Mit Hilfe von „Manpower“ und einem Seilzug „flogen“ wagemutige Festbesucher, wie hier die 20-jährige Stella Rebehn, über das Hafenbecken im Alten Fischereihafen Foto: tw
CUXHAVEN tw ∙ „Das war lustig.“ Stella Rebehn, strahlte übers ganze Gesicht. Sie war mit eine der ersten, die sich wagemutig traute über das Hafenbecken im Alten Fischereihafen (AFH) zu fliegen. „Es war aber auch eine knappe Sache“, gab sie zu. Denn es galt in der Mitte des Überflugs die Beine hochzuhalten, um keine nassen Füße zu bekommen.
Realisiert wurde das kleine Abenteuer durch das Potsdamer Unternehmen „Outdoor Assistence“, das mit einem Seilzug den „Flug“ ermöglichte. Auf der Suche nach einem Event zum zehnten Geburtstag des Havenhostels Cuxhaven war Hoteldirektor Axel Schneider auf deren Angebot gestoßen und holte den „Flug über den Alten Fischereihafen“ als Höhepunkt der Feierlichkeiten am Samstag nach Cuxhaven.
Beim Sektempfang zum Start der Geburtstagsfeierlichkeiten warf Hotelgeschäftsführer Jens Grotelüschen einen kurzen Blick zurück. Erzählte von seinem ersten Havenhostel das seit 2010 in Bremerhaven steht. Und wie es das Interesse der Cuxhavener weckte. Zur Anfrage „das hätten wir auch gerne“ konnte er nicht nein sagen. Und so feierte das Havenhostel Cuxhaven am 2. Oktober 2014 seine Eröffnung. „Und es wirkt immer noch so frisch und jung wie vor zehn Jahren“, so Grotelüschen, der vor allem seinen Mitarbeitern dankte, ohne die der Erfolg des Hotels nicht möglich wäre.
Doch es war nicht das einzige Jubiläum des Tages. Auch der 100. Geburtstag des Alten Fischereihafens wurde gefeiert. Obwohl der genaue Fertigstellungstermin nicht zu ermitteln ist. Bereits 1908 wurden die ersten drei Hallen in Höhe des Steubenhöfts in Betrieb genommen. Peu à peu folgte im Lauf der Jahre der „Rest“. Doch wann genau der Alte Fischereihafen fertiggestellt wurde, ist nicht mehr festzustellen. AFH-Projektierer Norbert Plambeck entschied sich, dem Ganzen jetzt einfach ein Datum zu geben und gemeinsam mit dem zehnjährigen Geburtstag des Havenhostels auch den 100. Geburtstag des Alten Fischereihafens zu feiern.
Was bei Oberbürgermeister Uwe Santjer auf Zustimmung stieß. „Lasst uns doch heute feiern. irgendwann muss man ja mal zur Fete einladen.“
In seinem Grußwort dankte er Grotelüschen und Plambeck für ihren Mut sich in und für die Stadt zu engagieren und einzusetzen.
Auch wenn es anfangs kritische Stimmen gegeben habe, habe sich die Kombination aus Hotel und Büroräumen zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Und Santjer sieht eine Parallele zur Entwicklung des Havenhostels und der Stadt Cuxhaven. „Wir gehören zu den Top-6-Städten in Deutschland mit dem größten Bevölkerungszuwachs“, freute er sich und gab die Erklärung gleich mit. „Es ist schön hier bei uns. Die Menschen erkennen, dass sie hier gut mit ihrer Familie leben können, Arbeit finden und ihre Kinder hier groß werden können.“
Ein weiterer Punkt, den er hervorhob: „Dass Tourismus und Wirtschaft so in Partnerschaft leben und sich gegenseitig bedingen – das ist einmalig in Deutschland.“
Und zu Jens Grotelüschen gewandt sagte er: „Dein Haus gehört zu den Sternstunden der Stadt Cuxhaven. Was ich so klasse finde: es hat gezeigt, dass es nicht schlimm ist, wenn sich etwas verändert.“ Und er zeigte auch auf warum: „Alles, was wir machen, machen wir für die nächste Generation. Wo sollen Kinder von heute morgen arbeiten und wohnen?“, fragte er. Deshalb brauche es „Mut für Veränderungen“.
Einen Mut, den auch Norbert Plambeck bewiesen habe, als er das Projekt „Alter Fischereihafen“ angegangen sei. Ein Projekt, bei dem 1.700 Arbeitsplätze geschaffen werden sollen. Für Plambeck war der Bau des Havenhos- tels die Initialzündung, die die Neuzeit im Alten Fischereihafen eingeläutet hat. „Und dass wir heute hier zusammen feiern zeigt, dass wir gut zusammenarbeiten.“
Schon 2003 gab es erste Planungen den Alten Fischereihafen zu verkaufen. Ein paar Jahre später stand ein Verkauf an die Stadt Cuxhaven im Raum sowie eine mögliche Vermietung. 2016 ging der Zuschlag dann an den Interessenten der ersten Stunde – Norbert Plambeck. Eine Sache nach der anderen werde sichtbar, sagte er und kündigte noch für dieses Jahr einen weiteren wichtigen Punkt für das Hafenareal an. „Wir planen noch für dieses Jahr, den ersten Rammschlag für die Sanierung der Kaimauer. Ein entscheidender Schritt.“
Zu den Gratulanten gehörte auch Kurdirektor Olaf Raffel. „Herzlichen Dank für ihre Entscheidung ihr Hotel hier zu bauen“, sagte er. Ein Hotel das auch Platz für Schulklassen und Familien mit kleinem Geldbeutel bietet. Das Cuxhaven mehr Betten im Hotelbereich braucht, zeigte er mit folgenden Zahlen auf. Gab es 2009 noch 1.000 Betten in diesem Segment sind die Zahlen in diesem Bereich kontinuierlich gestiegen. Von 1.500 im Jahr 2014 auf rund 2.000 in diesem Jahr. „Und wir brauchen noch mehr Betten.“ Dass machte er an den Tourismuszahlen fest, die in Cuxhaven im Gegensatz zum Trend an der Nordseeküste nach oben zeigten. Auch für dieses Jahr prognostiziert er um die vier Millionen Übernachtungen in Cuxhaven. Der Schwung mit dem Cuxhaven aus der Coronazeit gekommen sei, sei auch in diesem Jahr zu spüren.
Nach den Grußworten und Mitarbeiterehrungen, hieß es dann feiern, unter anderem mit Vorführungen der DLRG im Hafenbecken, Open Ship bei Wasserschutzpolizei und Lotsenbereitschaft, Tanzvorführungen von „Step by Step“ auf dem Sonnendeck des Havenhostels, Hotelführungen und einer bunten Budenmeile.
Höhepunkt war jedoch eindeutig der kostenlose Flug über das Hafenbecken. Ein Erlebnis, dass sich dann auch Hoteldirektor Axel Schneider nicht entgehen lassen wollte und am Ende befand: „Das ist der Hammer. Solch ein Aktion müssen wir noch mal machen.“