Mit einer Fotowand rief die Werbegemeinschaft Erinnerungen an frühere Zeiten wach. So auch bei Petra und Reinhard Weis, vor einem Foto, das sie beide in den 1980er Jahren zeigt  Foto: tw

WANNA tw ∙ „Die Arbeit hat immer Spaß gemacht. Es war ein schönes Zusammensein.“ Mit leuchtenden Augen denken Petra und Reinhard Weis an die Werbewochen „Roter Punkt“ in Wanna zurück. Bis 23 Uhr waren die Aussteller vor Ort und hatten abends oft die besten Verkaufsgespräche. „Und danach saßen wir noch lange untereinander zusammen.“ Beide können sich noch gut an ihre Silberhochzeit erinnern, fiel ihr Hochzeitstag doch immer in die Werbewoche. „Bis zum Schluss hatte ich an dem Tag Verkaufsgespräche und keine Zeit mehr, mich umzuziehen“, erzählt Reinhard Weis. „Und so habe ich meine Silberhochzeit im Rollkragen gefeiert“, erinnert er sich lachend.

Beide sind – ebenso wie die Familie Schult – eng mit der Werbewoche verbunden. Waren Adolf Strunck, Petra Weis‘ Vater, und Walter Schult vor 70 Jahren doch Mitbegründer der Werbewoche. Namen, die mit Unternehmen verbunden sind, die den Ort noch heute prägen. Im Jahr 1969 war mit der Werbewoche erstmal Schluss. Sechs Jahre später ließ dann die junge Generation die Werbewoche wieder aufleben. Mit Fritz Schlichting an der Spitze. „Er war das Oberhaupt und die Seele der Werbewoche“, so Reinhard Weis.
Aus den Werbewochen entwickelte sich dann im Jahr 1980 die Werbegemeinschaft „Roter Punkt“ Wanna e.V. Vor zehn Jahren fand dann die letzte Werbewoche statt. Das Einkaufsverhalten hatte sich geändert, die Werbegemeinschaft ist jedoch weiter ein wichtiger Pfeiler der Ortsgemeinschaft.
„Seit sieben Jahrzehnten arbeiten wir gemeinsam daran, unser Dorf zu einem lebendigen und attraktiven Ort zu machen“, so der 1. Vorsitzende Werner Frank am Samstag letzter Woche bei den Jubiläumsfeierlichkeiten zu 70 Jahre „Roter Punkt“ Wanna.

Eine Zeit, die von Höhen und Tiefen geprägt gewesen sei, in der sie große Herausforderungen gemeis­tert hätten und große Erfolge gefeiert wurden. „Unsere Werbegemeinschaft ist mehr als nur ein Zusammenschluss von Geschäften und Unternehmen. Sie ist ein wichtiger Teil des sozialen Gefüges unseres Dorfes, ein Verein der Begegnung und des Austauschs. Bei uns wurden und werden Ideen geboren, Projekte umgesetzt und gemeinsame Ziele verfolgt“, betonte er und dankte allen, die damals und heute dazu beigetragen hätten, die Werbegemeinschaft mit Leben zu füllen.
In seiner Rede hob Frank auch die Bedeutung der Werbegemeinschaft in der heutigen Zeit hervor. „Sie sind insbesondere für inhabergeführte und kleinere Unternehmen eine effektive Möglichkeit, um sich gegenüber großen Konzernen zu behaupten und gemeinsam am Markt erfolgreich zu sein.“ Dies gelte vor allem auch vor dem Hintergrund der Digitalisierung und des zunehmenden Wettbewerbs. Zudem sei die Werbegemeinschaft nicht nur wichtiger Bestandteil der wirtschaftlichen Entwicklung, sondern auch des sozialen Zusammenhalts im Ort und darüber hinaus.
„Insgesamt wird die Zukunft unserer Werbegemeinschaft als Sponsorin und Unterstützerin in den verschiedensten Bereichen von einer zunehmenden Vernetzung, Digitalisierung und Fokussierung auf Nachhaltigkeit geprägt sein“, zeigte er den zukünftigen Weg auf.

Wie wichtig die Werbegemeinschaft nicht nur für die Unternehmen, sondern auch für den Ort selbst ist, betonte Bürgermeis­terin Nicole Friedhoff. In den vergangenen sieben Jahrzehnten hätten die Mitglieder die Herausforderungen der Wirtschaft bewältigt und kreative Lösungen gefunden, um die Gemeinde voranzubringen. „Eure Bemühungen haben nicht nur lokale Unternehmen gestärkt, sondern auch die Gemeinschaft als Ganzes bereichert.“

In ihrer Rede hob sie zudem die Vorteile lokaler Geschäfte hervor: Unterstützung der lokalen Wirtschaft, die Arbeitsplätze schafft und Steuereinnahmen bringt; persönlicher Kundenservice; Umweltfreundlichkeit durch kürzere Lieferwege und lokale Lieferanten; Stärkung der Gemeinschaft als Orte des Austauschs und der sozialen Interaktion; Förderung des Ortes unter anderem durch die Unterstützung von Vereinen und Verbänden.
Das konnte Michael Heinsohn, 1. Vorsitzender des TSV Wanna, der im Namen aller Wannaer Vereine sprach, nur bestätigen. „Die Werbegemeinschaft ist Teil unseres lebendigen und engagierten Dorfes. Ihre Unterstützung ermu­tigt uns, unsere Visionen zu ermöglichen. Danke, dass Sie sich für die Belange der Vereine einsetzen.“