Nathan Laube Foto: Routon
LANDKREIS re ∙ Das 36. Musikfest Bremen unter der künstlerischen Leitung von Prof. Thomas Albert findet vom 16. August bis zum 6. September statt. Im Rahmen seiner Konzerte außerhalb der Hansestadt setzt das Festival die im vergangenen Jahr begonnene Zusammenarbeit mit dem Landkreis Cuxhaven fort. So finden im Rahmen des diesjährigen Musikfest Bremen Konzerte in Otterndorf am 22. August, Hagen im Bremischen am 30. August, und Cuxhaven am 31. August statt.
„Die Zusammenstellung der ausgewählten Programme und exzellenten Besetzungen knüpft nahtlos an die Linie attraktiver Musikfest-Gastspiele im Landkreis Cuxhaven aus dem Vorjahr an“, erklärt Musikfest-Intendant Prof. Thomas Albert zu den im Spätsommer anstehenden Konzerten. Dementsprechend groß ist auch die Vorfreude beim Ersten Kreisrat Friedhelm Ottens: „Das letzte Jahr war grandios. Es wird kaum möglich sein, dieses zu toppen. Oder vielleicht doch? Wir sind gespannt“.
Das seit 2010 im Rahmen des Musikfests Bremen stattfindende Arp-Schnitger-Festival wirft seit Beginn neben den Instrumenten des namengebenden Orgelbauers auch den Blick auf Schnitgers Zeitgenossen und Nachfolger. Einer davon war der vier Jahrzehnte in Stade wirkende Orgelbauer Dietrich Christoph Gloger (1705-1773). In den Jahren 1741/42 führte Gloger in Otterndorf den Neubau der Orgel aus und verwendete ganz in der Tradition norddeutscher Orgelbauer gut erhaltenes Material wieder. So finden sich in dem Instrument bis heute noch Pfeifen aus dem Jahr 1553. Nach einer umfassenden Restaurierung erstrahlt die Orgel seit ihrer Wiedereinweihung im Oktober letzten Jahres wieder in neuem Glanz.
„Für uns war klar, dass wir dieses Juwel ins diesjährige Arp-Schnitger-Festival integrieren wollen. Und mit Nathan Laube konnten wir dafür einen der besten US-amerikanischen Organisten seiner Generation dafür gewinnen“, so Albert. Der 1988 in Chicago geborene Laube ist neben seiner aktuellen Position als Berater für Orgelstudien am Royal Birmingham Conservatoire ein international gefragter Konzertorganist, der schon im Wiener Konzerthaus, in der Berliner Philharmonie, in der Walt Disney Concert Hall Los Angeles, im Sejong Center Seoul, in der Pariser Kathedrale Notre-Dame oder in der St. Paul‘s Cathedral London aufgetreten ist. Für sein Musikfest-Debüt am Freitag, 22. August, um 19.30 Uhr in der St. Severi Kirche kündigt er Werke von Georg Böhm, Dieterich Buxtehude und Johann Sebastian Bach an.
Im vergangenen Jahr hat das Musikfest Bremen mit einem Sommerfest in Rechtenfleth bereits die Türen zur Welt von Hermann Allmers (1821-1902) geöffnet. Dieses Jahr geht die Beschäftigung mit dem zu Lebzeiten als „Marschendichter“ bekannt gewordenen Schriftsteller weiter – mit dem Musikfest-Atelier „Feldeinsamkeit“. Benannt nach dem bekannten Lied von Johannes Brahms auf einen Text von Allmers, verbirgt sich dahinter eine einwöchige Werkstatt für junge Lied-Duos aus aller Welt unter der Leitung von zwei angesehenen Dozenten: Georg Nigl und Olga Pashchenko. „Der österreichische Bariton Georg Nigl ist einer der profiliertesten Liedsänger unserer Tage. Mit seiner ihm langjährig verbundenen Pianistin Olga Pashchenko gibt er im Musikfest-Atelier seinen großen Erfahrungsschatz weiter“, erläutert Albert. Da das Allmers-Haus in Rechtenfleth derzeit saniert wird, findet das Abschlusskonzert am Samstag, 30. August, um 19.30 Uhr in der Burg zu Hagen statt. Dort präsentieren die teilnehmenden Lied-Duos das Ergebnis ihrer Auseinandersetzungen mit dem Liedschaffen von Johannes Brahms und seiner Zeitgenossen. Das Konzept der Musikfest-Ateliers, gezielte Einblicke mit Praxisbezug zu einem thematischen Schwerpunkt zu bieten, die sich im regulären Hochschulbetrieb so nicht realisieren lassen, hat die EWE Stiftung dazu bewogen, in diesem Jahr in die Förderung einzusteigen: „Die EWE Stiftung setzt einen Schwerpunkt ihrer Fördertätigkeit auf Musikvermittlung. Die experimentellen Musikfest-Ateliers bieten hier spannende neue Einblicke, die wir sehr gerne mit ermöglichen“, erklärt Volker Diebels, Pressesprecher der EWE, zum erstmaligen Engagement der EWE Stiftung.
Für das dritte Konzert im Landkreis steht am Sonntag, 31. August, um 19.30 Uhr ein Auftritt der Sängerin Somi mit ihrer Band in den Hapag-Hallen in Cuxhaven an. Aufgrund ihrer Kindheit im US-Bundesstaat Illinois und im afrikanischen Sambia ist Somi zwischen zwei Kulturen aufgewachsen und steht daher für einen wahrhaft transatlantischen Sound. Die internationale Kritik vergleicht die Sängerin gern mit Größen wie Miriam Makeba, Dianne Reeves oder Nina Simone. „Somi kombiniert in ihren Songs Jazz, Soul und Pop mit traditioneller afrikanischer Musik und bezeichnet ihren multikulturellen Fusion-Ansatz selbst als ‚New African Jazz‘. In ihren Texten spiegelt sich zudem auch ihr politisches Engagement wider, sodass ihre Songs voller Sinnlichkeit und Spiritualität gleichzeitig auch eine starke Botschaft transportieren“, resümiert Albert die Qualitäten der Sängerin.
Karten sind telefonisch in allen Nordwest Ticket-Vorverkaufsstellen und im Webshop unter www.musikfest-bremen.de erhältlich.