Die Schlange der Impfwilligen wurde dank der Top-Organisation schnell kürzer – an diesem Tag wurden 675 Impfungen verabreicht Foto: jt
LANDKREIS jt ∙ Ein Aufklärungsgespräch, der Stich in den Oberarm und schließlich der Stempel. Ein großer Erfolg war das freie Impfen des DRK Cuxhaven/Hadeln in Cuxhaven.
Seit Anfang Oktober stellt das DRK Cuxhaven/Hadeln wieder ein mobiles Impfteam, um einen Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zu leisten. Waren es zunächst Auffrischungsimpfungen in Alten- und Pflegeeinrichtungen, wurden nun Termine organisiert, bei denen man ohne Anmeldung Impfungen erhalten konnte. Der Ansturm war enorm, wie sich im Cuxhavener DRK-Kreisverbandsgebäude zeigte. Trotz der großen Beteiligung lief die Aktion bestens organisiert und ruhig ab.
Schon frühmorgens wurde in Otterndorf der Transporter beladen. In der Kühlbox waren fast 700 Ampullen verstaut; halb Moderna, halb Biontec. Eine „eiskalte Herausforderung“ für Bernd-Walter Totz, der die empfindlichen Covid-19 Impfstoffe ohne Unterbrechung der Kühlkette sicher nach Cuxhaven transportieren musste. „Alle Leute, die unter 30 sind und Schwangere kriegen Biontec, alle anderen Moderna“, so der ehrenamtliche Helfer. 36 Jahre lang war der 68-jährige beim DRK, war Rettungsdienstleiter und Arbeitssicherheitsmeister.
Verstärkung bekam er durch Larissa Klatt. Die 29-Jährige hatte die Termine und Räumlichkeiten koordiniert. „Gestern waren wir in Geversdorf, es war gut besucht; 450 Impfungen wurden verabreicht.“ Jede Impfdosis sei enorm wichtig, sagte sie. Die Logistik ist eine Mammutaufgabe. Man wisse nie, wie viele Impfwillige kommen. „Wir haben die Planung für den Altkreis Hadeln und Cuxhaven in Abstimmung mit dem Landkreis in die Hand genommen, erklärte DRK Geschäftsführer Volker Kamps. Frühzeitig habe man damit begonnen, das Personal aufzustocken, um den Andrang in die richtigen Bahnen lenken zu können.
In der DRK Station Kreisverband Cuxhaven warteten bereits Christiane Ubber und Franziska Reisen aus der Verwaltung. Drei Impfstationen waren aufgebaut. Zunächst hieß es für die Impfberechtigten wie Arne Petschull, Michaela Thiele und Delf Uhlendorf: Spritzen aufziehen. „Das machen wir im Schlaf“, sagt Michaela Thiele, sonst Leiterin auf der Sozialstation Hemmoor. Man müsse nur darauf achten, dass keine Luft reinkommt und die Menge stimmt. Sicherheit gibt eine Checkliste, die neben jedem Arbeitsplatz liegt. „Da, wo Menschen arbeiten, werden Fehler gemacht. Wo viele Menschen arbeiten, werden viele Fehler gemacht“ bedeutete Arne Petschull, sonst Notfallsanitäter im Rettungsdienst Hemmoor. Helfer wie er wurden in ihren Einrichtungen für diese Aktion freigestellt.
„Draußen stehen die Impfwilligen schon Schlange“, freute sich Ärztin Elgin-Solveigh Gerdts. Ihr Mann, Dr. Klaus-Gerrit Gerdts, impft heute in der Schule Altenbruch. Zunächst die Lehrer und dann freies Impfen. „Wir kommen heute zur Booster-Impfung“, erzählten Henriette Voigt und Stefan Reijnen, Cuxhavener Neubürger aus Düsseldorf. „Wir waren überrascht, wie schnell wir dran waren.“ Nur noch schnell den Anamnesebogen und die Einwilligungserklärung ausfüllen. „Schatz, hast du das Impfbuch und die Krankenversichertenkarte parat?“
Beim Impfen ist es wichtig, dass der Arm entspannt ist. Angewandt wurde die Standardtechnik: Die intramuskuläre Injektion in den Deltamuskel des nicht dominanten Arms. „Es sind zigtausende Impfungen, die wir schon durchgeführt haben. Fällt einer beim Impfen um: Schocklage und Beine hoch“, bedeutet Bernd-Walter Totz. Immer in Griffweite: Notfallkoffer, Defibrillator und Sauerstoffversorgung. „In diesem Jahr ist es das zweite Mal, dass wir in Cuxhaven impfen. Seit einem Jahr sind wir ja schon unterwegs und wir sind ein eingespieltes Team“, sagte Michaela Thiele.
Noch während des Impfens wurden neue Spritzen aufgezogen. „Zum Ende hin heißt es, sparsam zu haushalten, damit kein Impfstoff vergeudet wird“, betonte Delf Uhlendorf. „Manche Menschen haben Unverständnis, dass sie sich nicht den Impfstoff aussuchen dürfen“, bedauerte Michaela Thiele. Jetzt ginge es aber darum, dass viele ihr Booster bekommen, da müsse man die Regularien einhalten. „Letztendlich müssen wir ja an alle Menschen denken und nicht an die, die sich durchsetzen wollen.“
„Wir sind echt mächtig stolz auf unsere Mitarbeiter, wie sie Tag für Tag diese wahnsinnige Leistung erbringen“, so DRK Geschäftsführer Volker Kamps am Telefon. „Gerade hatten wir in Otterndorf 950 Impfungen, das ist sensationell!“