Auch der Bundestagsabgeordnete Daniel Schneider (l.) würdigte Ralf Drossner für sein Engagement    Foto: jt

CADENBERGE jt ∙ Er habe seine dreijährige Amtszeit als Präsident des Niedersächsischen Musikverbandes sehr genossen, so der Wingster Vollblutmusiker Ralf Drossner. Die beruflichen Herausforderungen hätten jetzt Vorrang, sagte der Geschäftsführer der Cuxhaven-Niederelbe Verlagsgesellschaft.

Auf der einen Seite 20. Geburtstagsparty des Kreismusikverbandes Cuxhaven, auf der anderen Seite die Wahl des neuen Vorstandes: 165 Delegierte hatten sich am Samstag im „Bürgersaal“ des MarC5 in Cadenberge zur 65. ordentlichen Landesdelegiertenversammlung, ausgerichtet vom Kreismusikverband Cuxhaven, eingefunden. Der Einmarsch des „Spielmannszugs Otterndorf“ brachte zünftige Klänge ins Spiel und die Füße zum Wippen. Schwungvolle Melodien, gefühlvoll und schmissig gespielt, servierte das „sinfonische Blasorchester Wehdel“ in Egerländer Besetzung als Kontrastprogramm.

„Musik ist wohl eine der Kunst- und Kulturformen, die am direktesten ins Herz geht“, meinte Sabine von Gemmeren, stellvertretende Landrätin des Landkreises Cuxhaven, in ihrem Grußwort. „Die Grundlage des Erfolgs ist der Zugang zur Bildung. Das gilt vor allem für die Musik. Wie gut, dass es die Musikschulen gibt. Was wären die Musikvereine ohne die Ehrenamtlichen, ohne die ein gemeinsames Musizieren nicht möglich wäre, lobte sie deren Engagement.

Jan Tiedemann, Bürgermeis­ter der Samtgemeinde Hemmoor, zeigte sich stolz, in seiner Samtgemeinde neben der „Musikschule an der Oste“, der er eine tolle Nachwuchsarbeit attestierte, eine geballte musikalische Präsenz von Vereinen und Orchestern zu beherbergen. „Musik fördert die Kreativität der Menschen und die soziale Kompetenz“, betonte er. Man brauche so musikbegeisterte Menschen wie Ralf Drossner – „immer zum Wohle der Musik“, stellte er beispielhaft heraus.

Dann war das Wort an Lothar Mohn, Präsident des Landesmusikrates Niedersachsen. Der Niedersächsische Musikverband (kurz NMV) sei mit über 40.000 Mitgliedern in derzeit 472 Vereinen der größte instrumentale Amateurverband in Niedersachsen, hob er hervor. In seinem Bericht würdigte er die Bedeutung der Amateurmusik, mit der allerorten auf einem hohen Niveau musiziert werde. Mit reichlich Applaus wurde die Ankündigung bedacht, dass die Tuba im kommenden Jahr zum Instrument des Jahres ausgerufen werden soll.

Er habe drei Jahre Akkordeon gespielt und er wünschte, er wäre dabeigeblieben, verriet SPD-Bundestagsmitglied und Deichbrand-Mitbegründer Daniel Schneider in seinem Grußwort an die Verbandsvertreter. Zudem habe er als Elfjähriger bei den „Cuxhavener Möwen“ im Chor gesungen. Rechtzeitiges Lampenfieber habe ihn vor dem großen Auftritt in der Kugelbake-Halle gerettet. Eine LP von „Depeche Mode“, die er am Krankenbett gehört habe, sei der Wendepunkt in seiner Musikalisierung gewesen, so der stellvertretende kulturpolitische Sprecher der SPD im Bundestag.

Gerne erinnere er sich an den Auftritt von „Cuxland Brass“ auf dem Kulturstrandfestival in Otterndorf. „Wir haben die Amateurmusik voll auf dem Schirm“, erklärte der Politiker und kündigte ein neues millionenschweres Förderprogramm an: „Musik für alle“, mit dem außerschulische Projekte gefördert werden, die Kindern Zugang zur Musik verschaffen.

„Viele Hände, schnelles Ende.“ Mit der Änderung der Satzung wurde eine neue Ära eingeleitet: Das Präsidium wird fortan als Teambasiertes Präsidium neu aufgestellt. Johannes Opitz (Landkreis Hildesheim), Carsten Helms (Landkreis Ammerland), Karl-Heinz Ast (Landkreis Osnabrück) und Petra Midden (Landkreis Emsland) sind nun gleichberechtigte Präsidenten mit unterschiedlichen Themen-Schwerpunkten. Gaby Klumpe bleibt Geschäftsführerin, die neue Schatzmeisterin heißt Sarah Theilmann.

Aus den Händen vom Leiter der „Musikschule an der Oste“, Wolfgang Haack, bekam der scheidende Präsident Ralf Drossner im Namen der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände „für hervorragende Tätigkeit zur Förderung der Musik“ die Ehrenmedaille in Bronze überreicht. „Musik prägt sein Leben, seine Begeisterungsfähigkeit und seine Leidenschaft lässt immer einen Funken überspringen“, so sein Laudator Wolfgang Haack. Die Ehrung wurde von lang anhaltendem Applaus und stehenden Ovationen begleitet. Ralf Drossner zeigte sich gerührt: „Das aktive Musizieren ist mein Leben“, sagte er, das sei für ihn der Ausgleich zu seinem Beruf.

In fast voller Besetzung heizte „Cuxland Brass“ nicht nur als Einstimmung auf das Büfett den Gästen noch mal so richtig ein. Bis in die frühen Morgenstunden wurde gefeiert und zu den Klängen der Partyband „Memorys“ getanzt. Mit einem zünftigen Frühschoppen und den „Hechthausener Ostemusikanten“ am Sonntag klang der 20. Geburtstag des Kreismusikverbands Cuxhaven aus. „Musiker sind gesellige Menschen, und das leben wir hier auch“, so Ralf Drossner.