CUXHAVEN tw ∙ Es ist der Blick in die Tiefe, die Suche nach dem Wahren und Schönen in dem, was wir als vermeintlich nicht so schön wahrnehmen, das die Werke der Künstlerinnen Evelin Schirrmacher und Ellen Bartasch-Tiedemann vereint. In ihrer Ausstellung „Hinter Fassaden – Hinter Rinden“, die ab Sonntag, 20. Februar im Schloss Ritzebüttel zu sehen ist, geht jede auf ihre Art – die eine mit Malerei, die andere mit Holzobjekten (Foto: tw) – dem Blick hinter den Dingen nach.
Das handwerkliche Arbeiten begeistert Evelin Schirrmacher seit ihrer Jugend. Vor 22 Jahren entdeckte sie dann das Drechseln für sich. Eine Leidenschaft, die sie auch während Ausbildung und Studium begleitete, steter Wegbegleiter ihre Drechselbank. „Die fliegenden Späne, der Geruch des Holzes und am Ende das fertige Werkstück in der Hand zu halten, begeistern mich dabei immer wieder aufs Neue“, sagt sie. Und die neuen Herausforderungen, die sich ihr dabei immer wieder stellen.
Risse, Einwüchse, Maserung sind für sie kein Hindernis
Sei Holz doch ein lebendes Material, dass sich immer wieder verändert und nicht immer perfekt daherkommt. Risse, Einwüchse, Maserung sind für sie kein Hindernis, sondern eine Herausforderung, dem Stück Holz, dass sie in Händen hält gerecht zu werden. Für sie eine Wertschätzung gegenüber dem Leben, das sie umgibt. Eine Wertschätzung, die sie mit Ellen Bartsch-Tiedemann teilt.
„In einer idealisierten Welt verschwimmen Wahrnehmung und Realität häufig zu einem Gemenge, das uns allzu oft vergessen lässt einen Blick hinter Fassaden und Rinden zu werfen. Doch gerade hier zeigen sich Facetten, denen eine besondere Aufmerksamkeit zukommen sollte“, so die beiden Künstlerinnen, die eine lange Freundschaft verbindet. „Mit unseren Arbeiten wollen wir dazu anregen, offenen Auges durch die Welt zu gehen.“
Und so zeigt auch Ellen Bartsch-Tiedemann in ihren Bildern nicht nur das normale Leben und die Schönheit der Natur, sondern auch die Seiten, über die gerne hinweggeschaut werden. Das Spannungsfeld vom Leben auf dem Dorf und kleinem Atelier auf der Reeperbahn, ihre Arbeit als Kunsttherapeutin unter anderem auch in der JVA Bremervörde schärft ihren Blick für die Wahrheit unter der Oberfläche. Durch intensive Farben und Formen zieht sie den Blick des Betrachters in ihre Bildwelten und lädt zum Verweilen ein. Lasse sich doch nur so, „der Blick hinter die Fassaden wagen und die Schönheit des wahren Lebens entdecken“.
Aktionstag am 27. März
Die Vernissage findet – unter Einhaltung der 2Gplus-Regel – am Sonntag, 20. Februar, um 11 Uhr statt. Die Ausstellung ist dienstags und mittwochs von 11 bis 13 Uhr und 14 bis 16 Uhr sowie sonntags von 11 bis 15 Uhr geöffnet.
Am Sonntag, 27. März, gibt es von 11 bis 15 Uhr zudem einen Aktionstag begleitend zur Ausstellung. Ellen Bartsch-Tiedemann bietet an, mit Kindern ab sechs Jahren die Welt der Malerei praktisch zu erkunden. Und wer sehen möchte wie Holz an der Drechselbank bearbeitet wird, kann Evelin Schirrmacher bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Eine gesonderte Anmeldung ist nicht erforderlich.