Begeistert erzählte Fritz Müller von seinem Engagement bei der Hanel-Senioren-Stiftung und zeigte dabei auch den Ausweis, den die Ehrenamtlichen immer bei sich tragen Foto: tw
LANDKREIS tw ∙ „Die Frau öffnet Herzen.“ Friedrich Müller, von allen Fritz genannt, strahlt übers ganze Gesicht, wenn er von Anita Hanel und der von ihr gegründeten Seniorenstiftung erzählt. Seit ein paar Jahren ist er selbst als Ehrenamtlicher dabei.
Zur Hanel-Senioren-Stiftung ist er in der Coronazeit über einen Aufruf in der Zeitung gekommen. Gesucht wurden Telefonpaten für alte und einsame Menschen. Schon in seiner Arbeit als ehemaliger Polizeibeamter und Personalrat in Bremen, hat Fritz Müller mitbekommen, was alt werden bedeutet. „Und als Rentner hast du doch jetzt selbst Zeit“, war sein Gedanke, und so rief er bei der Seniorenstiftung an.
Was ihn gleich überzeugte, war die positive Atmosphäre und die Achtsamkeit mit der die Stiftungsgründerin aber auch ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den Menschen umgehen. Für ihn gehört dazu auch, dass von jedem Ehrenamtlichen ein polizeiliches Führungszeugnis verlangt wird und dass sie, wenn sie im Außeneinsatz sind, einen Ausweis tragen, aus dem gleich ersichtlich ist, wer da vor der Tür steht. Denn eines ist allen bei der Stiftung wichtig: Nicht nur ein Stück Lebensfreude zurückzugeben, sondern auch die Würde jedes einzelnen zu achten.
Und in seiner ehrenamtlichen Arbeit hat Fritz Müller in den letzten Jahren vor allem eines schätzen gelernt. „Das sind echte Menschenfreunde. Jeder und jede einzelne die da ist. Jeder versucht immer sofort zu helfen.“
Eigenschaften, die auch auf Fritz Müller selbst zutreffen. Schon in seiner Arbeit als Polizeibeamter, war es ihm wichtig mit jedem Menschen respektvoll umzugehen, egal wer ihm gegenübersaß. Dass er interessiert an seinen Mitmenschen ist, ein offenes Ohr hat, wissen auch viele Neuhäuser, die er auf seinen Spaziergängen oder in Wiebkes Klönstuv trifft, und mit denen er schnell ins Gespräch kommt, an ihm zu schätzen.
„Man muss zuhören können“, nennt er denn auch eine Voraussetzung für die Arbeit als Telefonpate. „Und ich bin neugierig auf Menschen.“ Für ihn ist es wichtig, die Männer, mit denen er telefoniert, erzählen zu lassen, hakt auch mal nach. „Mein Gegenüber soll sich wohlfühlen. Und je öfter wir telefonieren entsteht auch eine Vertrauensbasis“. Was ihm dabei besonders auffällt, ist, dass die Menschen nicht klagen oder jammern. „Sie freuen sich über das, was sie lange nicht mehr hatten – den regelmäßigen Kontakt mit einem anderen Menschen.“ Manchmal ergibt sich aus Gesprächen auch, wo etwas fehlt oder Hilfe gebraucht wird und die Stiftung dann ebenfalls helfen kann.
Neben seinem Engagement als Telefonpate, nimmt Fritz Müller auch an den Frühstückstreffen der Hanel-Seniorenstiftung teil, und kommt so auch mal mit den Damen ins Gespräch. Und hört dabei dann ganz andere Geschichten. Erfährt, was sie auf der Flucht erlebt haben, wie ihre Zeit des Ankommens am neuen Ort war, erhält einen Einblick in eine andere Zeit. „Was haben die Frauen damals geleistet. Sie haben die Stadt mit aufgebaut und die Wirtschaft vorangebracht“, sagt er und fügt hinzu: „Auch sie klagen nicht.“
Was ihn am Frühstückstreff noch begeistert, ist, dass sich hier Menschen aus unterschiedlichen Lebenskreisen treffen. Eingeladen sind nämlich alle Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren. Eines berührt ihn dabei besonders. „Hier entstehen Freundschaften unter Menschen, die sich sonst nie kennengelernt hätten.“
Als besonders bereichernd empfindet er auch die Gespräche im Strandkorb. Hierzu lädt Anita Hanel immer wieder ein oder zwei Senioren ein, mit ihr oder anderen Ehrenamtlichen, im Strandkorb zu sitzen. Im Gepäck hat Anita Hanel dann auch immer Kaffee und Kuchen. Eine kleine Runde, „in der richtig tiefe Gespräche entstehen“. Das habe noch einmal eine ganz andere Qualität als die Telefongespräche, die er auch sehr schätzt. Für Fritz Müller sind alle drei Varianten, ob am Telefon, beim Frühstückstreff oder im Strandkorb, eine Bereicherung.
„Das ist sinnvoll eingesetzte Lebenszeit, die einfach schön ist“, sagt er über sein Engagement bei der Hanel-Senioren-Stiftung und fügt hinzu: „Das ist eine Oase. Hier geht es um reine Menschlichkeit. Deswegen mache ich das auch gerne. Das ist eine Tätigkeit, die Zufriedenheit gibt.“
Über neue Ehrenamtliche, etwa als Telefonpaten oder für den Fahrdienst, würden sich Anita Hanel und ihr Team freuen. Wer Interesse hat, kann sich telefonisch unter (04721) 396 20 73 oder per E-Mail an info@senioren-stiftung.de bei der Stiftung melden.
Menschen in Altersarmut spontan und unbürokratisch zu helfen ist Ziel der Hanel-Senioren-Stiftung. Weitere Informationen über die Arbeit und Angebote der Stiftung sind auf der Internetseite www.senioren-stiftung.de erhältlich.