Karina Kramer (l.) und Nicole Woltmann freuen sich, dass das Modellprojekt „Job-VIBE“ in Hemmoor gestartet ist    Foto: Meyer

LANDKREIS re ∙ Dass Arbeitskräfte und vor allem Fachkräfte auf dem deutschen Arbeitsmarkt fehlen, ist hinlänglich bekannt. Ebenso, dass die finanziellen Mittel, die den Jobcentern zur Eingliederung von Bürgergeldbeziehenden gerade im Jahr 2025 in noch geringerem Ausmaß zur Verfügung stehen als in den Vorjahren, ist auch für viele Menschen spürbar. Da braucht es schon einiges an Kreativität und Pragmatismus, um gute Angebote für Menschen im Landkreis Cuxhaven anbieten zu können.
Ein solches Angebot ist aus Gesprächen zwischen dem Unternehmensverband, den Kammern, einigen Kommunen und dem Jobcenter für den Landkreis Cuxhaven erwachsen. Mit beteiligt waren auch der Sozialverband und der Inklusionsbeirat.

Mit „Job-VIBE“ (Vermittlungen intensiv begleiten) startet ein Modellprojekt in der Samtgemeinde Hemmoor, bei dem Nicole Woltmann, als Jobcoach des Jobcenters Cuxhaven, Standort Hemmoor, motivierten Menschen aus der Region der Samtgemeinde Hemmoor, eine individuelle und kostenfreie Unterstützung anbietet, um Arbeitgeber aus der Region zu finden, die Arbeitskräfte im Helferbereich suchen.
Oft werden die regionalen Möglichkeiten für alle Beteiligten gar nicht so wirklich sichtbar, zum Beispiel, weil Arbeitgeber eher nach Fachkräften Ausschau halten und Arbeitssuchende sich oftmals nur um Stellen bemühen, die sie regional erreichen können und in Berufen, in denen sie früher schon einmal gearbeitet und die sie bereits kennengelernt haben. Dabei werden von beiden Seiten die individuellen Anforderungen und Ressour­cen nicht immer ausreichend abgeglichen.

Hier kommt dem Jobcoach eine besondere Bedeutung zu. Nicole Woltmann schaut auf persönliche Stärken und Interessen von ungelernten oder berufsentfremdeten Menschen und sucht einen Ausgleich zwischen Ressour­cen und Hemmnissen, um regionale Möglichkeiten für eine Arbeit vor Ort zu finden.
Dieser Ansatz hat sich bereits in der Vergangenheit in den Förderinstrumenten der sozialen Teilhabe am Arbeitsmarkt und im Teilhabechancengesetz beim Jobcenter Cuxhaven als erfolgreich gezeigt.
„Da war zum Beispiel die junge Frau, die aus persönlichen Gründen über mehrere Jahre ihr Selbstwertgefühl verloren hatte“, erinnert sich Woltmann. „Ich habe dann den Kontakt zu einem regionalen Arbeitgeber aufgenommen, ganz unbürokratisch und über die Fähigkeiten und Interessen aber auch über die Hemmnisse der Kundin berichtet. Das Ergebnis war zunächst ein Praktikum, indem die Kundin ihre Fähigkeiten als potenzielle Arbeitnehmerin unter Beweis stellen durfte. Sie hat anschließend einen Arbeitsvertrag erhalten und kann jetzt, durch Weiterbildung und mit neuen Selbstvertrauen, auf ihren Fähigkeiten und ihren Interessenslagen aufbauen. Somit hat sie eine gute Chance, dauerhaft in der Arbeitswelt integriert zu sein.“

Und sie ergänzt: „Ohne die Hilfe eines Jobcoachs vom Jobcenter wären viele Bürgergeldbeziehende gar nicht auf die Idee gekommen, sich in bestimmten, bisher unbekannten Bereichen zu bewerben und auszuprobieren.“
Ein Jobcoach steht aber nicht nur für das Zustandekommen der neuen Arbeitsverhältnisse den Arbeitgebern und Arbeitsuchenden zur Verfügung, sondern unterstützt auch im Coaching während der neuen Beschäftigung als individuelle Ansprechperson.

Auch in den Gemeinden Beverstedt und Hagen ist das Modellprojekt „Job-VIBE“ mit einem Jobcoach aktiv.
Als Ansprechperson für die rund 340 klein- und mittelständischen Betriebe der Samtgemeinde Hemmoor, die vom Modellprojekt „Job-VIBE“ profitieren können, steht Nicole Woltmann als Jobcoach des Jobcenters Cuxhaven, am Standort in Hemmoor, unter (04771) 58 02 68 den interessierten Arbeitgebern und potentiellen Arbeitskräften zur Verfügung.
Für die Samtgemeinde Hemmoor stand von Anfang an fest, dass sie das Modellprojekt „Job-VIBE“ für die Menschen und die Arbeitgeber in der Region unterstützen möchte und so ist auch die Erste Samtgemeinderätin Karina Kramer unter (04771) 60 21 34 oder persönlich im Rathaus in Hemmoor erreichbar und freut sich auf neue Chancen für den Arbeitsmarkt in der Region.