Ohne das Titanic-Unglück würde Ole, so der Name der Puppe, nicht in einem Rettungsboot auf Hilfe warten      Foto: sh

CUXHAVEN sh ∙ Wie so häufig in der Kultur, hat auch das Museum „Windstärke 10“ seine Wurzeln in der Museumarbeit älterer Einrichtungen. Einerseits auf dem Wrackmuseum, das bis 2013 in einer alten Schule in Stickenbüttel untergebracht war und in Trägerschaft der Stadt Cuxhaven war und anderseits in dem von einem Förderverein gegründeten Fischereimuseum. Auf Beschluss der Stadt Cuxhaven wurde – inclusive Museumsneubau – aus den zwei Museen das neue „Windstärke 10“. Seit gut zehn Jahren ist es weit über die cuxländische Grenze hinaus für seine erstklassige Museumarbeit bekannt. Vor allem die wissenschaftlich hervorragend vorbereiteten und präsentierten Sonderausstellungen ziehen immer wieder zahlreiche Besucher an.

Wo Rettung oft nur mit der richtigen Weste gelingt

Momentan begeistert insbesondere die Sonderausstellung „Safety First – Rettungsmittel an Bord“ die Menschen. In dieser Ausstellung werden vergangene und ganz aktuelle Rettungslösungen präsentiert. Als Kuratorin fungierte die stellvertretende Museumsleiterin Inga Brantzky. Ihr ist es gelungen, in der langen Vorbereitungsphase außergewöhnliche Exponate und besondere historische Dokumente in die Ausstellung einzubinden.

Die Geschichte der Entwicklung der Rettungsmittel hat wie so häufig seinen Anfang in verschiedenen Katastrophen. Mit der im 19. Jahrhundert beginnenden Globalisierung stieg nicht nur das Transportvolumen, sondern auch die Größe und Anzahl der sich in Fahrt befindlichen Schiffe. Dabei kam es folgerichtig zu deutlich mehr Schiffsunfällen bei denen immer mehr Menschen ihr Leben auf See verloren. Und wieso oft, spielt auch hier das größte bis dato bekannte Unglück, der Untergang der Titanic, eine wichtige Rolle.

Die ersten Unfallverhütungsvorschriften der See-Berufsgenossenschaft über die Ausrüstung von Handelsschiffen mit Rettungsmitteln erschien zwar schon 1891. Aber erst nach dem Untergang des Passagierdampfers Titanic 1912, der um die 1.500 Menschen mit in den Tod riss, wurde im Folgejahr erstmals eine Konferenz einberufen, die einen internationalen Mindeststandard für die Sicherheit auf Handelsschiffen schaffen sollte. Ergebnis dieser Konferenz war die erste Version des Internationalen Übereinkommens zum Schutz menschlichen Lebens auf See.

Mit der Titanic begann es

Mittlerweile unterscheidet man in kollektive und individuelle Rettungsmittel. Kollektive Rettungsmittel, wie Rettungsboote oder Rettungsinseln, bieten bis zu mehreren Hundert Menschen Platz. Individuelle Rettungsmittel dienen der Rettung Einzelner. Ziel ist es in jedem Fall, ein möglichst langes Überleben auf See sicherzustellen. Dazu zeigt die Sonderausstellung auch die aktuell neuste Entwicklung, das „RescueStar“, ein modernes Rettungsgerät für die Schifffahrt in Form eines Netzes. Das noch junge, aber im Versuch und auch in der Praxis erprobte Rettungsgerät wurde durch die RLS- Rettungstechnologie GmbH aus Hildesheim unter der Leitung von Prof. Michael Schwindt entwickelt. Am Dienstag 6. Juni um 19 Uhr, berichtet Prof. Schwindt über die spannende Entwicklungsgeschichte bis hin zur Einsatzreife des „RescueStar“. Zu sehen ist die Sonderausstellung bis zum 31. Oktober während der Öffnungszeiten. Der Besuch der Sonderausstellung ist im Eintrittspreis mit enthalten.