Strahlender Sieger: Hilmar Meyer mit Orion ter Doorn gewann den Großen Preis des Landkreises und der Weser-Elbe Sparkasse  Foto: tw

ELMLOHE tw ∙ Sie haben es wirklich spannend gemacht. Takashi Haase Shibayama mit Karamell M&M, Svenja Hempel mit Cookie 5, Tim-Uwe Hoffmann mit Flair-Welcome und Hilmar Meyer mit Orion ter Doorn hatten am Sonntag mit einem fehlerfreien Ritt den Sprung ins Stechen zum Großen Preis des Landkreises Cuxhaven und der Weser-Elbe Sparkasse geschafft. Sah es bei Takashi Haase Shibayama zuerst nach einem fehlerfreien Ritt bei hervorragender Zeit aus, wurden ihm und seinem Pferd dann das letzte Hindernis zum Verhängnis.

Ohne Fehler und mit einer Zeit von 43,61 Sekunden konnte sich das Duo Svenja Hempel/Cookie 5 schon Hoffnung auf den Sieg machen. Doch sie hatten die Rechnung ohne Tim-Uwe Hoffmann und Flair-Welcome gemacht, die in 38,41 Sekunden einen fehlerfreien Ritt zurücklegten. Das schien schon fast nicht mehr einholbar, doch Hilmar Meyer und Orion ter Doorn gaben alles, setzten auf volles Risiko und konnten das Springen mit null Fehlern und knapp sieben zehntel Sekunden Vorsprung für sich entscheiden.

Voller Freude ließen sich die beiden bei einer Ehrenrunde feiern. „Der Sieg war für mich sehr wichtig“, sagte Meyer im Anschluss. „Ich habe schon viele Springen gewonnen, aber nicht den Gro­ßen Preis in Elmlohe.“ Ein Dank ging auch „an mein tolles Pferd und mein tolles Team zu Hause, die so super helfen“.

Ein Glückwunsch kam auch vom zweitplatzierten Tim-Uwe Hoffmann. „Das war ein super Stechen“, befand er. Auch er dankte seiner Stute Flair-Welcome. „Mit ihr hätte ich es nicht besser erwischen können.“ Er freut sich schon auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr. „Vielleicht gewinne ich dann ja.“

In der Qualifikation zur Finalqualifikation zum Nürnberger-Burg-Pokal der Dressurreiter setzte sich Hannah Laser mit ihrem Hengst Rod Laver FRH gegen Juliane Brunkhorst mit Bayside AK durch. Diese konnte jedoch bereits am Samstag mit DSP Diamante Negro den Grand Prix de Dressage für sich entscheiden. Den zweiten Platz belegte Bianca Nowag-Aulenbrock mit Queolito.

Es waren regenreiche vier Tage, mit denen sich Veranstalter und Reiter bei den vergangenen Elmloher Reitertagen herumschlagen mussten. Dass es doch erfolgreiche vier Tage wurden, war vor allem den rund 250 ehrenamtlichen Helfern aber auch Unterstützern aus der Nachbarschaft zu verdanken, wie Rolf Sünderbruch, Vorsitzender des Kuratoriums für Pferde­sport Bremerhaven-Wesermünde am Sonntag beim Empfang für Freunde und Förderer der Elmloher Reitertage betonte.

Unaufhörlicher Starkregen verwandelte die Reitplätze in Seenlandschaften. 85 Liter Regen pro Quadratmeter waren es am Donnerstag, so Sünderbruch. „Die Plätze schwammen“. Doch dann kam Hilfe. „Wir haben einen Landwirt angerufen, dass wir 20 Rundballen Stroh brauchen. Und er sagte sofort ‚mach ich‘“ Gleiches passierte bei Anfragen nach Betonbruch, Stahlplatten und Weiterem. „Das ist echte Unterstützung, eine Solidarität, die unsere Region ausmacht“, sagte er sichtlich bewegt zu den zahlreichen Vertretern aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Sport. Und er vergaß nicht das Treckerteam zu erwähnen, das alleine am Abend vorher bis 2.30 Uhr in der Nacht Fahrzeuge vom Parkplatz geschleppt hatte.

Sünderbruch sprach aber auch die Sponsoren an. „Wir haben über 150 langjährige Förderer“, denen er ebenfalls für ihr Engagement dankte und betonte, dass ohne die beiden Säulen Ehrenamt und Sponsoren, ein Turnier wie die Elmloher Reitertage nicht zu bewerkstelligen sei.

„Der Zusammenhalt ist das, was wir in der Gesellschaft brauchen“, bestätigte Ministerpräsident Olaf Lies, der als Schirmherr der Veranstaltung persönlich anwesend war, in einem kleinen Interview, das Sünderbruch mit ihm führte. „Es ist wohltuend zu sehen, das Menschen zusammenstehen und mit anpacken, damit es vorangeht.“ Dafür, dass dies so bleibe, brauche es aber zwei Voraussetzungen, „Wir müssen dafür sorgen, dass wir das hauptamtlich organisieren, und wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen Lust haben weiter mitzuarbeiten.“

Lies verwies zudem auf die Bedeutung von Pferdesport und Pferdezucht im Allgemeinen; habe Niedersachsen doch nicht umsonst ein Pferd im Wappen. Er hob aber auch den Rang und die Qualität der Elmloher Reitertage hervor, was in einer ländlichen Region ohne die Infrastruktur großer Städte nicht selbstverständlich sei. „Das ist ein riesiger Erfolg.“ Und das sei nur durch das ehrenamtliche Engagement möglich. „Das ist etwas ganz Besonderes, auf das sie stolz sein können.“

Zum Abschluss gab Sünderbruch noch schmunzelnd eine kleine „Warnung“ mit auf den Weg. „Als Schirmherr der Veranstaltung müssen sie damit rechnen, dass ihre Karriere steil nach oben geht.“ Und nannte als Beispiel EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die 2017 als Bundesverteidigungsministerin Schirmherrin der Reitertage war. „Und wenn Sie Bundeskanzler sind, kommen sie wieder.“ Olaf Lies hing die Latte ein bisschen niedriger, und versprach zum 75-jährigen Jubiläum der Elmloher Reitertage im nächsten Jahr wiederzukommen.

Alle Ergebnisse der vier Reitertage sind auf www.elmloherreitertage.de zu finden.