„Treibhaus“-Geschäftsführer Gerko Schröder (l.) und Stadtbaurat Andreas Eickmann stellten das Gewinnerprojekt vor  Foto: tw

CUXHAVEN tw ∙ Es ist ein lang gehegter Traum – die Verbindung der Innenstadt mit dem Lotsenviertel. Doch der Weg über die Deichstraße ist vielen nicht einladend genug. Dies soll jetzt das Deichband-Projekt ändern, mit dem der Bereich – neben der Deichstraße auch der nördlich gelegene Kreuzungsbereichs „Am Slippen“, der Deich, das künftige Deichfenster an der Konrad-Adenauer-Allee sowie der Eingangsbereich des N-Port-Geländes – wie in früheren Zeiten wieder zur attraktiven Flaniermeile werden soll. Nachdem bereits Anfang Oktober letzten Jahres die Bevölkerung die Möglichkeit hatte, sich bei einem Startworkshop mit Ideen einzubringen, die auch in die Auslobungsunterlagen für den Wettbewerb zur Neugestaltung integriert wurden, hat am Freitag letzter Woche die Jury ihr Urteil gefällt und den Sieger benannt, der am Montag Ratsmitgliedern und Presse und am Donnerstag der breiten Bevölkerung vorgestellt wurde. Das einstimmige Votum fiel auf die Planungen des Büros „Treibhaus Landschaftsarchitektur Hamburg“.

Aus städtebaulicher Sicht waren es vor allem die Verbindung des Deichs mit dem Lotsenviertel durch die gleiche Belaggestaltung, die den Ausschlag für den Siegerentwurf gaben, so Stadtbaurat Andreas Eickmann. „Die Schillerstraße geht in die Deichstraße über“, und daraus folgend auch die Verzahnung der Stadt mit dem Hafen. „Und er hat gute Antworten auf unsere Anforderungen gefunden, die flexibel genug sind, um sie weiterzuentwickeln“, fügte Ronny Budach, Leiter der Planungsabteilung der Stadt Cuxhaven hinzu.

„Es ist eine spannende Aufgabe“, freute sich „Treibhaus“-Geschäftsführer Gerko Schröder. Den Landschaftsarchitekten begeisterte vor allem „den Raum neu zu denken“ und damit verbindende Elemente zur Stadt zu schaffen.
Die Hauptmerkmale des Entwurfs: Die Deichstraße wird als Fahrradstraße geplant, die durch Zusatzzeichen auch für den Kfz-Verkehr freigegeben werden soll. Als urbanes Deichband soll sie zum Flanieren und Schlendern einladen. Der Deich selbst soll vom trennenden zum verbindenden Element werden, und mit Bäumen bepflanzt werden. Die graue Deichmauer bleibt erhalten, wird aber durch Begrünung, Durchbrüche und Bänke aufgelockert. Der Platz „Am Slippen“ soll das neue grüne Tor zum Lotsenviertel werden. Die Fußgängerbrücke wird abgerissen, der Deich um barrierefreie Auf- und Abgänge ergänzt. Am anderen Ende soll an der Konrad-Adenauer-Alle ein Deichfenster den Blick aufs Wasser ermöglichen. Richtung Hafenbecken laden Holzliegen zu einem kleinen Zwischenstopp ein.

Auch die Bürger sind wieder gefragt. Vor der finalen Überarbeitung des Siegerentwurfs können sie bis zum 29. Februar Hinweise und Anmerkungen abgeben. Die Pläne können in der Bürgerhalle des Rathauses angeschaut werden. Hier steht auch eine Box, in der man Anmerkungen und Hinweise schriftlich hinterlassen kann. Oder man macht das ganze über die Internetseite www.cuxhaven.de/deichband.
Der Zeitrahmen ist sportlich. Schon in diesem Jahr sollen die ersten Bagger rollen, wenn in Abstimmung mit N-Ports die Brücke über dem Slippen zurückgebaut wird. Richtig losgehen soll es 2025 und bereits Ende 2026 sollen die baulichen Maßnahmen entlang der Deichstraße abgeschlossen sein.

Das geplante Gesamtvolumen des Projekts beträgt 5,42 Millionen Euro, von denen 90 Prozent – das heißt 4,88 Millionen Euro – durch das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ gefördert werden.
Zur kontinuierlichen Begleitung des Projekts wurde zudem ein Begleitkreis eingerichtet, der aus 15 Bürgern, Gewerbetreibenden und Vertretern von Vereinen und Institutionen besteht, und die Perspektiven der Anlieger und der Cuxhavener einbringt.