Auf dem Bau wird es schwierig Foto: amh
STADE re ∙ Die Konjunktur im Handwerk ist insgesamt rückläufig, in den einzelnen Handwerksgruppen gibt es jedoch deutliche Unterschiede. In der aktuellen Frühjahrsumfrage der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, zu deren Einzugsbereich auch der Landkreis Cuxhaven gehört, erreicht der Geschäftsklimaindex 113 Punkte und liegt damit vier Punkte unter dem Vorjahreswert.
„Trotz Umsatz- und Beschäftigungsrückgängen im ersten Quartal wird die aktuelle Geschäftslage in weiten Teilen des Handwerks positiv bewertet“, sagt Kammerhauptgeschäftsführer Eckhard Sudmeyer. Vor allem eine Entwicklung bereitet ihm jedoch zunehmend Sorgen: „Jahrelang war das Bauhandwerk eine wichtige Stütze der Konjunktur. Unter den Betrieben des Bauhauptgewerbes haben sich die Zukunftserwartungen jetzt deutlich eingetrübt“. Hohe Kosten für Baumaterial, steigende Lebenshaltungskosten und Bauzinsen würden zu einem deutlichen Rückgang der Baunachfrage vor allem im Neubau führen.
Aktuell bewerten 47 Prozent aller befragten Handwerksbetriebe ihre Geschäftslage als gut, weitere 38 Prozent sind zufrieden mit der wirtschaftlichen Lage. Die sonst übliche Frühjahrsbelebung dürfte insgesamt im Handwerk in diesem Jahr ausbleiben: Während 21 Prozent in den kommenden Monaten eine Verbesserung der Geschäftslage erwarten, gehen 24 Prozent von einer Verschlechterung aus. Die Umsatzentwicklung war im ersten Quartal rückläufig. 35 Prozent der befragten Handwerksbetriebe verzeichneten sinkende Umsätze, lediglich 20 Prozent konnten ihren Umsatz steigern. Der Auftragsbestand ging ebenfalls zurück. Diese Entwicklung hatte auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt: Während elf Prozent der Betriebe die Zahl ihrer Mitarbeitenden steigern konnten, verzeichneten 24 Prozent der Betriebe einen Beschäftigungsrückgang. 84 Prozent sahen sich mit Preissteigerungen im Einkauf von Energie, Rohstoffen und anderen Vorleistungsgütern konfrontiert, bei 62 Prozent kam es dadurch auch zu höheren Verkaufspreisen. Für die kommenden Monate erwartet das Handwerk bei der Auftragslage und beim Umsatz eine stabile Entwicklung bei annähernd gleichbleibender Beschäftigung.
Während der Geschäftsklimaindex im Bauhauptgewerbe mit minus zehn Punkten auf 104 Punkte am stärksten zurückgeht, bleibt der Klimaindex im Ausbauhandwerk auf einem hohen Niveau von 123 Punkten (minus sechs Punkte). „Zu dieser Handwerksgruppe gehören auch solche Gewerke, die in den Märkten der energetischen Sanierung oder der energieeffizienten und klimafreundlichen Haustechnik tätig sind“, erklärt Sudmeyer die Unterschiede in der Beurteilung der wirtschaftlichen Lage. Einen Rückgang des Geschäftsklimaindex um acht Punkte auf 107 Punkte verzeichnen die Handwerke für den gewerblichen Bedarf, die häufig als Zulieferer für die Industrie tätig sind. In allen anderen Handwerksgruppen steigt der Geschäftsklimaindex: Im Kfz-Handwerk fällt der Zuwachs mit plus 20 Punkten auf 111 Punkte am deutlichsten aus. Bei Personenbezogenen Dienstleistern (zum Beispiel Fotografen, Friseuren, Uhrmachern) erholt sich der Geschäftsklimaindex zwar um zwölf Punkte, erreicht damit jedoch weiterhin nur ein niedriges Niveau von 100 Punkten. In den Gesundheitshandwerken steigt der Geschäftsklimaindex um neun Punkte auf den aktuell im Gruppenvergleich höchsten Wert von 124 Punkten. Einen Anstieg um sieben Punkte gibt es auch in den Nahrungsmittelhandwerken, wodurch der Geschäftsklimaindex nun bei 106 Punkten liegt.