Axel Schneider, Hoteldirektor des Havenhostels Cuxhaven nahm sich trotz des Andrangs viel Zeit für Gespräche   Foto: tw

LANDKREIS tw ∙ „Das ist richtig cool hier“, sagt Sabiha, die vor sieben Jahren aus Pakistan kam. Sie weiß, wie schwer es ist, aus einem anderen Land kommend einen Job zu finden. „Der Tag heute hilft, ins Berufsleben einzusteigen“, ist sie überzeugt.

Möglichkeit mit potenziellen Arbeitgebern ins Gespräch zu kommen

Am Dienstag trafen im Havenhostel in Cuxhaven 23 Arbeitgeber auf über 700 potenzielle Arbeitnehmer, viele von ihnen mit Fluchthintergrund. „Wir wollen ein Forum bieten, in dem man sich kennen lernen kann und einen ers­ten Schritt Richtung Integration geht“, so Beate Putzig vom Bereich Organisationsentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit beim Jobcenter Cuxhaven. Gerade Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund hätten es auf dem Arbeitsmarkt nicht immer leicht. Sprachprobleme, fehlende oder nicht ausreichende Qualifikationen, aber auch fehlende Kenntnisse über Gepflogenheiten auf dem hiesigen Arbeitsmarkt würden die Arbeitsaufnahme erschweren. Die Jobmesse biete ihnen die Möglichkeit, mit potenziellen Arbeitgebern ins Gespräch zu kommen und sie von ihren Stärken und ihrer Motivation zu überzeugen.

Der Job-Berufssprachkurs

Zu der Jobmesse eingeladen hatten das Jobcenter Cuxhaven, das Bündnis „Niedersachsen packt an“, das Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg sowie die Agentur für Arbeit Cuxhaven.
In ihrer Begrüßung kam Beate Putzig auch auf den Job-Berufssprachkurs zu sprechen. Im Rahmen des Job-Turbos werden seit Ende Januar Sprachkurse angeboten, die sich am konkreten Bedarf am Arbeitsplatz ausrichten, berufsbegleitend stattfinden, und damit auch bei geringen Sprachkenntnissen den Einstieg in den Beruf erleichtern sollen.
„Integration durch Arbeit ist von enormer Bedeutung, denn der Wert von Arbeit hängt nicht nur vom Gehaltscheck ab“, betonte Dr. Henry Arends vom Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg. „Die Arbeit mit Kollegen und die entstehenden Sozial­bindungen sind viel ausschlaggebender für eine gelingende Integration.“ Und gleichzeitig mildere die Anstellung von Geflüchteten auch die Fachkräfteproblematik etwas ab. „Eine Chance für beide Seiten.“

„Ich bin überrascht, wie gut das läuft“

Axel Schneider, Hoteldirektor des Havenhostels, stand selbst am Stand, und war von dem Event begeistert. „Ich habe schon viele Gespräche geführt und einige Lebensläufe entgegengenommen.“ Er ist überzeugt, dass er nach diesem Tag, die beiden Jobs, für die er jemanden sucht, auch besetzen kann. „Ich bin überrascht, wie gut das läuft.“

„Wenn man will, bekommt man das hin“,

Auch Julia Schumann von der Lebenshilfe Cuxhaven konnte von vielen interessanten Gesprächen berichten. Manche informierten sich allgemein, was für Berufsmöglichkeiten es bei der Lebenshilfe gibt, „andere haben sich schon ganz gezielt vorbereitet“, erzählt sie begeistert. Ihr Kollege Basel Azzam, selbst aus Syrien geflüchtet, weiß, wieviel es bedeutet, eine Ausbildung anzufangen beziehungsweise einen Job zu finden. „Das bedeutet ein neues Leben.“ Sein Ziel ist es, zu zeigen, wie wichtig es ist, diese Chance zu nutzen und gerade Jungen und Mädchen deutlich zu machen, wie viel einfacher der Lebensweg ist, wenn man eine Ausbildung startete. Er selbst hat an der BBS Cadenberge eine Ausbildung zum Pflegeassistenten gemacht. Im Rahmen eines begleitenden Praktikums lernte er die Lebenshilfe kennen und konnte nur vier Tage nach seinem Abschluss dort auch direkt in seinem Beruf anfangen. „Wenn man will, bekommt man das hin“, sagt er und fordert auch andere auf, es einfach zu versuchen. „Ihr werden das schaffen.“

Das Fazit der Arbeitgeber und Arbeitnehmer: „Es hat sich gelohnt, hierherzukommen.“ Alle hätten Kontaktdaten mitgenommen, und hoffen jetzt, dass es weitergeht, so Beate Putzig. Vor allem das so viele Teilnehmer, gekommen waren und Sprachmittler zur Verfügung standen, sei gut angekommen.
Die Jobmesse in Cuxhaven war bereits die vierte Veranstaltung im Amtsbezirk Lüneburg. Und man könne zu Recht von einer Erfolgsserie sprechen, so Arends, die in den nächsten Monaten fortgesetzt werde.