Ein Schmunzeln umspielte OB Santjers Mund, als er die guten Nachrichten über Cuxhaven verlas – Schlagzeilen, die auch gleich mit dem Handy festgehalten wurden   Foto: tw

CUXHAVEN tw ∙ „In Cuxhaven liegt die Zukunft“. Diese Schlagzeile – 2011 von der Berliner Zeitung ironisch als Vorgeschmack auf die Überalterung der Gesellschaft in ganz Deutschland getitelt – hat sich heute in die Wirklichkeit gewandelt. „In Cuxhaven liegt die Zukunft“, betonte Oberbürgermeister Uwe Santjer am Sonntag beim Neujahrs­empfang der Stadt Cuxhaven in der Kugelbake-Halle. Und konterte die Schlagzeile von damals mit aktuellen Schlagzeilen, wie „Das Wunder von Cuxhaven“ (Süddeutsche Zeitung) oder „Fürchtet euch nicht, denn wir haben Cuxhaven“ (Welt). Schlagzeilen die auch Cuxhavens Bedeutung als Offshore-Industrie-Zentrum widerspiegeln.

Dabei kam Santjer auch auf die „DNA der Stadt“, den Hafen zu sprechen. „Geht es dem Hafen gut, geht es der Stadt gut“. Er nannte als Beispiele den Pkw-Umschlag nach Großbritannien, den Drohnencampus des Frauenhofer-Instituts für den Offshore-Bereich, aber auch die Elektrolyseanlage, die Ende letzten Jahres an den Start ging und grünen Wasserstoff für die Schifffahrt herstellt.
Doch damit der Hafen auf der Erfolgsspur bleiben könne, „muss endlich der Knoten durchschlagen werden, damit wir die Liegeplätze 5 bis 7 bekommen“. 200 Millionen seien von Seiten des Landes Niedersachsen und der Wirtschaft schon sichergestellt. Weitere 100 Millionen sollten doch zu machen sein, befand er auch in Richtung des Bundes. Und das vor allem vor dem Hintergrund, dass die Energiewende ohne Cuxhaven nicht stattfinde. „Cuxhaven ist die Zukunft der Energiewende, ohne uns geht es nicht.“

Santjer kam aber auch auf die allgemeine positive Entwicklung der Stadt zu sprechen. Anstatt immer weniger zu werden, wachse Cuxhaven – aktuell liegt die Einwohnerzahl bei knapp 50.000 -, mit der Folge von Wohnungsbau und Investitionen in Kitas und Schulen. Der Leerstand in Geschäftsimmobilien mit rund neun Prozent sei zwar nicht zufriedenstellend, aber besser als in vielen anderen Städten. Das Projekt Deichband biete neue Entwicklungs­chancen. Und auch die Innenstadt soll attraktiver gestaltet werden. „Cuxhaven entwickelt sich weiter“, betonte er und forderte die Einwohner dazu auf, sich zu beteiligen und mit Ideen einzubringen.
Auch die weltpolitische Lage mit ihren Krisen, Umwerfungen und Streit, die keine Atempause ließen, blieb nicht außen vor. „Und sie macht auch nicht Halt vor Cuxhaven. Denn es gibt Dinge, die drohen zu spalten“, so Santjer. „Die Tonlage verändert sich, das Vertrauen und die Zuversicht untereinander schwinden“, warnte er. „Lasst uns mehr miteinander reden, als einander bedrohen“, appellierte er an die Besucher. Gleichzeitig lobte er aber auch die Hilfsbereitschaft der Rettungskräfte, „die immer für uns das sind“.
„Sehr beeindruckt“ zeigte er sich zudem von allen, die sich in der Stadt ehrenamtlich engagieren. „Sie machen das, was die Stadt nicht leisten kann.“ Um die Dankbarkeit nicht nur in Worte zu fassen, gebe es seit letztem Jahr die Ehrenamtskarte, die viele Vergünstigungen bietet.

Ein Dank ging auch an seine Kollegen und Kolleginnen in der Verwaltung und den städtischen Gesellschaften, ebenso an die politischen Vertreter in Land und Bund. Zum Schluss bedankte er sich bei der gesamten Bevölkerung „für eure Einmischung und eure Ideen. Ihr seid großartig“, sagte er und fügte hinzu: „Mit einer Bevölkerung wie dieser, wird Cuxhaven auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen.“
Über 850 Gäste waren gekommen, um an diesem Tag gemeinsam auf das neue Jahr anzustoßen. Unter ihnen Niedersachsens Innenminis­terin Daniela Behrens, Landrat Thors­ten Krüger, die Bundestagsabgeordneten Enak Ferlemann (CDU), Daniel Schneider (SPD) und Stefan Wenzel (Grüne), die Landtagsabgeordneten Oliver Ebken und Oliver Lottke (beide SPD), Claus Seebeck (CDU) und Eva Viehoff (Grüne) sowie weitere Vertreter der Politik und Verwaltung aus Cuxhaven und der Region. Eine gute Gelegenheit um miteinander ins Gespräche zu kommen, sich aber auch an den Ständen der Erlebnis- und Mitmachmeile zu informieren. Für die musikalische Umrahmung sorgte der Shanty-Chor Cuxhaven, zusammen mit den „Sunset Chords“ des Amandus-Abendroth-­Gymnasiums.