Keine Angst vor schmutzigen Händen: Gerd Hentschel, Marlies Hildebrandt, Thelse Rohde, Elisabeth Hentschel, Bernd Rohde, Günter Apelt, Joachim Blank, Peter Hippler und Hans-Jürgen Herchenreiter (v.l.)     Foto: jt

CUXHAVEN jt ∙ „Schlag 16 Uhr“ ging es los: 1.000 Hornveilchen mussten in die Erde gebracht werden. Höchste Zeit war‘s, schon eine Weile hatten sie aufs gepflanzt werden gewartet. Vor einer Woche war Schneetreiben und auch heute sah es auch nicht nach Schönwetter aus. Gleichwohl: Wie wenn der Himmel ein Einsehen ge­habt hätte, hörte es mit der ersten Schippe Erde wie durch ein Wunder auf, zu regnen. „Wir sind hier ja auch auf einem Kirchhof“, flachste einer und schon ging es zur Sache: Zehn eifrige Gärtner pflanzten, was Hände, Mini-Schippe und Hornveilchen hergaben. Kuhle ausstechen, rein den Ballen und fest angedrückt.

„Wir graben nicht so tief; sonst stoßen wir noch auf Knochen“, kommentierte einer der Helfer, das Wappen immer im Blick: zweieinhalb Meter breit und fünf Meter hoch, war akkurates Arbeiten gefragt. Wie gut, dass man sich anhand des verkleinerten Konterfeis des Wappenmannes immer mal rückversichern konnte, ob gerade weiß, gelb oder rot gepflanzt werden musste. Alles ging nach einem guten Jahrzehnt in wechselnder Besetzung sprichwörtlich Hand in Hand. „Seit 2009 machen wir das“, sagte Günter Apelt, Gründungsmitglied und 1. Vorsitzender des Ortsverschönerungsverein Lüdingworth. Die Hornveilchen kamen von Anja Osterndorf und ihrer Gärtnerei in Lüdingworth-Osterende. „Mit ihr haben wir die besten Erfahrungen gemacht“, freute sich Gerd Hentschel, der die hölzernen Schablonen mit den einzelnen Segmenten des Wappens des wackeren Reiters in seiner Tischlerei gefertigt hatte. Das Wappen ist dem Siegel des Kirchspielgerichtes Lüdingworth nachgebildet, zeigt einen bunten Reiter mit Schultheißenstab. Der Berg im Fuß des Wappens soll an die Wurt erinnern, die den Ortskern trägt. Die Schablonen für Details wie Hufe und Helm liegen an der vorbezeichneten Stelle im Beet.

Schlag Fünf kam es vom Glockenturm der altehrwürdigen St. Jacobi-Kirche, an dessen Ostseite das Wappen jetzt bewundert werden kann.
Die alljährlich wiederkehrende Pflanzaktion und der bunte Farbtupfer im Ort ist eine liebgewordene Tradition des Lüdingworther Ortsverschönerungsvereins, die nicht nur die Herzen seiner Macher erfreut, sondern auch die der Besucher und der Dorfbevölkerung. Jetzt muss nur noch die große Himmelsgießkanne ab und zu ihren nassen Segen geben und die Sonne freundlich lachen.