Verschmelzen sozusagen mit ihrer Kunst: Patrick Voigt (l.), der über Denis Vidinski einen gut sechsminütigen Film gedreht hat, der den Zeichner und Graphiker bei seiner Suche nach Strukturen und Mustern in der Natur zeigt. Die Ausstellung ist bis zum 19. Mai zu sehen   Foto: tw

CUXHAVEN tw ∙ Sie setzen mit ihrer Kunst dem schnelllebigen, digitalen Leben etwas entgegen. Sie lassen den Raum auf sich wirken und schaffen es, diese Ruhe auch auf den Betrachter zu übertragen. Ab dem morgigen Sonntag, 14. April, sind die beiden Künstler Denis Vidinski und Patrick Voigt mit ihren Werken im Schloss Ritzebüttel zu sehen und bei der Vernissage um 11 Uhr persönlich anwesend.
Sie zeigen Zeichnungen, Linolschnitte und Filmarbeiten – die meisten entlang der Weser und der Unterelbe entstanden – die sich im Spannungsfeld Stadt und Natur, Raum und Wahrnehmung bewegen. Durch den tastenden künstlerischen Prozess zeigen sie alltäglich wahrgenommene Orte aus neuer Perspektive und machen Entlegenes, kaum Einsehbares greifbar. Jede ihrer Arbeiten ist dabei eine Einladung, genau hinzusehen.

Denis Vidinski ist vor allem mit Zeichnungen, Aquarellen und Ei-Tempera vertreten. Er hat aber auch festgestellt, dass er mit seinen Zeichnungen an Grenzen stößt, er das Nachspüren der Atmosphäre genauer in Worte packen kann. Und so gibt es von ihm auch das Heft „Juligewitter“ vor Ort. Texte, „mit denen man mehr an den Kern des Raums rankommt“.

Neben Zeichnungen, die an verschiedenen Tagen zur gleichen Zeit entstanden, indem eine Zeichenkonstruktion von einem Baum hing und sozusagen die Windbewegungen die Bilder zeichneten – die beim Betrachter ein faszinierendes Gespür für die herrschenden Windverhältnisse liefern – ist Daniel Voigt vor allem mit vier Filmen vertreten, die den Zuschauer wie in einem Sog der langsamen Kameraführung folgen lassen. Um dabei auch im Vertrauten ganz neues zu entdecken. Voigt kommt dabei auf den dritten Künstler zu sprechen – Daniel de Jong, der seine Filme mit einer Klanglandschaft unterlegt hat, „die wie Meditation funktionieren“.

„Die Interaktion Mensch-Raum prägt den Menschen“, so Voigt. Vidinski ist überzeugt, dass der Hang zum Schönen im Menschen angelegt ist. „Doch wir werden immer mehr vom Hässlichen umgeben“, sagt er und spielt damit auf die uns umgebende moderne Architektur ein. Mit ihrer Kunst wollen sie „die Menschen anregen, wieder ins Spüren zu kommen“, so Voigt. Und den Blick auf die Schönheit der Natur lenken.

Die beiden kennen sich seit ihres gemeinsamen Studiums „Kommunikationsdesign und Buchillustration“. Schon während dieser Zeit gründeten sie das Designbüro „22 Quadrat“, und auch wenn Denis Vidinski nicht mehr Teil des Teams ist, um sich anderen Aufgaben zu widmen, blieben beide immer miteinander verbunden. Denn ihre Ausdrucksform mag unterschiedlich sein, ihr Blick auf die Welt ähnelt sich. Und so ist, wie beide Künstler finden, die Kombination aus Bild, Ton, Zeichnung und Text ideal um jedem die für ihn passende Herangehensweise an ihre Kunst zu bieten.