BREMERHAVEN re ∙ Im 4. Sinfoniekonzert „Trois femmes de légende“ am 17., 18. und 19. Januar präsentiert das Philharmonische Orchester Bremerhaven (Foto: Mittmann) erstmals in seiner Geschichte ein Programm ausschließlich mit Werken von Komponistinnen. Jede von ihnen hat sich eine individuelle künstlerische Identität gegen starke Widerstände erkämpfen müssen und keines der drei Meisterwerke dieses Konzertabends ist Teil des gängigen Repertoires geworden.
Mel Bonis wurde von ihrer Familie zum Abbruch ihrer musikalischen Ausbildung und zur baldigen Heirat gedrängt. Trotzdem setzte sie ihr Schaffen fort, und die von ihr selbst vielfarbig orchestrierten impressionistischen drei Klavierstücke zu legendären Frauengestalten zeigen eine Künstlerin, deren Schaffen sich mit dem ihrer Zeitgenossen absolut messen kann.
Ähnlich erging es Alma Mahler-Werfel, deren Lebensgefährten und Bekannte ein Kompendium der Geistesgrößen des beginnenden 20. Jahrhunderts füllen könnten. Sie komponierte nur in ihren Jugendjahren, da ihr erster Ehemann, Gustav Mahler, ihr die Aufgabe zuwies, „ihm die Kleinigkeiten des Lebens abzunehmen“, was einer Aufforderung gleichkam, sich auf das Familienleben zu beschränken und jegliche Kompositionsarbeit aufzugeben. Als Solistin wird die am Staatstheater Darmstadt tätige schwedische Sopranistin Solgerd Isalv einige ihrer eindrücklichen Klavierlieder singen, die der berühmte finnische Dirigent Jorma Panula orchestriert hat.
Louise Farrenc, deren erste Sinfonie das Hauptwerk des Konzertprogrammes darstellt, hat immer als professionelle Musikerin arbeiten können: Als Pianistin und Komponistin unternahm sie bereits im Alter von 17 Jahren erste Konzertreisen und wurde 1842 als Professorin für Klavier an das renommierte Conservatoire de Paris berufen. Im gleichen Jahr entstand die ganz von europäischem Geist geprägte großartige Sinfonie Nr. 1 op. 32.
Bundesweit von Deutschlandfunk Kultur übertragen
Die ambitionierte und kreative Programmplanung der Bremerhavener Sinfoniekonzerte wird auch überregional wahrgenommen: So wird dieses Sinfoniekonzert von Deutschlandradio live mitgeschnitten und als Konzertübertragung am Sonntag, 23. Januar, um 20.03 Uhr bundesweit über Deutschlandfunk Kultur übertragen.