Beherzt hat Uwe Blohm den Kirchturm von St. Nicolai erklommen. Einmal oben angekommen, fällt sein Blick auf die Uhr, die normalerweise weithin sichtbar ist. Bei Gelegenheit will man sich um eine frische Vergoldung des Zifferblatts kümmern   Foto: Schoener

NORDLEDA re ∙ 66 Stufen hinauf – und dann den Blick schweifen lassen, weit über das Land. Der Kirchenvorstand von St. Nicolai lädt am Sonntag, 13. Juli, alle Bürger ein, den Turm des Gottes­hauses zu erklimmen – eine seltene Gelegenheit, neue Perspektiven zu gewinnen und einen Blick hinter die Planen zu werfen, die seit März geheimnisvoll das altehrwürdige Bauwerk verhüllen.

Die Idee für diese besondere Besteigung hatte Uwe Blohm, seit 2009 Kirchenvorstandsvorsitzender in Nordleda und dort auch Ortsbürgermeister. „Viele Leute haben mich darauf angesprochen, dass sie gerne einen Blick auf den Fortschritt der Arbeiten werfen möchten“, erzählt der 66-Jährige, während er eine Stufe nach der anderen erklimmt.

Vorbei führt der Weg an diesem sommerheißen Nachmittag auch an Mario Fuchs. Der Maurer aus Thüringen ist mit seinen Kollegen dabei, die Schäden am altehrwürdigen Kirchturm zu beseitigen. Einige Handwerker kümmern sich beharrlich um Risse und Löcher im Mauerwerk, andere ersetzen morsche Balken und Holzverkleidungen – Stück für Stück. Im November soll alles fertig sein.

Und wer einmal ganz oben war, der kann anschließend auch auf dem Erdboden sehen, dass die Arbeiten vorankommen. So haben die Handwerker im Eingangsbereich des Turms eine zweite Decke eingezogen. „Hier könnte man ein kleines Kirchenmuseum einrichten“, macht Blohm deutlich. Auch wenn derlei Pläne erst einmal vage Ideen sind: „Man kann ja schon mal Projekte für die Zukunft ins Auge fassen.“

Die Turmbesteigung beginnt direkt danach gegen 11.15 Uhr. Ende offen. „Solange die Leute kommen wollen, sind wir da“, sagt Uwe Blohm und bedankt sich jetzt schon bei der Feuerwehr für die Unterstützung. Zur Stärkung für die „Kletterer“ gibt es zu Füßen des Turms reichlich Gegrilltes und kühle Getränke. „Stärkung muss sein“, sagt Blohm – und macht sich wieder auf den Weg nach unten. 66 Stufen liegen vor ihm.