DRK-Kreisgeschäftsführer Henning Dageförde stieß mit den Gästen auf das neue DRK-Projekt an Foto: tw
NORDHOLZ tw ∙ „Endlich ist es soweit.“ Ein Ausspruch, mit dem DRK-Fachbereichsleiter Jan Kuhlmann nicht allein dastand. Denn die Mitarbeiter des Café Solferino im Regionalen Versorgungszentrum (RVZ) in Nordholz, das am Donnerstag feierlich eröffnet wurde, warteten schon lange lange darauf, endlich an einem ganz normalen Arbeitsplatz anzufangen. „Wir freuen uns alle“, bestätigte Mitarbeiter Nico Schiller, der der Eröffnung schon entgegenfieberte. Und auch Harald Katzinski war die Freude anzumerken. „Ich freue mich, dass es losgeht. Mit Menschen zusammenarbeiten und etwas Gutes für die Menschen zu tun, macht sehr viel Spaß“, betonte er. „Jetzt ist es Wirklichkeit“, sagte Dominic Haustedt. Es sei „ungewohnt aber aufregend, und endlich etwas Neues“.
Als Menschen mit Behinderung war es für die drei schwer einen Arbeitsplatz zu finden. Mit der Werkstattalternative (WATT) will das DRK Wesermünde diese Lücke für Menschen mit Behinderungen schließen, wie Kreisgeschäftsführer Henning Dageförde in seiner Ansprache erklärte. Das Inklusionscafé ist dabei ein Baustein, weitere Projekte sollen folgen.
Mit dem Café gehe das DRK Wesermünde ganz neue Wege, so Jörg-Andreas Sagemühl, Präsident des DRK-Kreisverbands. „Und als Inklusionscafé ist es eine große Bereicherung für das DRK, für Nordholz und für das Regionale Versorgungszentrum“.
Im Mittelpunkt des Tages stand das Team des Café Solferino, „denn sie füllen das Café mit Leben“, so Sagemühl. Und dass sie ab Montag gut zu tun haben werden, scheint für alle Beteiligten sicher.
„Im letzten halben Jahr bin ich gefühlt jeden Tag darauf angesprochen worden, wann das Café denn endlich öffnet“, so Ortsbürgermeister Wolfgang Wilhelm. Für ihn ist das Café „ein Riesengewinn“, das sich hervorragend in das Ensemble des Regionalen Versorgungszentrums einfüge. Auch der Geschäftsführer des RVZ, Dr. Andreas Rühle, sagte, dass die Frage „wann macht das Café auf“ die meistgehörte bei den Mitarbeitern im Regionalen Versorgungszentrum gewesen sei.
„Wegweisend“, findet Jürgen Wintjen, Vorsitzender des Beirats für Inklusion des Landkreises Cuxhaven, das Projekt, an dem sich andere Arbeitgeber ein Beispiel nehmen sollten. „Das Café Solferino zeigt, dass Menschen mit Behinderung voll leistungsfähig sind, wenn sie entsprechend ihrer Fähigkeiten arbeiten“, betonte er. Und durch den Beirat für Inklusion, der den Aufbau des Regionalen Versorgungszentrums von Anfang an mitbegleitet hat, ist auch sichergestellt, dass das Café barrierefrei erreichbar ist.
Ebenfalls „absolut begeistert“, ist der ehemalige Bürgermeister Bernhard Jährling. „So etwas fehlte noch und es passt hier ins Zentrum.“ Positiv findet er vor allem, dass Menschen mit Behinderung hier einen Arbeitsplatz finden.
„Wenn man reinkommt fühlt man sich von Anfang an wohl“, findet Henning Dageförde. Er dankte allen Beteiligten, die zum Entstehen des Cafés beigetragen haben, unter anderem den Eigentümern des Gebäudes, der Familie Wilksen, sowie Dr. Andreas Rühle. Doch vor allem bedankte er sich beim Team, „denn ohne Mitarbeiter wäre das Café nur ein Raum“. Und er betonte: „Wir sind ein ganz normales Café, in dem die Mitarbeiter für die Gäste da sind und das von seinen Gästen lebt.“
„Das Café Solferino ist das besondere i-Tüpfelchen“
„Und der allerschönste Ort, um auf seinen Arzttermin zu warten“, wie Dr. Rühle sagte. Denn das Café wartet mit einer Besonderheit auf, soll doch datenschutzkonform auf einem Bildschirm erscheinen, wann man in die Praxis kommen sollte, erklärte er.
Die Bedeutung des Regionalen Versorgungszentrums für die Region hob Henry Kowalewski, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Wurster Nordseeküste hervor. „Und das Solferino ist das besondere i-Tüpfelchen“.
Zurzeit arbeiten drei Mitarbeiter mit Behinderung im Solferino. „Doch wir suchen noch weitere Mitarbeiter“, so Jan Kuhlmann, der sich über Anfragen von Menschen mit Behinderung freuen würde.
Das Café Solferino ist montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr geöffnet. Im Angebot sind neben warmen und kalten Getränken Natas (Portugiesische Blätterteigtörtchen) in verschiedenen Geschmacksrichtungen, belegte Brötchen und kleine Teigtaschen.