Freuen sich schon auf die Vergabe des Ringelnatz-Preises an Mariana Leky: Thomas Weinknecht von der SSK Cuxhaven, Jury-Mitglied Erika Fischer, Kulturausschussvorsitzende Christiane Buck, Kulturdezernentin Petra Wüst, Gabriele Hoffmann, Fachbereichsleiterin Kultur, Oberbürgermeister Uwe Santjer und Lena-Raddatz-Flehnert, Fachbereich Kultur (v.l.)   Foto: tw

CUXHAVEN tw ∙ Der Spiegel-Bestsellerroman „Was man von hier aus sehen kann“ von Mariana Leky ist für Bettina Böttinger, „eines der schönsten Bücher, die ich im vergangenem Jahr gelesen habe“. Auch wenn die Journalistin diesen Satz bereits 2018 in ihrer Sendung „Kölner Treff“ gesagt hat, behält er auch heute noch seine Gültigkeit. Auch Lekys zuletzt erschienenes Buch „Kummer aller Art“ wusste zu begeis­tern. So auch die Jury des Ringelnatz-Preises. Mariana Leky sei eine Autorin, die die alltäglichen kleinen Dinge beobachte, alles mit Kinderaugen sehe und Erinnerungen der Kindheit mit einfließen lasse, findet Erika Fischer, Vorsitzende der Ringelnatz-Stiftung. „Das ist es, was Mariana Leky mit Ringelnatz vereint.“

Damit ist sie für die Jury genau die richtige Wahl für den diesjährigen Joachim-Ringelnatz-Preis. Gabriele Hoffmann, Fachbereichsleiterin Kultur bei der Stadt Cuxhaven, kann sich noch gut an das Telefonat mit Leky erinnern, in dem sie ihr die Nachricht überbrachte. Erlebte sie doch nicht nur eine Frau, bei der sie das Gefühl hatte, sie schon lange zu kennen, „weil sie auch beim persönlichen Gespräch so ist, wie sie schreibt“. Sondern auch eine Autorin, die Ringelnatz nur zu gut kennt. „In jedem zweiten Interview zitiere ich etwas von Ringelnatz“, erzählte sie. Oft den Satz „Ich bin so schief gebaut“. Deshalb freute sie sich sehr, dass ihr der diesjährige Ringelnatz-Preis verliehen wird.
In der Begründung der Jury heißt es unter anderem: „Die Jury applaudiert einer Schriftstellerin, die ihre Figuren stets liebevoll begleitet und ihnen eine Bühne für putzmuntere Dialoge, humorvolle Szenen und außergewöhnliche Geständnisse bereitet.“

„Die Sprachkunst der Autorin lässt Texte im großartigen Leky-Sound entstehen, durchkomponiert bis in die letzten ‚brachialen Adjektive‘, die uns als ‚poetische Ohrwürmer‘ noch lange nach der Lektüre wie ein beharrlicher ‚Bruder Innerlich‘ anhaften. Und wenn sie die Glücksmomente in diesem manchmal schmerzensreichen Westerwald-Milieu feiert, wenn Zuversicht und Lebensfreude wachsen und ihre Protagonistin schließlich ‚Welt hereinlässt‘, dann klingt das so, als klopfe auch Joachim Ringelnatz an und flüstere ihr zu: ‚Ich glaube: es schneite, donnerte, regnete, rauchte – aber für mich nicht bestellt. Mir lächelte alles, was mir begegnete. Auch du kannst so schön sein, humpelnde Welt.‘“

Die Preisverleihung findet am Samstag, 21. Juni, um 18 Uhr im Stadttheater Cuxhaven statt. Die Laudatio spricht passenderweise Bettina Böttinger. Die Moderation übernimmt die Kulturjournalistin Charlotte Oelschlegel. Der musikalische Rahmen wird von der Singer-Songwriterin Felice gestaltet, „die mit ihrer lyrischen Musik das ausdrückt, was Mariana Leky mit Worten schafft“, so Hoffmann.

Der Ringelnatz-Schülerpreis

Doch Leky ist nicht die einzige Preisträgerin. Denn auch der Ringelnatz-Schülerpreis wird an diesem Abend vorgestellt. Was auch Oberbürgermeis­ter Uwe Santjer sehr freut. Denn es sei nicht nur gelungen, die beste Preisträgerin zu finde, „es ist auch gelungen den Schülerpreis gut zu integrieren“. Für ihn besonders wichtig, „denn wir müssen uns immer mehr Gedanken machen, wie wir Jugendliche erreichen“.
Und das ist in diesem Jahr besonders gut gelungen. Zwölf Schulen mit 14 Beiträgen sind dabei. „So viele wie noch nie. Das ist sensationell“, freut sich Gabriele Hoffmann zusammen mit ihrer Kollegin Lena Raddatz-Flehnert. Aus vier Gedichten – jeweils abgestimmt auf die Altersstufen – konnten die Schüler wählen, um eins oder auch alle vier auf die verschiedenste Art und Weise kreativ umzusetzen. Bis Ende Februar haben die Schüler noch Zeit ihre Beiträge einzureichen.
Der Eintritt zur Preisverleihung ist frei. Wer dabei sein möchte, braucht jedoch eine Zählkarte, die ab sofort bei der Kulturinformation im Schlossgarten erhältlich ist.

Die Stadt Cuxhaven vergibt den Joachim-Ringelnatz-Preis alle zwei Jahre an Künstlerinnen und Künstler, deren Werk im Sinne von Ringelnatz gestaltet ist. Ausgewählt wird er von einer Jury, der neben Erika Fischer Autor Dr. Hans-Peter Tiemann, Theater- und Filmschauspieler Jörg Kleinau, Dr. Stephanie Abke, Geschäftsführender Vorstand der EWE-Stiftung, und Dr. Johannes Janssen, Stiftungsdirektor der Niedersächsischen Sparkassenstiftung/VGH Stiftung, angehören. Ursprünglich ein reiner Lyrikpreis, ehrt die Auszeichnung seit 2018 herausragende Leistungen in den Sparten Kunst, Literatur/Satire, Musik und Theater. Der Hauptpreis ist mit 10.000 Euro (gestiftet von der Stadtsparkasse Cuxhaven), der Schülerpreis mit 1.000 Euro (VGH-Stiftung) dotiert. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem Wolf Biermann, Nora Gomringer, Herman van Veen und Sarah Bosetti.
Als Prosaschriftstellerin passe Mariana Leky sehr gut in die Reihe der bisherigen Preisträger, so Erika Fischer. Preisträger, die das Ringelnatz-Museum ab dem 1. April in einer Sonderausstellung Revue passieren lässt.

Schauspiel und Musiktheater im Vorfeld

Der Roman „Was man von hier aus sehen kann“ wurde in 26 Sprachen übersetzt und 2022 auch für das Kino verfilmt. Wer den Roman noch nicht gelesen bzw. den Film noch nicht gesehen hat, hat am Samstag, 1. März, die Gelegenheit dazu. Um 19 Uhr ist der Roman als Schauspiel der Burghofbühne Dinslaken im Stadttheater Cuxhaven zu erleben.
Bereits am Sonntag, 16. Februar, ist die Sängerin Felice mit ihrem Partner Cortez mit dem artistischen Musiktheater „Little Giftshop“ im Stadttheater zu Gast. Die Besucher erwarten soulige Popsongs, Stop-Motion-Filme, Jugg­ling on Drums, Papierfliegerjonglage und eine Welt voller Wunder.
Für beide Stücke sind Karten in der Kulturinformation im Schlossgarten unter (04721) 6 22 13 erhältlich.