Eichhörnchen brauchen gut gefüllte Vorratskammern, um gut über den Winter zu kommen Foto: NABU/Kathy Büscher

LANDKREIS re ∙ Jetzt wird es ernst: Die Natur stellt sich langsam auf den Winter ein. Während einige Tiere bereits in ihre Winterquartiere verschwinden, beginnt für das Europäische Eichhörnchen eine besonders arbeitsreiche Zeit. Denn die kleinen Kletterkünstler halten keinen Winterschlaf, sondern sind auch in der kalten Jahreszeit immer wieder aktiv – vorausgesetzt, ihre Vorratskammern sind gut gefüllt. Die NABU-Regionalgeschäftsstelle Elbe-Weser erklärt, wie jeder ihnen dabei helfen kann, gut durch den Winter zu kommen.

Vorräte für den Winter

„Eichhörnchen beginnen im Herbst damit, sich Vorräte anzulegen“, berichtet Jana Jensen, Leiterin der NABU-Regionalgeschäftsstelle Elbe-Weser. „Sie sammeln eifrig Nüsse, Samen und Kerne und vergraben sie an verschiedenen Orten, um im Winter darauf zurückgreifen zu können.“ Dabei verlassen sie sich auf ihren ausgezeichneten Geruchssinn – doch nicht jedes Versteck wird später wiedergefunden. Genau das ist übrigens ein Glücksfall für unsere Wälder: Aus vergessenen Vorräten wachsen neue Bäume. „So tragen Eichhörnchen ganz nebenbei zur Verjüngung unserer Wälder bei“, freut sich Jensen.
Wer die Tiere im Herbst unterstützen möchte, kann bereits mit einfachen Mitteln viel bewirken. Am hilfreichsten ist es, den eigenen Garten naturnah zu gestalten: Heimische Gehölze wie Haselnuss, Walnuss oder Buche bieten nicht nur natürliche Nahrung, sondern auch Versteckmöglichkeiten für die Vorräte. Auch Wasserstellen sind wichtig, sollten aber täglich gereinigt werden, um die Übertragung von Krankheiten zu verhindern.

Futterautomat als Hilfsmittel

Besonders praktisch ist ein Eichhörnchen-Futterautomat. Ähnlich einem Vogelhäuschen, aber mit einer durchsichtigen Frontscheibe und einer kleinen Klappe, ermög­licht er den Tieren, sich gezielt mit Nahrung zu versorgen. „Manchmal lassen sich Eichhörnchen dabei beobachten, wie sie in so einem Automaten sitzen, umgeben von lauter Nüssen, als wären sie in einem Schlaraffenland“, ergänzt die NABU-Mitarbeiterin. Befüllt werden sollte der Automat mit energiereicher Nahrung wie Hasel- und Walnüssen, Sonnenblumenkernen oder Haferflocken.

Gefahren im Garten erkennen

Doch nicht nur das Futter ist entscheidend für das Überleben im Winter. Auch der Schutz vor Gefahren spielt eine zentrale Rolle. Besonders in urbanen Gebieten kann der Alltag für ein Eichhörnchen gefährlich werden: Straßenverkehr, freilaufende Haustiere oder offene Regentonnen werden oft zur tödlichen Falle. „Gärten sollten aus Sicht eines Eichhörnchens betrachtet werden“, em­pfiehlt Jensen. „Liegt irgendwo ein Rohr, in dem ein Tier stecken bleiben kann? Gibt es offene Wasserbehälter oder gar Leimringe an Bäumen?“ Letztere sind zwar zum Schutz vor Insekten gedacht, können aber Eichhörnchen das Leben kosten, wenn sie darin kleben bleiben.
Auch bei der Gartenpflege gilt: Rücksicht ist besser als Eile. Wer im Winter Bäume fällen möchte, sollte diese vorher sorgfältig mit einem Fernglas auf bewohnte Kobel absuchen. „Ein herunterstürzendes Nest kann für ein darin schlafendes Eichhörnchen lebensgefährlich sein“, warnt Jensen.
Eichhörnchen nutzen für ihren Winterkobel oft Astgabeln in großen Bäumen, gelegentlich aber auch verlassene Nistkästen oder Baumhöhlen. Der Bau wird liebevoll ausgepolstert, manchmal bis zur Größe eines Medizinballs, damit er ausreichend Schutz vor Kälte bietet. Zwei Ausgänge sorgen dafür, dass das Tier im Ernstfall schnell flüchten kann.
Besonders wichtig: Ein ruhiger Garten im Winter hilft dem Eichhörnchen, sich an seine Vorratsverstecke zu erinnern. „Wer im Garten ständig umgräbt, Sträucher entfernt oder große Veränderungen vornimmt, macht es dem Tier schwer, seine Futterverstecke wiederzufinden“, erklärt Jensen.
Wenn Hilfe nötig ist

Was aber tun, wenn ein Eichhörnchen verletzt oder krank wirkt? „Gesunde Tiere lassen sich nicht einfangen“, so die Naturschützerin. „Ein apathisches, schwaches oder taumelndes Tier sollte möglichst stressfrei in eine Auffangstation oder zu einem Tierarzt bzw. einer Tierärztin gebracht werden.“ Dabei helfen dicke Lederhandschuhe und eine verdunkelte Transportbox – denn Eichhörnchen sind sehr empfindlich gegenüber Stress.
Jensen fügt hinzu: „Noch ist das Europäische Eichhörnchen nicht gefährdet. Aber das kann sich ändern. Wer ihnen jetzt hilft, schützt nicht nur eine Art, sondern auch ein Stück unserer heimischen Naturvielfalt.“

Info-Paket mit Tipps zum Eichhörnchenschutz

Wer dem Eichhörnchen helfen möchte, kann bei der NABU-Regionalgeschäftsstelle Elbe-Weser ein Info-Paket mit der Broschüre „Gartenlust“ und einer Farbbroschüre mit Tipps zum Eichhörnchenschutz anfordern. Es ist gegen Einsendung von fünf Euro in Briefmarken unter dem Stichwort „Eichhörnchen“ bei der NABU-Regionalgeschäftsstelle Elbe-Weser, Bertha-von-Suttner-Allee 1, 21614 Buxtehude erhältlich.
Ebenfalls finden Interessierte dieses und weiteres interessantes Infomaterial zu Natur- und Umweltthemen beim NABU Land Hadeln, Johann-Heinrich-Voß-Straße 6 in Otterndorf, geöffnet freitags von 9.30 bis 12 Uhr, und beim NABU Cuxhaven, Bahnhofstraße 20a in Cuxhaven, geöffnet dienstags und donnerstags von 10 bis 12 Uhr sowie mittwochs und freitags von 15 bis 17 Uhr.