Trotz Eis und Schnee kamen rund 400 Teilnehmer zum Protest der Krabbenfischer – unter ihnen zahlreiche Landwirte mit ihren Traktoren   Foto: sh

DORUM sh ∙ Keine Frage, dass war mehr als eindrucksvoll! Die Rede ist vom Protest der Krabbenfischer im Rahmen der bundesweiten Demonstrationen der Landwirte. Eigentlich sollte der Protest zuerst nur der Unterstützung der Landwirte dienen.
Aber da die teilweise zurückgenommen Änderungen beim Agrardiesel und dem sogenannten grünen Kennzeichen nun indirekt von den deutschen Fischern finanziert werden sollen, reichte es denen. Zuviel hatte man ihnen in den letzten Jahren an Bürokratie, kostenintensiven Gesetzesänderungen und Vorschriften zugemutet.
Da kamen die eigentlich fest zugesagten Millionen aus der Versteigerung von Offshore-Windkraft-Lizenzen für Flächen in der Nord- und Ostsee gerade recht. Fünf Prozent von rund 13,4 Milliarden Euro waren für die Förderung der Fischerei vorgesehen. „Das wären für die deutsche Fischerei 670 Millionen Euro gewesen“, sagt Krabbenfischer Stephan Hellberg. Doch nach neus­ten Plänen der Bundesregierung soll die Fischerei-Förderung jetzt nur noch 109 Millionen Euro betragen.

Hellberg brachte es dabei auf den Punkt. Die Fischer wollten von den zugesagten Mitteln einen Teil als eine Abwrackprämie für überalterte Fischkutter nutzen und andererseits eine neue Flotte für junge Fischer aufbauen. „Der Vorschlag wurde abgelehnt, weil eine neue Flotte angeblich eine Wettbewerbsverzerrung gegenüber der EU sei“, sagt Hellberg. „Aber das Geld stammt aus Lizenzen deutscher Offshore-Windparks. Das Geld steht den deutschen Fischern doch zu.“ Es scheint den Krabbenfischern so, als ob die Bundesregierung um keine Ausflucht verlegen sei, um den eigenen Haushalt durchzubringen, hörte man unter den Demonstranten.
Im Rahmen der „Küstenfischer-Proteste“ mit einer Kette von Leuchtfeuern beteiligten sich in Dorum deshalb auch die Cuxländer Krabbenfischer. Und bekamen massive Unterstützung von cuxländischen Landwirten. Rund 50 Trecker fuhren mit Einbruch der Dunkelheit zu der Versammlung. „Ein tolles Zeichen der Solidarität“, sagte Hellberg.

Übrigens, wie groß das Vertrauen der Behörden in ein gesetzeskonformes Verhalten der Demonstranten war, bemerkte man an der fehlenden Polizei-Präsenz. Nur die gelben Blink­lichter an den Traktoren illuminierten den Protest. Ein blaues Blinklicht wurde nicht festgestellt. Bei Eis und Schnee versammelten sich so rund 400 Menschen, die zwar mit viel Wut angereist waren, aber jegliche Aggressivität vermieden. Und den Protest umso nachvollziehbarer machten, urteilten einige Teilnehmer.