Pastor Bert Hitzegrad und seine Frau Ruth Scheffler-Hitzegrad freuten sich über die Ehrung Foto: tw
CADENBERGE tw ∙ „Das wird ein augenfeuchter Tag.“ Mit diesen Worten begrüßte Bürgermeister Wolfgang Heß, der sich extra zum Festakt des 875-jährigen Geburtstags Cadenberges in einen Anzug geschmissen hatte, am Sonntag die zahlreichen Gäste im MarC5.
Und auch wenn es noch ein wenig dauerte, sollte er Recht behalten. Der letzte Programmpunkt „Ehrungen“ sorgte nicht nur beim Bürgermeister selbst für feuchte Augen. Zuerst durfte sich die zwölfjährige Jara Stolter über ihre Auszeichnung freuen, hat sie doch mit der Showgruppe des ERC Bremerhaven im Februar die Deutsche Meisterschaft gewonnen.
Wer der zweite Geehrte war, wussten bis zum Sonntagmorgen nur sechs Personen. In einer extra anberaumten Sondersitzung des Rates um 9.30 Uhr wurden die Ratsmitglieder über diese Ehrung informiert und stimmten einstimmig für den Beschluss Pastor Bert Hitzegrad zu ehren. „Wir hatten die silberne oder die goldenen Ehrennadel im Angebot“, so Heß, „doch wir haben uns anders entschieden. Pastor Bert Hitzegrad wird zum ersten Ehrenbürger Cadenberges“.
Dieser war sichtlich gerührt. „Ich bin tief bewegt und freue mich über diese Ehre“, sagte er. Vor fast genau 30 Jahren kam Bert Hitzegrad zusammen mit seiner Familie nach Cadenberge, „und hat sich seitdem für das Wohl der Menschen eingesetzt“.
Vor der Ehrung stand jedoch die Gemeinde Cadenberge im Mittelpunkt, die in diesem Jahr 875 Jahr alt wird. 1148 wurde sie das erste Mal urkundlich erwähnt. Seit November 2016 gehört auch Geversdorf zur Gemeinde, ein Ort, der zwei Jahre älter als Cadenberge ist, wie Ortsheimatpfleger Günter Lunden in seinem kleinen Rückblick anmerkte.
Er wies auch auf die Ausstellung im Rathaus hin (Foto oben), in der man sich auf eine historische Entdeckungsreise begeben kann und die noch an diesem Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr zu sehen ist.
In einem Schnelldurchlauf warf Wolfgang Heß einen Rückblick auf die letzten 25 Jahre, und führte aus was seit der 850 Jahr-Feier alles passiert ist, vor allem baulicher Art, nannte unter anderem das neue Gästehaus der BBS, „das in vertrauensvoller Zusammenarbeit zwischen Landkreis und Gemeinde entstanden ist“, das neue Gewerbegebiet, die Sanierung der Ostehalle. „Und auch das Bahnhofsgebäude ist unser.“ Ein Objekt, in dem noch dieses Jahr etwas passieren werde, versprach er. „Aber wir haben immer noch keine Umgehungstraße für die B73“. Heß warf zudem einen Blick auf das rege Vereinsleben und vergaß nicht, an den im März verstorbenen Rudi Zimmeck zu erinnern, der zusammen mit seinem Bruder Dietmar das Leben des Juden Arthur Samuel aus Cadenberge erforscht hatte.
Ein positiver Blick fiel auf die Arbeit des Gemeinderats. „Wir wollen viel und machen es gemeinsam.“ Das Durchschnittsalter der Ratsmitglieder bewog ihn jedoch Werbung bei den jüngeren Cadenbergern für die Arbeit des Gemeinderats zu machen. Wer sich zum Wohle der Gemeinde einsetzen wolle, könne auch ohne Parteimitgliedschaft auf der Liste kandidieren. „Und wer weiß, vielleicht stehen sie dann bei der 900 Jahr-Feier hier an meiner Stelle.“
Ratsvorsitzender Patrick Pawlowski überbrachte als Sprecher der Bürgermeister und Bürgermeisterinnen der Samtgemeinde Land Hadeln die Glückwünsche und ein nachhaltiges Geschenk in Form von zwei Gutscheinen für 14 Bäume. Von Sören Raap, Geschäftsführer des Wasserverbands Wingst, kamen noch die passenden Bewässerungsbeutel obendrauf. „Als lebendige und für Veränderungen offene Gemeinde“, würdigte Samtgemeindebürgermeister Frank Thielebeule die Jubilarin. Zugleich zeigte er sich beeindruckt vom Engagement der Einwohner Cadenberges. Auch er hatte ein passendes Geschenk dabei, einen 15ten Baum. Die Bedeutung des Ehrenamts und des Engagements der Menschen vor Ort sprach auch Landrat Thorsten Krüger an, der dem Bürgermeister Hilfe beim Einbuddeln der geschenkten Bäume anbot.
Uwe Schumacher, Präsident des Schützenvereins Cadenberge Langenstraße, überbrachte im Namen der Cadenberger Vereine ein Grußwort und hob hervor, „dass die Vereine immer gut unterstützt wurden“. Vom regen Vereinsleben konnten sich die Besucher beim bunten Programm auf dem Marktplatz überzeugen, mit vielfältigen Aktionen für Jung und Alt sowie musikalischen und sportlichen Darbietungen. Schon am Abend vorher wurden die Jubiläumsfeierlichkeiten mit einem Gottesdienst eröffnet gefolgt von Live-Musik von der Band „Schuppen 1.7“. Ihren Abschluss fanden die Feierlichkeiten mit einem Auftritt des Duos „BA-A“. Der Chor der Kirchengemeinde Sloka aus Lettland – Partnergemeinde des Kirchenkreises Cuxhaven-Land Hadeln umrahmte nicht nur den Festakt musikalisch, sondern gab am Montagabend noch ein Konzert in der St. Nicolai Kirche.