Enthüllten zusammen den Lageplan für die neue Einkaufsmeile: Dr. Ralf Meyer, Erlebnis Bremerhaven GmbH, Oberbürgermeister Melf Grantz und Isabelle Bornemann, Seestadt Immobilien Foto: tw
BREMERHAVEN tw ∙ „Der Zuspruch ist wahnsinnig“, freut sich Christian Ramrath. Er ist mit seinem Spezialgeschäft für Wolle, Garne und Kurzwaren „Woga Textil Outlet“ einer von elf neuen Mietern der leerstehenden Ladenlokale in der in der Hafenpassage.
„zwischen(raum) – Leinen los! Neue Konzepte“ heißt das Projekt, das den Übergang zwischen Fußgängerzone und Havenwelten mit neuem Leben füllen soll. Am Freitag eröffneten Oberbürgermeister Melf Grantz, Dr. Ralf Meyer, Geschäftsführer der Erlebnis Bremerhaven GmbH und Isabell Bornemann von Seestadt Immobilien offiziell die Einkaufsmeile mit der Enthüllung des neuen Info-Schildes an der Rolltreppe im Erdgeschoss zum ehemaligen Karstadt-Gebäude.
„Das kann sich zu einer gegenseitigen Win-Win-Situation entwickeln“, so Grantz, der sich freute „dass hier ein Sozialraum entsteht, in dem sich die Leute wieder wohlfühlen wenn sie hier durchgehen“.
Für eine Übergangszeit bis zum Frühjahr nächsten Jahres bietet das Projekt Start-ups und jungen Unternehmen die Möglichkeit ihre Geschäftsidee zu testen. Denn die Stadt vermietet die 37 bis 85 Quadratmeter großen Geschäfte für einen symbolischen Euro pro Monat plus einem Euro pro Quadratmeter Verkaufsfläche. „Uns geht es nicht darum, mit der Hafenpassage einen Gewinn zu erwirtschaften, sondern etablierten oder durchstartenden Unternehmen und Institutionen den Raum für Präsentation und Wachstum zu geben“, betonte Dr. Ralf Meyer.
Eine von ihnen ist Charity Young, die hier demnächst in ihrem Laden „Mummy‘s Best“ selbstgemachte afrikanische Soßen anbietet und es zu schätzen weiß, dass sie hier ohne lange Mitbindung und teure Mieten ausprobieren kann, wie ihre Geschäftsidee bei den Kunden ankommt.
Positiven Zuspruch für sein Geschäft aber auch die ganze Idee des „zwischen(raum)“-Projekts hört auch Christian Ramrath von seinen Kunden. Er will mit seinem Woll- und Kurzwarengeschäft ein Sortiment anbieten, das nicht mehr häufig in Innenstädten zu finden ist.
Erste praktische Erfahrung sammeln hier auch Studierende des Studiengangs „Gründung, Innovation und Führung“ (GIF) der Hochschule Bremerhaven. Im „House of Hemp“ gibt es etwa Produkte aus Nutzhanf und für die Gäste auch Hanfkekse zum Probieren. Auch OB Grantz biss vorsichtig hinein und meinte schmunzelnd zu den jungen Gründern „ich kommen noch mal heimlich wieder“. Weitere Geschäfte, die von Studierenden eröffnet wurden sind „Jippi Joghurt“ ud „N‘ice – Icecream Rolls und Candy Shop“. Zudem ist mit dem Konzeptshop „R3“ ein weiteres Hochschulprojekt zu finden. Das Forschungsprojekt der Hochschule Bremerhaven beschäftigt sich mit der Frage, wie Onlinehandel und stationärer Handel besser verknüpft werden können. In dem Ladenlokal von „R3“ präsentieren Geschäfte ihre Waren in einem oder mehreren Schaufenstern und die Kunden können das Produkt bequem und sofort per Smartphone durch Einscannen des zugehörigen QR-Codes online bestellen.
Daneben finden die Kunden hier noch einen Show-Room von Betten Aissen, die Boutique „Laden 7“, das Schmuckgeschäft „Goldgrube“ und „Fly High Pommes“. Weitere Räume hat das Deutsche Rote Kreuz bezogen, das hier Kurse und Informationsveranstaltungen anbietet.
Zudem hat auch die Erlebnis Bremerhaven GmbH ihr neues Podcast-Studio eröffnet. „Damit haben wir dort ein wirklich lebendiges, buntes und ansprechendes Angebot in der Übergangsphase bis zum geplanten Beginn der Abrissarbeiten des ehemaligen Karstadt-Gebäudes im März 2023. Je nachdem, wie die Arbeiten anlaufen, können wir die Mietverträge für die Geschäfte auch verlängern. Aktuell sind wir in Gesprächen mit weiteren Interessenten für die Hafenpassage“, so Ralf Meyer.
Laut OB Grantz habe sich die Koalition aus SPD, CDU und FDP darauf verständigt, aus dem Sondervermögen Bremerhaven Fonds 25 Millionen Euro für die weitere Entwicklung des Karstadt-Geländes festzuschreiben. Dadurch könnte noch in diesem Jahr der Abriss ausgeschrieben werden, der dann im nächsten Jahr erfolgen soll. Was denn Abriss angeht, konnte er schon Positives vermelden: „Es wurde kein Asbest gefunden.“