Oberbürgermeister Uwe Santjer überreichte Udo Brozio das Bundesverdienstkreuz   Foto: tw

CUXHAVEN tw ∙ Er ist ein Mann, denn wahrscheinlich fast jeder in Cuxhaven kennt – Udo Brozio. Seite 1998 steht er an der Spitze des Shanty-Chors Cuxhaven. Doch nicht nur die Musik ist seine Passion. Seit mehr als 45 Jahren engagiert er sich auch für Hilfsprojekte. Ein Engagement für das er am Montag mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Im Schloss Ritzebüttel überreichte Oberbürgermeister Uwe Santjer den Verdienstorden im Namen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für seinen Beitrag zur Gesellschaft, der über das Normale hinausgehe. „Deine Hingabe und soziale Verantwortung trägt die Melodie der Menschlichkeit in sich“, hob Santjer das Herausragende an Udo Brozio hervor.

„Eine Persönlichkeit, der andere Menschen nicht egal sind“

Für Santjer war es eine besondere Freude diese Ehrung vorzunehmen, kennt er Udo Brozio doch schon, als er sein Schüler war, und erinnerte sich an einen Lehrer, der sich über den eigentlichen Unterricht hinaus dafür interessierte, „wie es den Jungs und Mädels in seiner Klasse geht, und ob sie Unterstützung brauchen“. Es habe ein besonderes Vertrauensverhältnis bestanden, das auch für seine Sozialisation wichtig gewesen sei, verbunden mit der Frage, „wie will ich mich in meinem Ort einbringen“. Er lernte Udo Brozio als eine Persönlichkeit kennen, der andere Menschen nicht egal waren und sind.
Es war vor allem die Musik, die Brozios Leben prägte. Seemannslieder und Shanties waren und sind seine Leidenschaft, wie Santjer deutlich machte. Eine Leidenschaft, mit der er „die Herzen vieler Menschen in vielen Teilen der Welt er­obert und Freude versprüht hat“. Und damit nicht nur die kulturelle Landschaft der Stadt geprägt, sondern auch den Klang von Cuxhaven in die Welt getragen habe. Mit seinen „Fishermen“ habe er etwa auch Minis­terpräsident Stephan Weil begeistert, die auf seinen Wunsch hin das Fest des Landes Niedersachsen in Berlin bereichert hätten. „Das waren seine Jungs“, erinnerte sich Santjer.
Sein wahrer Kern zeige sich jedoch in seinem sozialen Engagement, etwa für den von Kathrin Seyfahrt gegründeten Verein „Wunschträume e.V. – Netzwerk für Mädchen- & Frauenprojekte“ und die damit verbundenen Benefizkonzerten des Shanty Chors Cuxhaven unter dem Motto „Wasser für Burkina Faso“.
Udo Brozio selbst zeigte sich ziemlich „erschlagen“ von all den lobenden Worten. „Ich bin mit vollem Herzen Cuxhavener und freue mich hier leben und arbeiten zu dürfen“, sagte er in seiner Dankesrede. „Und ich versuche immer Cuxhaven zu repräsentieren.“ Er habe das alles immer mit Freude getan. Doch all das wäre nicht möglich gewesen, „ohne meine Frau Inge. Danke“, sagte er aus vollem Herzen.

Er rief den Altenwalder Kinderchor ins Leben

Sein beruflicher Werdegang begann mit einer Ausbildung zum Marineoffizier. Und schon auf dem Schulschiff „Gorch Fock“ übernahm er die musikalische Leitung des Bordchores. Auch nach seinem Lehramtsstudium und den folgenden 40 Jahren als Lehrer an der Geschwister-Scholl-Real­schule in Altenwalde bestimmte die Musik sein Leben. Er rief den Altenwalder Kinderchor ins Leben, mit dem er auch Platten aufnahm sowie viele Auftritte – auch im Fernsehen – hatte. Bereits 1976 trat er dem Shanty-Chor Cuxhaven bei, dessen Leiter er 1998 wurde. Und sein Interesse für irische Lieder führte 1991 zur Gründung der „Highland Paddies“, um nur einige seiner musikalischen Stationen zu nennen.
„Du bist eine Inspiration für alle, sich für eine besser Gesellschaft einzusetzen“, schloss Santjer seine Rede.