Pastor Matthias Hövelmann (l.) freute sich über einen Präsentkorb mit Köstlichkeiten aus den Ortschaften. Den überreichten (v.l.) Jörg von See vom Gesamtkirchenvorstand, Claudia Hinsch, Vorsitzende des Gesamtkirchenvorstands, und Karin Wöst vom Ortskirchenvorstand Cadenberge/Wingst Foto: Schoener
CADENBERGE re ∙ Nach einem Jahr Vakanz ist es endlich so weit: Die Kirchengemeinde Cadenberge hat wieder einen Pastor. Am Sonntag wurde Matthias Hövelmann in einem betont fröhlichen Gottesdienst willkommen geheißen und trat offiziell sein neues Amt an. Der 59-Jährige übernimmt die 1. Pfarrstelle in der Gesamtkirchengemeinde Am Dobrock.
Matthias Hövelmann ist mit seiner Familie in den hohen Norden gezogen, um im Kirchen
kreis seinen Dienst zu beginnen – und er freut sich sichtlich. „Es ist schön und berührend, dass wir uns hier und heute wiedersehen oder zum ersten Mal begegnen“, sagt er vor vollbesetzten Kirchenbänken und lächelt in die Menge.
Auch Pastor Klaus Volkhardt zeigte seine Erleichterung offen. Die Zeit der Vakanz sei für ihn, die Kirchenvorstände und viele andere in der Gemeinde herausfordernd gewese
n. „Nach dem Abschied von Pastor Bert Hitzegrad im August vergangenen Jahres freuen wir uns heute sehr, dass ein Traum in Erfüllung geht“, sagte er – und bedankte sich, wie auch Superintendentin Kerstin Tiemann, für die breite Unterstützung in dieser Zeit.
Musikalisch unterstrich der Gospelchor Cadenberge und der Singkreis Bülkau unter Leitung von Mariola Hoss-Hillmann die Freude – das gemeinsame „Halleluja“ klingt vielstimmig und aus vollem Herzen.
Superintendentin Tiemann stellte den lebens- und berufserfahrenen Geistlichen aus dem Sauerland vor und führte ihn feierlich in sein Amt ein. Sie dankte auch Claudia Hövelmann sowie den beiden Töchtern Sonja und Svenja, die den Weg nach Cadenberge mitgegangen sind. „Es gibt derzeit viele attraktive Pfarrstellen – umso schöner, dass Nähe zur Familie und die gemeinsame Entscheidung euch hierhergeführt haben.“ Tochter Sonja ist Pastorin in Wischhafen, Tochter Svenja lebt in Schiffdorf und arbeitet als Physikerin in Hamburg.
Tiemann würdigte das bisherige Wirken Hövelmanns und hob – auch mit Blick auf dessen zweieinhalbjährige Auszeit – hervor: „Hier kommt jemand mit Weite zu uns, mit neuen Fragen und frischem Wind.“ Und vor allem mit der Freude, sich an Gott zu halten und Gottes Wirken weiterzugeben.
So passe auch das Motto seiner Predigt: „Einen Traum habe ich noch, mein Gott.“ Im Kirchenkreis brauche es solche Träume – Träume, die aus der Verbindung mit Gott geboren sind, die Gemeinden beleben, Regionen gestalten und den Menschen Hoffnung geben. Tiemann wünschte Hövelmann „nicht nur Vertrauen in Gott und Inspiration aus der Schrift, aus Begegnung und Stille, sondern auch Weggefährtinnen und Weggefährten, „die mit ihm träumen“.
In seiner Predigt erzählte Hövelmann von einem „Traum aus uralten Zeiten“. Er schilderte den Besuch mit seiner Familie auf einer imaginären Baustelle, auf der ein großes Haus Gottes entsteht – und jeder einzelne eingeladen ist, daran mitzubauen. Ein Vers, der ihm dort „ins Herz gefallen“ sei, klingt noch nach: „Lasst euch als lebendige Steine in das Haus der Gemeinde einbauen.“
„So wird es wohl sein“, sagt Hövelmann – auch mit Blick auf knapper werdende Ressourcen. „Unsere Gemeinden werden weniger ein Haus aus Steinen, dafür immer mehr ein Haus aus Menschen sein.“
Stilistisch geschickt lässt er in seiner Predigt Claudia Hinsch, Vorsitzende des Gesamtkirchenvorstands, „spontan“ zu Wort kommen – mit lautstarken Bedenken gegen seine Vision. Seine Antworten sollen Mut machen für das, was kommt. „Wer will, dass die Kirche so bleibt, wie sie ist, will nicht, dass sie bleibt“, entgegnet er ihr. Und schließt: „Ich freue mich riesig auf das Leben auf unserer Baustelle. Denn ich glaube: Mit Gott stehen wir immer erst am Anfang – und nie am Ende.“