Beim Spinnen zählt kein Alter, wie diese beiden Teilnehmer bewiesen   Foto: sh

DEBSTEDT sh ∙ Wir befinden uns im Jahre 2023 n.Chr. Ganz Cuxland ist von billig T-Shirts und Synthetik-Socken made in China überlagert… Ganz Cuxland? Nein! Ein von traditionsbewussten Liebhabern des Handwerks bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem billigen Tinnef Widerstand zu leisten. Debstedt wurde, bereits nach 2015 und 2016 zum dritten Mal, der Treffpunkt für Spinngruppen aus ganz Niedersachsen, die sich unter dem Motto „Von der Locke zur Socke“ mit Gleichgesinnten dem Vergnügen von Wolle und Spinnrad widmeten.

160 Teilnehmer waren gemeldet, am Ende waren es einige mehr. Wer hier eine Dominanz des weiblichen Geschlechtes erwartete, musste eingestehen, spinnen können auch Männer. Zu dem fanden Teilnehmer jeden Alters den Weg nach Debstedt. Die Kunst des Spinnens ist durchaus modern. Das bewiesen nicht nur die Könner und Könnerinnen hinter den Spinnrädern, sondern auch die Meister, die mit viel Geschick und innovativen Ideen Spinnräder heute noch herstellen und die Alten warten. Waren Spinnräder ursprünglich nur aus Holz, bestimmen bei den Spinnrädern moderner Ausprägung heute auch Metall und Glas die Funktion.

Bei dem Treffen kamen die unterschiedlichsten Spinnräder und Spinntechniken zur Vorführung. Besonders die Urform des Umgangs mit Wolle, das Spinnen mit der Handspindel, fand besondere Aufmerksamkeit. Besucher hatten die Möglichkeit, die verschiedensten Wollarten und Filzartikel zu bestaunen und zu erwerben. Vielfach genutzt wurde auch Rat und Tat vom Spinndoktor. Kleine Maläsen wurden mittels ein paar Tropfen Öl vor Ort beseitigt, für größere wurde bei Interesse ein Angebot besprochen.

Rund um – und im – Heimatmuseum fanden Teilnehmer und Besucher die passende Atmosphäre vor. Auch die große Handweberei, die Klöppelstube sowie die Museumsausstellung waren somit zur Besichtigung geöffnet. In der Mittagszeit rundeten nicht nur rustikale Spinn-Bratwürste das kulinarische Angebot neben Kaffee und Kuchen ab. Auf der uri­gen Bauerndeele im Heimatmuseum luden die Debstedter Heimatfreunde ihre Gäste mit einer Kaffeetafel und mit Butterkuchen und Buchweizentorte ein. Karin Suhr vom Organisationsteam war dann auch glücklich, „dass so viele Teilnehmer und Besucher den Weg zum Treffen gefunden hatten“.