Bernd Meenzen (l.) und Peter Klett vom Vorstand der WESPA haben mit dem Umbau der Otterndorfer Filiale ein Bekenntnis nicht nur zu dieser gesetzt   Foto: sh

OTTERNDORF sh ∙ Von wegen immer nur Filialschließung und eine digitale Zukunft ohne persönlichen Betreuer. Mit der wirklichen Kernsanierung und einem Umbau der Filiale zu einem modernen Beratungszentrum mit emphatischer Umgebung hat die Weser-Elbe Sparkasse (WESPA) in Otterndorf ein kraftvolles Zeichen gesetzt. „Kundennähe ist uns wichtig“, bekräftigt der Vorstandsvorsitzende Peter Klett und kann den Stolz auf die erfolgreiche Neugestaltung nicht verbergen.

Der Umbau folgt der Idee, die in Bremerhaven schon ähnlich ansatzweise eingeführt wurde. Der Kunde soll sich wohlfühlen und sich nicht wie im Wartezimmer beim unbeliebten Zahnarztbesuch sehen. Dafür hat sich „das gesamte Otterndorfer Team unter Anleitung eines Innenarchitekten an die Ideenfindung und wichtige Ideenumsetzung gemacht“, so Klett. Herausgekommen ist eine Filiale, die neben einem offen Informationsbereich mit wohnlicher Sitzgelegenheit auch neue Zimmer für Kundeneinzelgespräche bietet. Diese schlicht „Beratungsräume“ zu nennen, wäre einfach der falsche Ausdruck.

So kann in Zimmern wie „Pferdestall“, „Werkraum“, „Landwirtschaft“, „Küche“, „Meerblick“ oder „Historisches Otterndorf“ in entspannter Atmosphäre über Darlehen, Zins und Bausparkredit in Ruhe beraten werden. Dass die offen wirkenden Räume dabei perfekt schallisoliert sind, versteht sich bei Bankgeschäften von selbst.
Dass die Mitarbeiter bei der Neugestaltung eingebunden wurden, zeigt auch die Atmosphäre in Kleinigkeiten. Beispielsweise wurde nicht in absurd hochpreisige Sitzgelegenheiten investiert, sondern lieber Sitze, Sofas oder Sessel mit einem gewissen Komfort gewählt. In diesem Falle galt tatsächlich mal das Motto „Form follows function“ und so konnte auch der regionale Handel vom Umbau profitieren. Auch wurde lieber bei ebay nach Kleinigkeiten gesucht, als beim teuren Designer zu suchen. Und zugegeben, der gesamte Umbau ist mit über drei Millionen Euro keine Kleinigkeit, wurde aber durch viel Selbstdisziplin nicht nur eingehalten, sondern ist tatsächlich so auch ein Statement für das Filialwesen. „Wir sind ein Wirtschaftsunternehmen und müssen dementsprechend wirtschaftlich verlässlich agieren. Aber wir werden unsere Kunden wie gewohnt in jeder denkbaren Art unterstützen.“ In dem Zusammenhang verweist Peter Klett auf die Erfahrung nach der Schließung kleinster Filialen, dass es keine Kundenabwanderung gegeben habe. Und neben Bankautomaten gäbe es ja auch noch die rollende Sparkasse. Tatsächlich sollte der Kunde den Weg nach Otterndorf gehen. Es lohnt sich bestimmt.