Die neue Infotafel auf der Hummelschutzfläche in Cadenberge steht dank Nicole Feige (NABU Niedersachsen, Projektleiterin), Herbert Jungclaus (Streuobstwiesenpädagoge), Ursel Richelshagen (NABU Land Hadeln) und Kerstin Hälbig (NABU Cuxhaven, v.l.)     Foto: Mestemacher

CADENBERGE ao ∙ Auf einer Streuobstwiese bei Cadenberge steht die bundesweit stark gefährdete Mooshummel im Fokus. Im Rahmen des von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung geförderten Projektes „Bestandsschutz seltener Hummelarten in Niedersachsen“ des NABU Landesverbandes Niedersachsen findet in Kooperation mit dem Streuobstpädagogen Herbert Jungclaus eine gezielte Förderung seltener Hummelarten statt.

Der NABU Niedersachsen stellte dazu eine speziell regional angepasste Saatgutmischung für seltene Hummeln zur Verfügung, die er zusammen mit dem Biologen und Hummelfachmann Rolf Witt entwickelt hat. Jungclaus hat die Mischung auf einer großen Fläche ausgesät und darüber hinaus schon bestehende Blühflächen ausgezäunt. Dort kann sich nun eine verfilzte Krautschicht als Nistplatz entwickeln. Im Unterschied zu anderen Saatgutmischungen wird den Mooshummeln so ein bis in den Herbst blühendes Angebot geboten. Davon profitieren auch viele andere Hummelarten.

Schon im Vorjahr konnte im Rahmen einer Voruntersuchung erfreulicherweise eine Mooshummel-Arbeiterin nachgewiesen werden, sodass die Chancen auf eine erfolgreiche Besiedlung als sehr gut eingestuft werden. Nun wurde auch eine Infotafel aufgestellt, die den Besuchern der Streuobstwiese das Projekt und die für die Region charakteristischen Hummeln näherbringen soll.

Siedlungsschwerpunkte dieser in Niedersachsen sehr gefährdeten Hummelart sind heutzutage nur noch die Küs­tenregion Niedersachsens und wenige großflächige Hochmoorbereiche. Die erst spät aus der Überwinterung kommende Art ist auf offene, großflächige Lebensräume angewiesen. Die Nester werden im Elbe-Weser-Dreieck bevorzugt in der Krautschicht von breiten Säumen am Rand von Grünland und Schilfbeständen angelegt. Zudem ist die ausgesprochen hübsche Mooshummel auf ein üppiges und spezielles Blütenangebot angewiesen, das bis in den Herbst hinein ausreichend Nahrung bietet. Begehrt sind vor allem alte Rotkleesorten und andere Schmetterlingsblütler. Die Blüten dürfen erst spät im Jahr oder nur abschnittsweise gemäht werden.

Derartige Strukturen sind in der modernen Landwirtschaft heute leider kaum noch zu finden. Dabei profitierten die Mooshummel und weitere vom Aussterben bedrohte Hummeln früher gerade von einer extensiven Landwirtschaft. Bewirtschaftende, die ebenfalls am Hummelschutz interessiert sind, können sich gerne an die Projektleitung wenden.