Erika Fischer (m.) wurde mit Blumen und vielen Dankesworten verabschiedet      Foto: tw

CUXHAVEN tw ∙ Die Demokratie ist ein zartes Pflänzchen, das gehegt und gepflegt werden will. Denn „Demokratien scheitern nicht an ihren Feinden, sondern daran, dass ihre Freunde keinen Grund sehen für sie einzutreten“. Hier setzt die Arbeit der Regionalen Arbeitsgruppe des Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.“ (GVFD) ein, die sich mit ihrer Präventionsarbeit für eine starke Demokratie einsetzt.

„Mit Leidenschaft, Liebe und Herzblut für das Thema eingesetzt“

Sieben Jahre war Erika Fischer nicht nur Sprecherin, sondern auch Gesicht des Vereins. Eine Frau, „dich sich mit Leidenschaft, Liebe und Herzblut für das Thema einsetzt“, wie Oberbürgermeis­ter Uwe Santjer am Montag bei einem Treffen der Arbeitsgruppe im Schloss Ritzebüttel betonte. An diesem Abend übergab Fischer den Staffelstab an Rüdiger Pawlowski. Dem Verein will sie auch weiterhin die Treue halten, auch mit helfender Hand in der Lenkungsgruppe, wie sie betonte. Doch es sei auch ganz schön die Verantwortung für die vielen Veranstaltungen und Aktionen mal in andere Hände zu legen, gab sie zu.

Die Liste der Projekte unter ihrer Ägide ist lang, reicht von Lesungen und Ausstellungen über Theaterstücke bis zu organisierten Fahrten und der Teilnahme an den Demokratiekonferenzen der Stadt. Punkte die ihr besonders nachhaltig in Erinnerungen bleiben sind die Stolpersteinverlegung, mit der vor allem viele Jugendliche erreicht werden konnten, die Anne Frank-Ausstellung und im letzten Jahr die Ausstellung „Ernas Welt“ mit ihren Begleitveranstaltungen, die im Rahmen von 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland stattfand. Hier ging ein Dank vor allem an Dr. Frauke Dettmer, „ohne die wir die Ausstellung nicht hätten durchführen können“, betonte sie. Eine Ausstellung, für die der Verein noch einen Raum sucht, um die Ausstellung etwa für Schülergruppen auch in Zukunft zugänglich zu machen.

Ein großer Dank ging jedoch vor allem an die Lenkungsgruppe mit Eike Braschwitz, Gaby Hoffmann, Rüdiger Paw­lowski und Jörg Flehnert. „Das haben wir alles nur geschafft, weil wir als Team gut funktionieren“, betonte sie und erinnerte sich gerne an das harmonische Miteinander. „Wir waren und sind beseelt davon, die Welt ein bisschen besser zu machen.“ Und das nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern wie etwa beim 70-jährigen Jubiläum des Grundgesetzes vor drei Jahren mit einem sprechenden Elefanten, wie sie sich schmunzelnd erinnerte.

In einer kleinen Ansprache machte OB Santjer deutlich, welche Auswirkungen ihre Arbeit auch für die Stadt Cuxhaven hat. „Du bist eine Botschafterin des Friedens in der Stadt“, dankte er ihr für ihr Wirken. Mit ihrer Arbeit habe die Demokratie in der Stadt einen höheren Stellenwert bekommen. „Du hast Zeichen gesetzt.“
Jetzt liegt die Aufgabe, die Arbeit des Vereins nach außen zu vertreten, in den Händen von Rüdiger Pawlowski. Für ihn und seine Mitstreiter ist es aktuell wichtig, für Demokratie einzustehen und für ein demokratisches Miteinander zu werben. Die Regionale Arbeitsgruppe des Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie“, gehört deshalb mit zu den Unterzeichnern des „Offenen Briefs des Bündnisses für Respekt und Menschenwürde“. Am 29 Januar ruft das Bündnis zu einer Gemeinschaftsaktion in der Innenstadt auf (siehe Seite 7). „Wir wollen Flagge zeigen für ein friedvolles Miteinander“, so Pawlowski.

Weitere Programmpunkte die bereits feststehen beziehungsweise in Planung sind: Die Schulaufführung „Die Judenbank“ am 27. Januar, das Theaterstück „Sophie Scholl – die letzten Tage“, am 21. Januar, die musikalischen Lesung „Annes Kampf“ sowie ein Programmpunkt zur DDR-Geschichte im zweiten Halbjahr Und auch das kommende Jahr wirft mit seinem 175-jährigen Jubiläum zum Zusammentreten des ersten deutschen Parlament in der Paulskirche in Frankfurt seine Schatten voraus. „Ein guter Anlass um die Demokratiegeschichte ins Bewusstsein zu rücken“, findet Pawlowski.