der Hochseefischer. Am 24. September geht es bei einer spannenden Führung auf Fangreise nach Island und auf einen Tauchgang zu den Wracks auf den Grund der Nordsee.

Um 1900 wurden, wegen des vermehrten Schiffsverkehrs nach Hamburg, Dutzende von Leuchttürmen an der Unterelbe gebaut, so auch die „Dicke Berta“. Der Leuchtturm, der von 1897 bis 1983 in Dienst war, kann bestiegen werden. Führungen mit Ausblick und Erläuterungen der Technik werden angeboten.

In Balje wurde der „Alte Leuchtturm Balje“ 1904 in Betrieb genommen. Er liegt gegenüber von Brunsbüttel, genau in der Flucht der Kanalschleusen. Als Leitfeuer ging er in Betrieb, nach einer Veränderung des Fahrwassers diente er als Quermarkenfeuer. Betrieben wurde das Licht mit Petroleum, ab 1927 mit Flüssiggas und seit 1962 elektrisch. 1979 wurde das Leuchtfeuer abgeschaltet. Gerne kommen Gäste in das Naturschutzgebiet, in dem der alte Leuchtturm steht, und beobachten den Schiffsverkehr und die Vogelwelt. Samstag wie Sonntag kann der Leuchtturm besichtigt werden und Führungen finden statt.

An der Wurster Nordseeküste ist der ewige Kampf mit den Naturgewalten des Meeres Thema des Deichmuseums Land Wursten. Es präsentiert anschaulich die mehr als 1.000-jährige Geschichte des norddeutschen Deichbaus. Die einzigartige Sammlung von Deichbaugeräten und die vielen Modelle machen den Reiz des Museums aus. An beiden Tagen des Wochenendes führt der sagenumwobene Aalkönig die jüngsten Gäste durch die Museumsräume.

Die Pumpe des Schöpfwerks in Otterndorf zählt bis heute zu den größten Europas. Sie sorgt in dem niedrigen Marschland, das häufig unter Wasser stehen kann, für nutzbares Land. Angetrieben wird die 94 Jahre alte Anlage von Elektromotoren, die 1996 veraltete Dieselmotoren ersetzten. Das Werk, mit seiner bemerkenswerten Industrieästhetik, kann besichtigt werden und mehrmals täglich finden Führungen und Erläuterungen zum Thema Entwässerung im Sietland statt.

Der Hafen von Freiburg an der Elbe war einst der Umschlagsplatz für Getreide, Heu und Ziegelsteine – die „Verkaufsschlager“ aus dem Kehdinger Land. Am 23. September startet der geführte Rundgang durch den Freiburger Hafen. Es geht um den Wandel des Hafens und die Herausforderungen eines Tidehafens inklusive Spülschleuse und Bassin. Auch der historische Kornspeicher wird besichtigt. Anschließend steht die 1861 gegründete Bootwerft Hatecke auf dem Programm. Der in fünfter Generation geführte Familienbetrieb ist auf den Bau von Holzbooten spezialisiert und öffnet exklusiv für diese Führung sein Werftgelände. Zum Abschluss gibt es eine Ausfahrt auf einem historischen Pfahlewer oder einem Börteboot.

Markanteste Bauwerk im Elbe-Weser-Dreieck

Nur ein paar Kilometer weiter in Wischhafen lohnt ein Abstecher in den Hafen. Dort ist in einem Hafenspeicher aus der Mitte des 19. Jahrhunderts das Kehdinger Küstenschifffahrtsmuseum. Hier wird die Hafengeschichte Wischhafens veranschaulicht. Am 23. September führt der Hafenmeister durch den alten Küstenschifferhafen. Aktuell ist die Ausstellung zur Geschichte des 100-jährigen Luxemotors „Katrina“, die als Frachtsegler lange auf der Elbe unterwegs war, zu sehen.

Die 1909 in Betrieb genommene Schwebefähre zwischen Osten und Hemmoor ist mit ihrem 38 Meter hohen Portal aus Stahlfachwerk das markanteste Bauwerk im Elbe-Weser-Dreieck. In der Fährstuv, dem völlig neu gestalteten Museum der Schwebefähre, wird die Sonderausstellung „Mit Dampf gerammt – schwebende Fundamente für die schwebende Fähre“ anlässlich 115 Jahren Fundamentbau der Schwebefähre gezeigt.

Die „Tage der Industriekultur am Wasser“ werden alle zwei Jahre von der Metropolregion Hamburg organisiert. Das ausführliche Programm zu allen Anlagen und Museen sowie weitere Informationen zur Industriegeschichte sind verfügbar unter www.tagederindustriekultur.de.