Mitten im Biosphärenreservat: die Salzwiesen von Neuwerk Foto: Elsen
HAMBURG/CUXHAVEN re ∙ Am 10. November 1992 hat die UNESCO die Biosphärenreservate Hamburgisches und Niedersächsisches Wattenmeer anerkannt. Ausschlaggebend war die in den Naturräumen des Hamburgischen und Niedersächsischen Wattenmeers intensiv betriebene Ökosystemforschung.
Das UNESCO-Biosphärenreservat an der Elbemündung ist Deutschland kleinstes Biosphärenreservat – mit 90 Prozent Wildnisfläche ist es auch Deutschlands wildestes. Als Modellregion von Weltrang fördert er ein nachhaltiges, ressourcenschonendes und klimafreundliches Miteinander von Mensch und Natur. Dabei geht es sowohl um eine nachhaltige, wirtschaftliche und soziale Entwicklung, als auch um den Erhalt kultureller Werte und biologischer Vielfalt. Das gesamte Gebiet ist als Nationalpark ausgewiesen und über das Nationalpark-Gesetz geschützt. Zur Kernzone gehören Düneninseln, Salzwiesen, Priele und Wattflächen. Zur Pflege- und Entwicklungszone gehört die bewohnte und bewirtschaftete Insel Neuwerk sowie der Übergang zum niedersächsischen Festland bei Cuxhaven.
Das grenzüberschreitende Ökosystem Wattenmeer erstreckt sich von Den Helder in den Niederlanden bis Blavands Huk in Dänemark. Seit mehr als 40 Jahren kooperieren Deutschland, Dänemark und die Niederlande auf wissenschaftlicher und politischer Ebene für den Schutz des Wattenmeeres. Das Biosphärenreservat Hamburgisches Wattenmeer ist stark von der Elbe geprägt. Über den Fluss werden Nährstoffe eingetragen, er ist Kinderstube für zahlreiche Fischarten. Daneben verläuft die Schifffahrtsstraße zu Deutschlands größtem Seehafen. Dieses Jahr haben sich Vertreter der Schutzgebiete entlang der Elbe zum Austausch und zur Vernetzung erstmals an der Elbequelle getroffen.
Das Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer umfasst mit seiner großen Kern- und Pflegezone das Gebiet des gleichnamigen Nationalparks in dessen Grenzen aus seinem Gründungsjahr 1986. Um der erweiterten Funktion der Biosphärenreservate als Modellregionen für nachhaltige Entwicklung zu entsprechen, waren die Kommunen an der niedersächsischen Nordseeküste und auf den Ostfriesischen Inseln im Rahmen eines umfangreichen Beteiligungsprozesses seit Anfang 2019 dazu eingeladen, gemeinsam Maßnahmenideen und Projektvorschläge für eine nachhaltige Entwicklung der Wattenmeer-Region zu erarbeiten und auf kommunaler Ebene zu diskutieren. Zwölf Kommunen haben ihren Beitritt zur Entwicklungszone des Biosphärenreservats erklärt. Die Entscheidung der UNESCO über die Anerkennung der erweiterten Biosphärenregion Niedersächsisches Wattenmeer erfolgt Mitte 2023. „Die niedersächsische Wattenmeer-Region verbindet in unverwechselbarer Weise eine einzigartige Naturlandschaft mit einer lebendigen, durch menschliche Nutzung geprägten Kulturlandschaft hinter dem Deich. Die Auszeichnung als UNESCO-Biosphärenreservat würdigt dieses Natur- und Kulturerbe und schafft den Rahmen für eine nachhaltige Regionalentwicklung“, erklärt Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, die Verwaltungsstelle der Biosphärenregion ist.