In der Höhe liegt die Windkraft: Mitglieder der Kirchenkreiskonferenz um Superintendentin Kerstin Tiemann (am Geländer) schauten sich nach ihrer Sitzung eine Windkraftanlage in Altenbruch aus der Nähe an. Fachkundige Erläuterungen gab es von Jens Peters, Prokurist und Projektleiter bei PNE (l.) Fotos: Schoener
LANDKREIS re ∙ Der Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln richtet seinen Fokus verstärkt auf Zukunftsthemen – Klimaschutz und erneuerbare Energien spielen dabei eine zentrale Rolle. Dies zeigte sich bei der jüngsten Zusammenkunft der Kirchenkreiskonferenz am Dienstag letzter Woche. Die Sitzung fand dieses Mal nicht in einem kirchlich genutzten Gebäude statt, sondern bei der PNE AG in Cuxhaven. Vor Ort informierten sich die Teilnehmer über die Potenziale von Wind- und Solarenergie.
Gemeinsam mit Superintendentin Kerstin Tiemann erhielten Pastoren und Diakone detaillierte Daten und Fakten zu laufenden und geplanten Klimaschutzprojekten. Jens Peters (Prokurist), Darius Gooß (Projektentwicklung Nord/West) und Jens Lennemann (Öffentlichkeitsarbeit) standen den Gästen dabei Rede und Antwort.
Seit Anfang des Jahres arbeitet der Kirchenkreis intensiv daran, das Klimaschutzgesetz in seinen Kirchengemeinden umzusetzen. Pastorin Meike Müller-Bilgenroth berichtete über erste Ergebnisse aus dem Fachausschuss der Kirchenkreissynode: „Dank unseres bereits beschlossenen Gebäudebedarfsplans sind wir in mancher Hinsicht schon einen Schritt weiter als andere.“ Gleichzeitig wies sie auf noch offene Aufgaben hin: Um eine verlässliche Energiebilanz über alle kirchlichen Liegenschaften zu erhalten, sollen die Gemeinden beispielsweise das sogenannte „Grüne Datenkonto“ pflegen, in dem Wasser-, Gas-, Öl- und Stromverbräuche erfasst werden. Bisher tun dies nur 14 von 32 Gemeinden.
Zudem muss jede Gemeinde inzwischen einen Energiebeauftragten benennen. Fragen und gesetzliche, beziehungsweise steuerliche Hürden bestehen noch in der Umsetzung von Photovoltaik auf Kirchendächern. Darüber hinaus beschäftigt sich der Ausschuss mit der Förderung von E-Mobilität. Müller-Bilgenroth betonte: „Die Komplexität der Umsetzung des Klimaschutzgesetzes darf nicht zu Hemmung oder Lähmung führen.“ Sie forderte die professionelle Unterstützung durch das Kirchenamt und die Landeskirche ein und ergänzte: „Energietransformation benötigt einen langen Atem.“
Nach einer kurzen Vorstellung des Unternehmens erläuterte Darius Gooß am Beispiel des Landkreises Gifhorn die politischen und planungsrechtlichen Rahmenbedingungen für Wind- und Photovoltaikprojekte. Schnell wurde deutlich, wie komplex die Entwicklung solcher Vorhaben ist: Sie reicht von den ersten Gesprächen mit Grundstückseigentümern über detaillierte Planungen und das Antragsverfahren bis hin zum Baubeginn.
Superintendentin Kerstin Tiemann dankte für die umfassenden Informationen und die Hinweise, dass man für eigene Projekte unverbindliche Gespräche mit der PNE führen könne. Es wurde vereinbart, Infos über kircheneigene Flächen dem Unternehmen zur unverbindlichen Prüfung zur Verfügung zu stellen.
Im Fachvortrag von Jens Peters über den Windpark Altenbruch II erfuhren die Teilnehmer, dass die neun Anlagen seit 2008 genug Strom erzeugen, um jährlich 16.750 Haushalte mit jeweils vier Personen zu versorgen – und welche logistischen Herausforderungen ein solches Millionenprojekt mit sich bringt. Vertieft wurden die Kenntnisse bei einem Ausflug in den Windpark: Mit Sicherheitshelmen und -westen ausgerüstet, erhielten die Besucher einen Blick ins Innere einer Windenergieanlage.
Der Besuch bei der PNE AG hat den Mitgliedern der Kirchenkreiskonferenz eindrucksvoll gezeigt, wie vielschichtig und zugleich zukunftsweisend die Energiewende ist. Für den Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln ist klar: Nur mit Engagement, sorgfältiger Planung und partnerschaftlicher Zusammenarbeit lassen sich Klimaschutzprojekte umsetzen. Die gewonnenen Erkenntnisse und Kontakte bieten nützliche Unterstützung, um eigene Initiativen für erneuerbare Energien in den Gemeinden weiter voranzutreiben.