Im Alten Fischereihafen konnte Daniel Schneider (r.) Rolf Mützenich die Entwicklung in Cuxhaven zeigen Foto: sh
CUXHAVEN sh ∙ Die mittlerweile in Cuxhaven fest etablierte SPD-Veranstaltung „Auf ein Wort“ zieht Bürger an. Diesmal fand sie im Alten Fischereihafen (AFH) in der Messe des Shanty Chores Cuxhaven statt. Eingeladen auf Initiative des Bundestagsabgeordneten Daniel Schneider kam als Gast Dr. Rolf Mützenich, der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion. Und der charismatische Vorsitzende wurde seinem Ruf gerecht und hatte mehr als nur ein Wort im Gepäck. Vielmehr waren es klare Worte, bei denen auch mal gegen die überwiegend vorherrschende „Kanzlerverdrossenheit“ geredet wurde.
Gute Stimmung auch bei schwierigen Themen
Das bei so viel Diskussionsfreude die Stimmung nicht kippte, lag auch am Shanty Chor Cuxhaven. Man sang – teils gemeinsam mit dem Publikum – Lieder, die die Herzen der Zuhörer auf direktem Weg erreichten. Und thematisch doch immer zur Veranstaltung passten. Begeistert zeigte sich Mützenich über die Entwicklung in Cuxhaven. Bei einem Rundgang durch den Alten Fischereihafen kam natürlich auch der Hinweis auf die Bundesmittel zum Ausbau des Hafens mit neuen Liegeplätzen. Dieser Aspekt wurde vom Fraktionsvorsitzenden Mützenich gern gehört; ist doch ein Hafenausbau normalerweise Sache der Länder. „Wir brauchen Zukunft“ sagte er und nahm dieses Beispiel dankbar an. Natürlich machte er nicht nur beim Thema Hafenausbau kräftig Werbung für die SPD zur Bundestagswahl und den Cuxhavener Kandidaten Daniel Schneider.
Das sei ein Wahlkampf in schwierigen Zeiten, Mützenich sprach auch von schei… Zeiten, für Arbeitnehmer. So sei ein Schwerpunkt des SPD-Wahlkampfes „Arbeitsplätze im Strukturwandel“. „Mütze“ nutzte diesen Punkt für ein wenig Selbstkritik.
Selbstkritik fehlte nicht
Man sei in der zu Bruch gegangenen Regierungskoalition „zu oft den Koalitionspartnern entgegengekommen und habe eigene Vorstellung hintenangestellt.“ Vor allem die FDP bekam immer wieder ihr Fett ab. Doch immer wieder sprach Mützenich auch gegen den mitunter spürbaren Frust und die scheinbare Politikverdrossenheit der Zuhörer an. „Es geht nicht darum, Ängste zu schüren, sondern Lösungen zu bieten”, betonte er, wenn es um die Themen Krieg und Frieden, die Zukunft der jungen Generation und die Entwicklung der deutschen Wirtschaft ging.
Hochgradig verärgert durch Koalitionsbruch
Wie tief die Verletzungen durch das Koalitionsende sitzen, zeigte sich in kleinen Bemerkungen. So sprach er von einem „vor den wichtigen Themen weggelaufenen Politiker” und meinte den ehemaligen Finanzminister Lindner. Aber, „wir geben die Zukunft nicht auf“. Denn die Alternative seien politische Hasardeure und Brunnenvergifter. Deutlicher musste der Fraktionsvorsitzende nicht werden.
Auch beim Dauerthema „Geld für die Ukraine und die Haltung von Bundeskanzler Scholz“ wurde Mützenich deutlich. „Der Bundeskanzler ist bereit, der Ukraine weiteres Geld zu geben, wenn die anderen Fraktionen uns dabei helfen, diese über Kredite zu finanzieren.“ Um weiter auszuführen, dass diese Finanzierung nicht zu Lasten von Rentnern, jungen Menschen und schon gar nicht Arbeitnehmern gehen dürfe. Klare Worte, die letztendlich bewiesen, dass die sogenannte Politikverdrossenheit sehr effektiv mit guten Argumenten und einem souveränen Auftreten ohne „Hate Speech“ in Begeisterung oder zumindest Interesse umschlagen kann.