CUXHAVEN hgi ∙ „Das Herzstück Bahnhof hat ein weiteres Schmuckstück bekommen“, freute sich Uwe Santjer, Oberbürgermeister der Stadt Cuxhaven und gab neben dem aufgearbeiteten Bahnhofsvorplatz auch den umgestalteten ZOB (Foto: hgi) mit sieben Bushaltestellen zur Nutzung am Freitag offiziell frei.

„Wir würden hier heute nicht stehen, wenn es nicht Frauen und Männer gegeben hätte, die mit Gründung der Genossenschaft die Visitenkarte der Stadt Cuxhaven geschaffen haben – den Bahnhof. Das ist deutschlandweit einmalig. Deshalb wird es am 17. September ein Bahnhofsfest geben.“ Ein herzlicher Dank gelte allen, von der ausführenden Firma Gottfried Stenke Bauunternehmung GmbH & Co, KG aus Osterholz-Scharmbeck, bis zu den Verwaltungsmitarbeitern und Ratsmitgliedern, die es geschafft hätten, dass der Puls Cuxhavens richtig gut durch die Adern fließe. „Ihr habt einen verdammt guten Job gemacht. Man möchte sich glatt die Schuhe putzen, bevor man den Platz betritt“, lachte der OB.

Der neue Platz wurde mit einem Mix aus Natursteingroßpflaster realisiert. Ein grau gepflasterter Gehweg und in Rot ein Radweg umgeben das Bahnhofsgelände. Ein Bahnhof sei auch ein Ort der Begegnung, an dem man gut ankommen kann. Holzbänke laden zum Verweilen ein. Kostenloses WLAN steht allen Bürgern mit einem Smartphone oder Laptop zur Verfügung. Neuanpflanzungen von Hecken und Beeten sorgen für das nötige Grün. Mittels atmosphärischer Beleuchtung braucht sich auch im Dunkeln kein Reisender zu fürchten.

„Die Mobilitätswende braucht diesen Knotenpunkt“, so MdB Enak Ferlemann. „Es ist ein tolles Ding geworden, wenn es auch seine Zeit brauchte. 15 Jahre wurde verhandelt und fünf Jahre gebaut. Große Projekte schaffen wir zusammen.“ Rund 5,3 Millionen Euro hat es gekostet, das Bahnhofsumfeld an das von der Bürgerbahnhofs-Genossenschaft sanierte Empfangsgebäude anzupassen. Gefördert wurde die Baumaßnahme von der Landesnahverkehrsgesellschaft mit circa 1,87 Millionen Euro, die Metropolregion Hamburg steuerten 275.000 Euro bei.

Die Barrierefreiheit wurde in enger Abstimmung mit dem Beirat für Menschen mit Behinderungen mit seiner Vorsitzenden Christine Wagner und dem Blindenverband der Region Elbe-Weser für das Bahnhofsareal geschaffen. In den nächsten Tagen wird eine Blindenleittafel aufgebaut, die durch akus­tische Ansagen die Fahrzeiten übermittelt. Das Signal wird mit der Fahrgastinformation synchronisiert. Wie bei vielen Materialien haben sich die Lieferungen verzögert. Leider dauert erfahrungsgemäß alles immer länger als geplant.

Die Stadt Cuxhaven trägt mit zur Verkehrswende bei. Auf dem Weg zur klima­freundlichen Stadt wird die dazugehörige Mobilität am Bahnhof sichtbar. 200 Fahrräder finden auf dem Gelände eine Abstellmöglichkeit. Zwei überdachte Abstellanlagen für Fahrräder und zusätzliche Fahrradbügel gibt es direkt am Bahnhofsgebäude. Für 40 Fahrräder und E-Bikes stehen zwei Sammelschließanlagen als „Garage“ zur Verfügung. In den Anlagen befinden sich abschließbare Gepäckfächer mit einem Stromanschluss, sodass Pedelec-Akkus mit dem eigenen Ladegerät gesichert aufgeladen werden können. Eine kostengünstige Buchung über www.bikeand­ridebox.de ist jederzeit möglich. Ein Stellplatz kos­tet pro Tag einen Euro, für eine Woche drei Euro und für drei Monate 20 Euro. Ein Gepäckfach mit Lademöglichkeit und Stromverbrauch kos­tet für eine Tag einen Euro, für eine Woche zwei Euro, einen Monat fünf Euro und drei Monate zehn Euro.

„Auf dem Bahnhofsvorplatz wurde die erste von vier Test-Fahrradservicestationen aufgestellt“, sagte Thomas Hassel, der für die Mobilitätsplanung in Cuxhaven zuständig ist. „Sie ist im ‚Cuxhaven-Blau‘ lackiert und trägt den markanten Cuxhaven-Schriftzug.“ Bei kleinen Problemen mit dem Zweirad besteht hier Hilfe zur Selbsthilfe. Gängige Werkzeuge für kleinere Reparaturen und eine Fuß-Luftpumpe für alle gängigen Ventilarten, auch zu verwenden für Kinderwagen, Roller, Rollstühle und weitere Reifen.
Fahrradservicestationen befinden sich noch auf dem Wochenmarktplatz, auf dem Vorplatz des Museums „Windstärke 10“ und auf dem Vorplatz des Wattenmeer-Besucherzentrums. Sie dienen als Test, um Erfahrungen mit der Witterungsbeständigkeit und Vandalismus-Sicherheit zu gewinnen. Wenn der Test positiv ausfällt, ist die Anschaffung weiterer Servicestationen geplant.

Auf dem neu geschaffenen Parkplatz, der bereits seit einiger Zeit benutzt wird, befinden sich neun Behinderten-, acht Taxen-, fünf „Kiss and Ride“-, zwölf Krad- und 111 Pkw-Stellplätze. Vier Stellplätze sind zudem für eine E-Ladesäule vorgesehen.

Wichtig sei, dass alle auf diesen schönen neuen Platz achten. Er könne das Zentrum sein zwischen der Nordersteinstraße, die attraktiver wird, mit weniger Leerständen und neu belebtem Woolworth-Gebäude, dem Alten Fischereihafen, der Deichstraße und dem hoffentlich bald neu gestalteten Real-Gebäude.