Philipp Gödtel (4.v.l.) und die Jugendlichen vom HTC Bad Neuenahr freuten sich über die Gastfreundschaft von SW Cuxhaven Foto: tw
CUXHAVEN tw ∙ „Schön, dass wir hier die Möglichkeit haben, so ein cooles Camp zu haben. Und alle sind so lieb und hilfsbereit“, freute sich Jarne. Zusammen mit zwölf weiteren Jungen und Mädchen vom Hockey- und Tennisclub (HTC) Bad Neuenahr sowie Jugendwart und Tenniscoach Philipp Gödtel und weiteren Beteuern war der 14-Jährige für eine knappe Woche bei Schwarz/Weiß (SW) Cuxhaven zu Gast.
Schon durch die Deutschen Senioren-Tennismeisterschaften in Bad Neuenahr, bestand ein guter Kontakt zwischen den beiden Vereinen, so Gregor Saßerath, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit bei SW Cuxhaven. Nach der Flutkatastrophe im letzten Jahr hatte der Verein deshalb zusammen mit dem TSV Altenwalde und der TSG Nordholz eine Spendenaktion auf die Beine gestellt, um dem Club wenigstens ein bisschen zu helfen.
Denn in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli letzten Jahres änderte sich auch für den HTC alles. Plätze wurden weggespült, das Vereinsheim zerstört. Wie im ganzen Ahrtal. Und auch heute noch, ein gutes Jahr später, hat sich nicht so viel geändert. „Im ganzen Ahrtal gibt es zurzeit keinen Sportplatz.“ Von den 13 Plätzen des HTC sind zwar sechs bereits gesäubert, die Erde abgetragen und alles glatt gezogen, auch das Geld für das weitere Vorgehen ist da, aber die Politik hat noch kein grünes Licht gegeben. „Die Bürokratie…“, so Philipp Gödtel schulterzuckend. Ihren Mut lassen sich die Sportler jedoch nicht nehmen. Denn das Ganze habe auch positive Seiten. „Die private Hilfsbereitschaft war und ist enorm.“ So gab es nicht nur finanzielle Unterstützung in Form von Spenden, „auch die Solidarität der Vereine, die uns ihre Plätze zur Verfügung stellen, ist groß und hilft durch die schwere Zeit“.
Wie sehr das private Miteinander hilft, weiß er auch persönlich aus guter Erfahrung. Seit der Katastrophe ist er bei seinen Schwiegereltern untergekommen. „Die ersten zehn Tage waren wir hier zu zehnt“, erzählt er und erinnert sich an zehn schöne Abende, „weil wir alle zusammen waren und das Geschehen gemeinsam verarbeiten konnten“.
Diesen Zusammenhalt wollte er trotz der zerstörten Anlagen auch in diesem Jahre seinen Schützlingen bieten. Seit 15 Jahren organisiert Philipp Gödtel Tenniscamps. Da dies im Ahrtal zurzeit nicht möglich ist, hat er sich nach Alternativen umgeschaut. Und war „gleich Feuer und Flamme“ als er von dem Angebot aus Cuxhaven hörte, dass sie ihre Zelte bei Schwarz-Weiß aufschlagen konnten. Ebenso wie die jungen Tennisspieler. Am Sonntag angekommen „haben wir es noch vor Sonnenuntergang geschafft ans Meer zu gehen und zu schwimmen“. Im Vordergrund stand natürlich das Tennisspiel, aber auch der Spaß kam nicht zu kurz. So stand am Mittwoch eine Fahrt nach Helgoland an, zu der SW Cuxhaven eingeladen hatte.
„Toll dass wir heute nach Helgoland fahren und mal was anderes sehen können“, freute sich Maja. Die Zehnjährige war zum ersten Mal bei einem Camp dabei und fand es „richtig aufregend mal im Zelt schlafen zu dürfen“. Zusammen mit der gleichaltrigen Viola waren die beiden die „Küken“ der Truppe, aber schon mit Eifer dabei, nicht nur beim Tennisspiel, sondern auch abends beim gemeinsamen Kochen.
Am Ende konnten alle nur Danke sagen, für eine unbeschwerte Zeit, die sie bei SW Cuxhaven erlebt haben.