Sven Menke, Dagmar Froelich, Beate Putzig und Kay Kanthack (v.l.) verwiesen bei Vorstellung der Zahlen 2023 und der Prognose 2024 auf turbulente Zeiten  Foto: sh

CUXHAVEN sh ∙ ARGE und Jobcenter erwarten für den Arbeitsmarkt im Cuxland ein spannendes Jahr 2024 und blicken auf ein durchweg turbulentes Jahr 2023 zurück. So gab es leichte Zuwächse bei den Beschäftigten, gleichzeitig ist aber auch die Arbeitslosigkeit gestiegen. 11,3 Prozent mehr Arbeitslose im Vergleich zum Vorjahr erhöht die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt auf 5,2 Prozent bei einem gleichzeitigen Rückgang der Arbeitskräftenachfrage um 16 Prozent. In einem durch Krisen geprägten Wirtschaftsjahr hätte es schlimmer kommen können. So scheint die Stimmung am Arbeitsmarkt durch mehrere Faktoren stark beeinflusst. „Hohe Inflation und Energiepreise sowie die fortgesetzte Unsicherheit über die weitere Entwicklung des Ukraine-Krieges wirkten gleichzeitig dämpfend auf die Konjunktur, so dass der übliche Frühjahrsaufschwung im vergangenen Jahr nicht stattgefunden hat“, sagt die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stade Dagmar Froelich. Zusammen mit dem Bereichsleiter im Jobcenter Cuxhaven Kay Kanthack, Beate Putzig vom Jobcenter Cuxhaven und Sven Menke, dem Teamleiter Arbeitgeber-Service Nord der Agentur für Arbeit Stade fasste sie die Bilanz für den Arbeitsmarkt zusammen.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Stade

„Die Arbeitslosigkeit ist im Rechtkreis SGBII, also da wo es um das Bürgergeld geht, gegenüber Rechtskreis SGBIII Arbeitslosenversicherung deutlich höher angestiegen. Beim Bürgergeld sind die Veränderungen über alle Personengruppen hinweg weiterhin durch die Ukrainerinnen und Ukrainer beeinflusst“, erläuterte Kay Kanthack. Grundsätzlich würden im Rechtskreis SGBII proportional deutlich mehr Langzeitarbeitslose, Alleinerziehende und Geringqualifizierte betreut. Im Jahresdurchschnitt waren 16.286 Personen bei der Agentur für Arbeit Stade arbeitslos gemeldet. Das waren 1.655 Personen (+11,3 Prozent) mehr als im Vorjahr. Im Landesvergleich fällt der Anstieg damit etwas höher aus (+ 9,2 Prozent). Die Arbeitslosigkeit ist somit in 2023 leicht gestiegen. Das trotz offener Stellen ein Anstieg zu vermelden ist, liegt an den Stellenanforderungen. Weniger qualifizierte Arbeitsstellen werden zunehmend seltener angeboten, Fachkräfte sind gleichzeitig schwieriger zu finden. Ein deutliches Zeichen, dass Deutschland in Zukunft auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen ist, sagt Dagmar Froelich.

Arbeitskräftenachfrage fast unverändert

Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Stade wurden 2023 weniger freie Arbeitsstellen als im Vorjahr gemeldet (-16,8 Prozent.) Insgesamt meldeten Unternehmen 7.840 freie Arbeitsstellen. (2022: 9.785, 2021: 10.292). Das entspricht im Vergleich der Entwicklung im Land Niedersachsen.
Der größte Anteil der gemeldeten Stellen entfiel auf das Gesundheits- und Sozialwesen. An zweiter und dritter Stelle folgten der Handel sowie der Öffentliche Dienst. Die stärks­ten Rückgänge gab es, neben dem Bereich Information und Kommunikation, im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung. In dem Bereich werden grundsätzlich kaum noch weniger qualifizierte Arbeitskräfte gesucht. Ohne ausländische Fachkräfte dagegen, wird es auf Dauer nicht gehen.

Ausblick 2024

„Konkrete Vorhersagen zur Arbeitsmarktentwicklung gestalten sich vor dem Hintergrund der Unsicherheiten als schwierig. Die hohe Zahl an Beschäftigten, die in den Ruhestand gehen wird, löst einen kontinuierlichen Ersatzbedarf aus. Dieser Umstand und die Transformation der Wirtschaft werden den Fachkräftemangel weiter verschärfen. Um dem entgegenzuwirken, setzen wir weiterhin massiv auf die Qualifizierung“, so Froelich.