Conny Wischhusen weiß ihre Bilder in Bad Bederkesa in einer guten Ausstellung Foto: jt
BEDERKESA jt ∙ Aktuelle Kunst gibt es im Ev. Bildungszentrum Bad Bederkesa zu entdecken. Die Wände formen von Bildern gesäumte Straßen und geben den Betrachtern Raum, sich darin zu verlieren. Am Samstagabend erfolgte die offizielle Eröffnung. Den musikalischen Rahmen steckte Jazzpianist Jens Schöwing mit ausgesuchten Balladen ab, wie dem feinperligen „Armando‘s Rhumba“ von Chick Corea.
Im Dialog stellte Kathrin Busch, pädagogische Mitarbeiterin und verantwortlich im Bereich Kunst und Kultur, die Künstlerinnen Kathrin Lotz und Conny Wischhusen vor. „Between, dazwischen, beide Malerinnen arbeiten ganz unterschiedlich“, lenkte sie den Blick auf das „Spannungsfeld“ zwischen den Bildern und den Künstlerinnen, die auch Gemeinsamkeiten verbindet, wie sie gerne bekennen: „Wir arbeiten mit der Fläche und mögen gerne das Quadrat.“
„Wenn Du suchst, hast Du keine Zeit zum Finden“, erläutert Conny Wischhusen ihr Credo: „Wenn ich suche, konsumiere ich und bewege mich nur in eine Richtung. Wenn ich mich aber auf das Suchen einlasse und finde, dann kann ich auch nach rechts und links gucken. Und es kommt etwas ganz anders dabei raus, als ich es mir vorgestellt habe.“ Deshalb fertige sie auch keine Skizzen an, sondern fotografiere und arbeite heraus, was sie gesehen habe.
„Diese Serie ist entstanden und in die Bilder eingeflossen, nachdem ich die Wohnung meiner Schwiegermutter ausgeräumt habe“, erzählt sie: „Ein Hin und her, ein Schieben, ein Sortieren, ein großes Durcheinander.“
„Kathrin Lotz arbeitet ganz anders“, stellte Kathrin Busch die zweite Künstlerin vor. „Am Anfang weiß ich nicht, wo ich hin will. Das Bild steht noch nicht fest. Das Einzige, was feststeht, ist das Format: meistens ein Quadrat und am Anfang die Farbe Schwarz. Ich arbeite intuitiv.“
Schwarz und Weiß versinnbildlichen Polarität und sollen präsent bleiben. Weitere Farbschichten kommen dazu, so dass die Bilder teils richtig schwer sind. In die Farbe kratzt sie gerne hinein, um den Untergrund sichtbar zu machen. Die Nuancen entstehen im Dialog mit dem Bild. Es ist ein Reinschwingen in das Bild, arbeiten, wieder Herausschwingen und Reflektieren – eine Wellenbewegung – und gucken: Was will mir das Bild sagen? Irgendwo ist ein Punkt, wo ich merke: Jetzt ist es fertig! “
Conny Wischhusen, gebürtig in Bremerhaven, kommt aus Bremen und fühlt sich mit der Region verwachsen. „Welche Farbe hat die Heimat“, war ein Projekt mit Malerei und Fotografie von ihr. Für sie ist Heimat bunt.
Katrin Lotz, gebürtig in Schlüchtern, kommt aus Bremen. Als Kunsttherapeutin arbeitete sie mit psychisch erkrankten Menschen. Gezeichnet und gemalt hat sie ihr Leben lang, auch ihre Mutter war Künstlerin. Ihre Bilder sind gegenstandslos. Sie bilden kein konkretes Thema ab und sprechen für sich. Der Betrachter soll das Bild selbst entdecken.
„Bin viel in Bewegung“
„Ich habe meinen Bildern einen Rahmen gegeben, damit sie ‚gehalten’ werden. Wenn ich male, liegen sie auf dem Boden und ich bin viel in Bewegung. Man sieht es teils in den Strukturen, wie dem Reinkratzen in die nasse Farbe“, so Lotz.
Ihr geht es um die Farbe, die Fläche und die Sinnlichkeit, die aus der Struktur erwächst. Die Flächen setzen sich in die Tiefe fort. Durch unterschiedlichen Schattenwurf kommen Textur und Plastizität hinein. „Ich arbeite schnell. Dazu brauche ich Acrylfarben, da ich viel schichte. Je mehr wir das Bild betrachten, desto mehr erwecken wir es zum Leben.“
Die Ausstellung ist noch bis zum 28. April zu besichtigen. Täglich 9 bis 20 Uhr; sonntags bis 13 Uhr.