Lebkuchenhausbau macht Spaß: Die neue Diakonin Ruth Wiarda (r.) unterstützt beim klebrigen Projekt auch die kleine Tilda und ihre große Schwester Sofie, die mit Mutter Sina sowie den Geschwistern Alida und Fabian (beide nicht auf dem Bild) dabei waren Foto: Schoener
HEMMOOR re ∙ Hier noch ein bisschen Zuckerguss – und da auch. Das hält besser.“ Ruth Wiarda ist zur Stelle, wenn’s noch wackelt oder mal klemmt. Die neue Diakonin für die Kirchengemeinden Osten, Basbeck, Warstade und Hechthausen ist an diesem Samstag unter die Baumeister gegangen – gemeinsam mit zehn Kindern sowie deren Eltern und Großeltern. Leckere Lebkuchenhäuser sollen entstehen. Kleckern ausdrücklich erlaubt.
Für Tilda, Alida, Fabian und Sofie, die mit ihrer Mutter Sina an diesem zweiten Adventswochenende ins Gemeindehaus nach Basbeck gekommen sind, ist die Einladung der neuen Diakonin genau das Richtige: schön süß, schön bunt, schön kurzweilig. „Wir haben uns darauf gefreut“, verrät die Mutter, die die Ungeduld ihrer Kleinen nur mit beharrlichem Zureden im Zaum halten kann.
„Niederschwellig soll es zugehen“, erklärt Ruth Wiarda. „Eine zwanglose Möglichkeit, sich gegenseitig kennenzulernen.“ Die Diakonin – zuvor zuständig für die gemeindepädagogische Arbeit mit Kindern, Familien und Jugendlichen im Kirchenkreis Zossen-Fläming der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz – ist seit dem 1. November offiziell im Dienst des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Cuxhaven-Hadeln.
„Ich bin froh, hier zu sein“, sagt die 30-Jährige und lächelt dankbar zu ihren Töchtern Ronja und Henrike hinüber, die den Zuckerguss anrühren: Eischnee und reichlich Puderzucker. Eine herrlich klebrige Mischung, die später alles zusammenhalten soll, was als essbarer Bausatz in Folie verpackt auf die kleinen Baumeister wartet.
Auf dem Tisch im Gemeindehaus am Kirchweg stehen in kleinen Glasschalen quietschbunte Süßigkeiten bereit – die meisten aus Gummi. Sie sollen später Dächer, Fenster und Türen der Lebkuchenhäuser verzieren. Ganz nach Geschmack und Fantasie der Kinder.
Jano, der mit seiner Oma Beate gekommen ist, hat schon mal vorgekostet. Lange Gummiwürmer. „Lecker“, findet er. Klar doch, ehe der Neunjährige loslegt, muss er schließlich wissen, womit er arbeitet. Seine Oma lächelt – sie kennt ihren kleinen Genießer. Dann machen sich beide wieder ans Werk.
Ein Schnelligkeitswettbewerb ist der Hausbau jedoch nicht. „Es geht um Gemütlichkeit und Miteinander“, betont Ruth Wiarda, die immer wieder in die Küche huscht, um frischen Zuckerguss zu holen. Der süße Baustoff ist schnell verbraucht. Für kleine Pausen ist ebenfalls gesorgt: Mandarinen und Apfelpunsch stehen bereit.
Auch Rebecka und Sascha Langbehn unterstützen ihre Kinder Martha und Arthur – Bauteil für Bauteil, mit vollen Händen und viel Lachen. Zwischendurch wird schon mal probiert, nur um die Finger wieder sauber zu bekommen.
„Sieht doch gut aus“, sagt Jano schließlich zufrieden, nachdem er seinem farbenfrohen Häuschen den letzten Bonbon aufgesetzt hat. Die anderen in der Runde sind nicht weniger kreativ. Ringsum werden nach und nach kleine Kunstwerke präsentiert – jedes ein bisschen schief, immer herrlich bunt und voller Fantasie. Einzigartig eben.
Ruth Wiarda schaut in die Runde und lächelt: „Wir haben einander besser kennengelernt und zusammen richtig fröhliche Stunden erlebt.“
Ob die Lebkuchenhäuser allerdings bis Weihnachten durchhalten, bleibt ungewiss. Manche wirken schon jetzt so verlockend, dass der „Abriss“ nur noch eine Frage der Zeit ist. Aber vielleicht ist es genau das, was diesen Nachmittag so schön macht: ein paar Stunden voller Lachen, klebriger Finger, neuer Begegnungen – und kleiner Häuser, die man mit Genuss wieder einreißen darf.