BREMERHAVEN/LANDKREIS re ∙ Die Polizei in Bremerhaven und im Landkreis Cuxhaven hat am Donnerstag und Freitag eine massive Zunahme an Betrugsversuchen in der Seestadt und den umliegenden Landkreisgemeinden verzeichnet. In zahlreichen Fällen blieb es beim Versuch, dennoch hatten die Täter Erfolg: Sie konnten alleine am Donnerstag Vermögenswerte wie Bargeld, Edelmetall und/oder Schmuck im Wert von mehreren 100.000 Euro erbeuten.

Daher warnen die Polizeiinspektion Cuxhaven sowie die Ortspolizeibehörde Bremerhaven eindringlich vor den Betrugsmaschen und bittet insbesondere auch Angehörige, Pflegende und Betreuende von älteren Personen, diese auf die Gefahren hinzuweisen und zu sensibilisieren. Diese kamen in unterschiedlichen Varianten vor.

So wurden zum Beispiel Menschen mittels der sogenannten Schockanruf-Masche betrogen. Dabei wird den Opfern von angeblichen Polizeibeamten, Justizvertretern oder Bankmitarbeitern vorgegaukelt, ein Familienangehöriger sei in einen Unfall oder eine Straftat verwickelt und könne nur durch die Zahlung eines Geldbetrags einer sofortigen Haftstrafe entgehen. Um den Eindruck zu verstärken ist auch das angeblich betroffene Familienmitglied zu hören, meistens verzweifelt weinend. Alles Schauspiel, nichts davon ist wahr!

Dies wird den Opfern aber meist erst nach einer Geld- übergabe bewusst, wenn sie zur Ruhe kommen.

Aber auch Betrugsversuche via Whatsapp-Nachricht kamen vor. Dabei schreiben angeblich Familienmitglieder ihre Angehörigen an und behaupten, sie hätten eine neue Nummer. Kurz darauf wird dann darum gebeten, Geld auf ein Konto zu überweisen. Auch hierbei handelt es sich um eine List der Täter, der leider immer wieder Menschen in der Region zum Opfer fallen.

Immer wieder melden sich zudem angebliche Polizeibeamte, die den Angerufenen erzählen, es gebe Hinweise auf geplante Einbrüche in der Gegend. Zum Schutz vor Diebstahl der Vermögenswerte könnten diese nun der Polizei übergeben werden. Leider führt auch diese Masche oft genug dazu, dass gutgläubige Menschen den Tätern Geld oder Wertgegenstände aushändigen.

Die Polizei warnt: Auch wenn ein erster Impuls wahrscheinlich lautet „So etwas kann mir ja nicht passieren, ich lasse mich doch nicht veräppeln“, handelt es sich bei den Tätern um Profis. Diese sind mit großem rhetorischem Geschick ausgestattet und schaffen es, Vertrauen zu erwecken und die Opfer unter Druck zu setzen. Darum sollte eines klar sein: jeder kann auf die Methoden der Betrüger hereinfallen. Umso wichtiger ist es, sich erst gar nicht von den Tätern beeindrucken zu lassen und ein solches Gespräch direkt zu beenden – auch, wenn im Hintergrund eventuell geweint oder geschrien wird.

Die Polizei rät: „So können Sie sich und ihre Angehörigen vor Telefonbetrügern schützen: Denken Sie daran: Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizeinotrufnummer 110 an! Das machen nur Betrüger. Wenn Sie unsicher sind, wählen Sie die Nummer 110. Nutzen Sie dafür nicht die Rückruftaste. Nutzen Sie falls möglich ein zweites Telefon, um damit die Amtsleitung ihrer örtlichen Polizeidienststelle anzurufen oder den Notruf zu wählen.

Legen Sie am besten auf, wenn Sie nicht sicher sind, wer anruft und Sie sich unter Druck gesetzt fühlen.

Rufen Sie den Angehörigen unter der ihnen bekannten Nummer an.

Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse.

Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen!

Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu oder verständigen Sie über den Notruf 110 die Polizei!

Niemals ist die Behandlung eines Unfallopfers von einer vorherigen Zahlung eines Geldbetrages abhängig.

Die Polizei fordert keine Wertgegenstände oder Geldbeträge von Ihnen – und sammelt diese auch nicht zum Schutz vor Diebstahl bei ihnen ein.
Sollten Sie bereits Opfer eines versuchten oder vollendeten Betruges geworden sein, zeigen Sie dieses unbedingt bei der Polizei an.“

Weitere Tipps und Hinweise erhalten Bürger bei den Präventionsbeamten der Polizei in Bremerhaven: praevention@polizei.bremerhaven.de, (0471) 953-11 23 und im Landkreis Cuxhaven: praevention@pi-cux.polizei.niedersachsen.de, (04721) 573-305/306 und online unter www.polizei-beratung.de.