Gerd Grabsch mit seinem Buch – präsentiert wird es vom Heimatverein Neuenkirchen-Hadeln     Foto: jt

NEUENKIRCHEN jt ∙ „Manchmal habe ich das Gefühl, in einem kleinen ‚Gallischen Dorf‘ zu leben. Man streitet und verträgt sich. Wenn es aber um Neuenkirchen geht, ist man sich einig“, lacht der gebürtige Neuenkirchener Gerd Grabsch. Er kennt den Ort nicht nur wie seine Wes­tentasche, er hat auch die Entwicklungen der letzten Jahre hautnah miterlebt. Zum einen negative Ereignisse, wie dem Rückgang der kleinen Geschäfte. Aber auch positive Dinge, wie das Grundversorgungszentrum mit Ärzten, Bäcker und ein Friseur. Zum Glück bewegt sich in dem Ort etwas.

Mit viel Engagement übernahm Gerd Grabsch seit der Gründung des Heimatvereins Neuenkirchen-Hadeln e.V. im Jahr 2003 das Ehrenamt des 1. Vorsitzenden, denn er ist dem Ort mit Leib und Seele verbunden. An der Übernahme des Ehrenamtes habe ihn besonders die Möglichkeit gereizt, sich in Gemeinschaft mit anderen um die Belange der Neuenkirchener Historie zu kümmern und einen gesellschaftlichen Beitrag für die Dorfgemeinschaft zu leisten.

Da ist es nur verständlich, dass er sein Buch für den Heimatverein geschrieben hat. „Ich wollte erreichen, dass so viel Interessantes nicht in den Archiven verstaubt, sondern den Bürgern Neuenkirchens und umzu in verständlicher, lesbarer Form zugänglich gemacht wird. Deshalb auch die kompakte Form der Textaufbereitung“, sagt Gerd Grabsch.
Er habe vierzig Stunden in Archiven zugebracht. Die Vorstellung des Ortes sei anhand von Schlagzeilen entstanden, die Geschichte geschrieben haben, verrät er.

Sachlich, aber auch unterhaltsam

Das Buch ist in drei unterschiedliche Kapitel geteilt, die alle einen Bezug zu Neuenkirchen und dem Land Hadeln haben.

In den plattdeutschen Erzählungen und Sprüchen finden sich historische plattdeutsche Geschichten von Elsbeth Allers, sowie zeitgenössische plattdeutsche Geschichten von Gerd Grabsch. Mit Augenzwinkern und Tiefe erzählen die beiden Neuenkirchener Autoren über das Leben zu ihrer Zeit. Erfreuen kann man sich an der Weisheit der plattdeutschen Sprüche. „Ich bin mit dem Hadler Platt aufgewachsen. Diese Sprache machte es für mich leicht, Erlebtes und Erfundenes in Geschichten auszudrücken“, betont der Schriftsteller. „Unser Platt eignet sich hervorragend für humorvolle Geschichten und Döntjes. Fallen mir ungewöhnliche Worte ein, kommen sie direkt von meiner Festplatte in den Kopf. Auch meine Frau spricht Platt. Im Plattdeutschen kann man gar nicht richtig streiten. Die Sprache hört sich gemütlich und nicht böse an. Schwierig war es für mich, die Worte richtig zu schreiben, bis ich darauf gekommen bin: Schreibe, wie du sprichst, dann passt das. Es gibt immer verschiedene Möglichkeiten.“ In der Schule wurde früher nicht Plattdeutsch unterrichtet. Das sei die Sprache der einfachen Leute gewesen. „Heute weiß man, wie wichtig es ist, kulturelle Traditionen wie die plattdeutsche Sprache zu erhalten.“

In dem Kapitel „Geschichte Neuenkirchen“ erfahren die Leser mehr über den Ort Neuenkirchen von seinen Anfängen bis heute. Die Fakten wurden aus ausgewählten Quellen zusammengetragen und übersichtlich verständlich zusammengefasst. Der Ort hat ein funktionierendes Vereinsleben, welches die dörfliche Gesellschaft trägt. Durch den größten örtlichen Arbeitgeber, Firma Döhler, wurden viele Arbeitsplätze in Neuenkirchen gesichert. Eine funktionierende Infrastruktur, wie eigene Kindertagesstätte, Grundschule, Feuerwehr, Ärzte-Zentrum usw. lässt das Dorf seine Eigenständigkeit erhalten.

Der Heimatverein stellt immer wieder gerne Veranstaltungen auf die Beine. „Wir setzen uns für die Gemeinschaft aller Vereine ein, ohne die es kaum Aktivitäten im Dorf gäbe. Mit dem Heimatverein können wir andere Vereine bei ihren Festen unterstützen. Wie zum Beispiel beim Feuerwehrfest oder dem Fest der Grundschule Neuenkirchen“, sagt der 1. Vorsitzende.

„Als Drittes habe ich mich mit der Medem und ihren Brücken befasst. Brücken haben mich schon immer interessiert. Da lag es nahe, sich einmal mit den Brücken der Medem zu beschäftigen und die technischen Einzelheiten zu ergründen. Die Anzahl der Brücken über die Medem hat mich überrascht. Zudem haben Brücken eine verbindende Bedeutung. Auch im übertragenen Sinne. Sie sorgen für gesellschaftliches Miteinander“, erzählt Gerd Grabsch.

Es gibt kaum ein Buch, das so viel über die idyllische und romantische Medem erzählt. Die Leser werden mitgenommen auf eine Reise vom Ursprung der Medem, die sich durch das Hadelner Land bis zur Elbe schlängelt. Man lernt ihre Bedeutung für die Region kennen und erfährt mehr über die überspannenden Brücken.

Es lohnt sich für jeden Hadler, dieses Buch zu erwerben, zeigt es doch die Geschichte eines Großteiles der Region. Gerade die Einwohner der Samtgemeinde Land Hadeln dürfte dieses Buch interessieren.

Die Finanzierung des Buches wurde ausschließlich aus großzügigen Spenden und Eigenmitteln des Heimatvereines getragen. Damit war eine unabhängige Redaktion sichergestellt. Das Layout wurde durch Markus Grabsch erstellt; das Lektorat hat Holger Grabsch durchgeführt.

Zunächst wird eine kleinere Auflage im Eigenverlag herausgebracht – in Hardcover-Ausführung mit 112 A 4 Seiten auf 150 g Bilderdruckpapier mit Stofflesezeichen.
Seit Ende Dezember steht es für den Verkauf zu Verfügung. Nähere Informationen unter info@hvn-neuenkirchen.de.