Alle sollen mit ins Boot (v.l.): (vl.): Dr. Niels Bunzen (NGEG), Florian Maas (Planet Haus AG) und Claus-Dieter Stoldt (GLC) informierten die Bürger Foto: jt

CUXHAVEN jt ∙ Bevor der erste Spatenstich auf dem 24 Hektar großen Areal des zum Jahresende 2021 geschlossenen Helios Seehospitals getan wird, gibt es noch einige Schularbeiten zu machen. Am Freitag stellte die Investorengruppe um die Entwicklungsgesellschaft NGEG mbH, die PLANET-Gruppe und GLC Glücksburg Consulting AG ihre Ideen für die Ferienanlage Bürgern in der Grundschule Sahlenburg vor. Dabei wurden viele Fragen aufgeworfen, die ausreichend Diskussionsstoff boten. Jetzt sei es wichtig, herauszuarbeiten, „was ist gut für Cuxhaven, was ist gut für den Ortsteil“, so Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer in seinem Begrüßungswort.

Jeder, der in Sahlenburg lebt, fragt sich, wie die prob­lematische Verkehrssituation in der Nordheimstraße – seit Jahren ein Dauerthema – bewältigt werden soll, die eine Ferienanlage solchen Ausmaßes mit sich bringt. Die verkehrliche Situation sei auf Ebene der Bauleitplanung herauszuarbeiten, so Cuxhavens Baudezernent Andreas Eickmann.

Die Investorengruppe nutzte die Gelegenheit, ihr Vorhaben detailliert zu erläutern. Man werde auf Basis des Bebauungsplanes entsprechende Gutachten fertigen. Der Bauverkehr werde über ein klassisches Baumanagement gesteuert, so die Investorengruppe. Bei dem Projekt wolle man gemeinsam an einem Strang ziehen, wobei der Transparenz eine hohe Bedeutung zugemessen werden soll. „Unser Leitspruch ist: Wir sagen, was wir tun, und tun, was wir sagen und werden auf die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung eingehen und sie erst nehmen.“ Es werde keine Zäune geben. Die neu entstehenden Gebäude würden in die Natur eingebunden, so das Versprechen. Die tolle Natur mit ihrem Charme und ihrem einzigartigen Baumbestand wolle man komplett erhalten.

Claudia Bönnen, stellv. Ortsbürgermeisterin erscheint das Projekt in der jetzigen Form als zu überdimensioniert. Man sei ja nicht dagegen, sondern wisse, dass etwas getan werden müsse; aber es sollte für Sahlenburg erträglich bleiben, so ihre Meinung. „Als Sahlenburgerin liegt mir die Entwicklung des Areals am Herzen – es sollte wie ein Juwel behandelt werden, das es zu schützen gilt.“ Die Hälfte weniger an Umfang; damit könnte sie besser leben. Zudem müsse dafür gesorgt werden, dass sich die Gäs­te auf dem Gelände mit Lebensmitteln versorgen könnten.

„Wir bauen nur dort, wo schon Häuser stehen; es fällt kein Baum, der nicht gefällt werden darf und das Projekt sieht keine Baumfällung vor“, verlautete es aus der Investorengruppe. „Die Versiegelung des Grundstückes, wie es jetzt dort ist, ist fast dreimal so hoch, wie die Versiegelung sein wird, wenn es errichtet wird“, so die Planer der Bietergemeinschaft. Die Ferienhäuser würden vorgefertigt geliefert und in etwa zwei Tagen aufgebaut. So entstehe weder Bauverkehr noch Lärm; dieser beschränke sich auf das Baugelände. „Mit unserem nachhaltigen Konzept, das die Jury komplett überzeugt hat, wird ein ganzjähriger Tourismus in Sahlenburg mit diesem besonderen Tourismuskonzept möglich“, blickt das Investoren-Trio in die Zukunft.

Skeptisch hinterfragt wurde von einigen aus dem Publikum auch die Umgestaltung des Geländes in eine Dünenlandschaft. Dort sei doch Waldboden mit Heide und Sträuchern, den es zu erhalten gelte.

Damit die Wasserversorgung auch nach der Baumaßnahme im Ortsteil stabil bleibt, wurde der Bau eines Notbrunnens für das Areal, das sich wie ein Ort im Ortsteil ausnimmt, vorgeschlagen.

Kritisch wurde angemerkt, dass der kleine vorgelagerte Sandstrand die zusätzlichen Menschen, die sich durch die Besiedelung des Areals ergeben, nicht aufnehmen kann und eine Erweiterung aus Umweltsicht keine Option darstellt. Eine Nutzung als Reha-Einrichtung, so wurde vorgerechnet, würde sich nicht rechnen, da es zu viele gäbe und nur den Steuerzahler Geld kos­ten. Die Ansiedlung dürfe nicht auf Kosten der örtlichen Beherbergungsunternehmen gehen, war ein weiterer Punkt, der zur Sprache kam. Gleichwohl: Einige Stimmen aus dem Publikum lobten indes die Pläne als zukunftsweisendes Projekt für den heimischen Tourismusstandort.

Was den Sahlenburgern zuvörderst am Herzen liegt, ist die problematische Verkehrssituation in der Nordheimstraße. Da ist jetzt die Stadt gefragt. Der Plan des Investoren-Trios für das Nordsee Natur Ressort hat noch einige Baustellen offen.