Eröffneten den Hafentunnel: Wirtschaftsförderer Nils Schnorrenberger, Mobilitätssenatorin Özlem Ünsal, Oberbürgermeister Melf Grantz, Staatssekretärin Susanne Henckel und der Präsident des Bremer Senats, Andreas Bovenschulte (v.l.) Foto: sh

BREMERHAVEN sh ∙ Nach rund zehn Jahren Bauzeit ist am letzten Samstag der Hafentunnel in Bremerhaven offiziell eröffnet worden. Ein Bauwerk, von dem man zwar wenig sieht, aber dass der Seestadt sehr gut zu Gesicht steht. Zur feierlichen Eröffnung waren hauptsächlich Ehrengäs­te aus Gesellschaft und Wirtschaft geladen worden. Und natürlich aus der Politik. Gemeinsam mit der Staatssekretärin des Bundesministeriums für Verkehr und Digitales, Susanne Henckel, Regierungschef Andreas Bovenschulte, der Bremer Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung, Özlem Ünsal, und BIS-Geschäftsführer Nils Schnorrenberger gab Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz den Tunnel offiziell für den Verkehr frei.

Norddeutsche Häfen brauchen Unterstützung des Bundes

Die norddeutschen Häfen werden mehr denn je für die Energiewende gebraucht. Mit den Bundeszuschüssen von 120 Millionen Euro zum Hafentunnel-Projekt wurde der Bau erst möglich. Für die Seestadt sei dies „ein wichtiger Meilenstein für die Entwicklung Bremerhavens“, sagte OB Melf Grantz. Denn die Seestadt müsse die Hinterlandanbindung des Überseehafens in Bremerhaven zukunftssicher gestalten. „Der jetzt fertiggestellte Tunnel ist für Bremerhaven als Hafenstandort von herausragender Bedeutung, weil er unseren Hafen wettbewerbsfähig hält“, so Grantz.
Etwa beim Ausbau der A 281 sowie der Digitalisierung im Allgemeinen. „Neben der Reduzierung des Verkehrs und der Lärmbelastung haben wir mit dem Breden­moor, dem Tunnelberg, der Skateanlage und dem Spielehügel ‚Kinderland‘ Freizeit- und Ausgleichsflächen geschaffen, die den Stadtteilen ein Stück Natur zurückgeben und sie erheblich aufwerten“, unterstreicht Grantz.

Auch der Wert der Häfen an sich sei beim Bund bemerkt worden. „Jeder Hafen ist auf eine gute Hinterlandanbindung angewiesen. Daher hat der Bund bereits frühzeitig entschieden, die Erschließung des Hafengeländes und den Bau des neuen Hafentunnels in Bremerhaven mit Bundesmitteln zu fördern“, betonte Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesminis­terium für Verkehr und Digitales. „Die leistungsfähige Hafenanbindung an das weiträumige Netz der Bundesfernstraßen ist ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der deutschen Seehäfen im internationalen Wettbewerb“, so Henckel weiter.
Verantwortlich ausgeführt hatte den Tunnelbau die stadteigene Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung, kurz BIS. Geschäftsführer Nils Schnorrenberger erinnerte an den guten Verlauf des Baues trotz Materiallieferschwierigkeiten, Pandemie und Baumängeln. „Trotz der Herausforderungen während des Bauverlaufs freuen wir uns, dieses anspruchsvolle Bauwerk als Projektmanager erfolgreich übergeben zu können. Während der Planungsphase wurden mehr als 400 Einzelverträge geschlossen, und im Bereich der Bauleistungen konnten über 250 Aufträge erfolgreich umgesetzt werden“, so Schnorrenberger.

Was lange währt …

Im Vorfeld hatte es intensive Planungen mit verschiedenen Varianten gegeben. Der zweispurige Tunnel erstreckt sich über rund zwei Kilometer Länge. Bund, Land und Stadt haben insgesamt 272 Millionen Euro in den Bau des Tunnels investiert. Die reinen Baukosten liegen bei rund 223 Millionen Euro, von denen der Bund insgesamt 120 Millionen Euro und die Hafenwirtschaft 15 Millionen Euro tragen. Die übrigen Baukosten tragen anteilig das Land Bremen und die Stadt Bremerhaven im Verhältnis 80/20. Die Planungskosten hat das Land Bremen getragen. Dass beim Bau neben der Ökonomie auch auf die Ökologie geachtet wurde, zeigen die zahlreichen Ausgleichsmaßnahmen wie die Renaturierung des Bredenmoors und der Bau des Tunnelbergs.