Sorgten dafür, dass wieder alles an seinen richtigen Platz kam: Erika Fischer, Karin Lüdke und Torsten Lorenz (v.l.)   Foto: tw

CUXHAVEN tw ∙ „Das Bild – bis da oder noch ein bisschen höher?“ „Irgendwas ist noch ein bisschen schief.“ „Die Vitrine müssen wir noch ein bisschen verschieben.“ Ein prüfender Blick geht zur Wand mit den Gemälden Ringelnatz‘ aus der Sammlung Gescher.
Am letzten Wochenende wurde im Ringelnatz-Museum geputzt, wurden Bilder aufgehängt und Vitrinen eingeräumt, um nach der Sanierung in den letzten drei Monaten – mit tatkräftiger Unterstützung der Mitglieder der Ringelnatz-Gesellschaft – wieder in vollem Glanz zu strahlen. Nötig wurde diese durch einen Wasserschaden, der in einem großen Teil des Museums die Erneuerung der Fußböden erforderte. Das hieß, dass auch alle Museumsstücke inklusive Vitrinen erst einmal weggeräumt werden mussten. Nach der Sanierung führt jetzt vom Eingangsbereich ein heller Holzfußboden bis in den großen Ausstellungsraum, und lässt diesen viel großzügiger wirken. Im Zuge der Maßnahmen wurden auch die Wände neu gestrichen.

„Die Rückverwandlung von einer Baustelle in ein Museum macht wirklich glücklich“, sind sich Museumsleiterin Erika Fischer und ihr Mitarbeiter Florian Rogge einig. „Man lernt das Museum noch mal ganz neu kennen“, so Rogge.
Seit Dienstag ist das Museum wieder für die Besucher geöffnet. Als kleines Geschenk, erhielten sie eine Karte, mit der sie sich auch außerhalb des Museums auf Spurensuche nach Ringelnatz begeben können. Zugleich ist diese Karte ein Hinweis auf das nächste Highlight im Museum, das ab Mai zu sehen sein wird.
Denn parallel zu den Sanierungsarbeiten fand auch schon die Planung und Organisation der neuen Sonderausstellung mit dem Titel „Wald und See hab ich zu danken – Ringelnatz und seine Freunde“ statt. Der Titel ist seinem Seeheimer „Wald“-Gedicht entnommen, dass er am 21. November 1918 vor seiner Abreise an die Wand schrieb – und „dann fuhr ich mit meinem Dienstrad davon“.

Die Zeit davor, seine Marinezeit in Cuxhaven, steht im Mittelpunkt der Ausstellung. „Mir war gar nicht klar, was für ein unerschlossener Schatz in seinen Erinnerungen ‚Als Mariner im Krieg‘ steckt“, so Rogge, habe Ringelnatz doch „ganz nah an der Realität geschrieben“. Namen, Orte, Gebäude aber auch Ereignisse wie Theateraufführungen oder Demonstrationen ließen sich in seinen Briefen und historischen Dokumenten wiederfinden, habe Ringelnatz doch nur an wenigen Stellen Namen verfremdet. „Das ist ein schönes und berührendes Erlebnis“, so der Literaturwissenschaftler, der für die Recherche unter anderem auch im Marbacher Literaturarchiv unterwegs war, wo es noch viele unveröffentlichte Briefe von Ringelnatz zu finden gibt, mit Bezug zu Menschen aus seiner Cuxhavener Zeit. „Das ist toll, am anderen Ende der Republik Briefe zu finden, die hier nach Cuxhaven führen.“

Und natürlich bot auch das Cuxhavener Stadtarchiv eine Quelle an Informationen. So hat er zusammen mit Erika Fischer etliche Tage Meldebögen durchforstet. Und dort auch viel zum Theaterumfeld gefunden.
„Es gibt in der neuen Sonderausstellung unheimlich viel zu entdecken“, so Fischer über Ringelnatz und seine Freunde in Cuxhavener Zeiten, wie etwa die Familien Prüter, Thalmann und Strohsahl aber auch über ein Stück Cuxhavener Stadtgeschichte. Dabei ist das Museumsteam noch auf der Suche nach weiteren Informationen. Deshalb wendet sich Erika Fischer auch noch einmal an die Cuxhavener Bevölkerung um Mithilfe: „Wer hat noch alte Fotos, Ansichtskarten, Tagebücher oder ähnliches Material zu Cuxhaven während des Ersten Weltkriegs?“, fragt sie. Wer weiterhelfen kann, kann sich unter (04721) 39 44 11 melden oder vor Ort im Joachim-Ringelnatz-Museum in der Südersteinstraße 44 vorbeikommen.

Wie die Ausstellung aufgebaut sein wird, wird noch nicht verraten. Eines steht aber jetzt schon fest: „Die Besucher können sich auf spannende Geschichten freuen.“
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 17 Uhr geöffnet.www.ringelnatz- museum.de