Das Innere eines Zeppelins macht deutlich, wie fragil ein solches Luftschiff war Fotos: sh
NORDHOLZ sh ∙ Wo heute Geschichte steht, wurde einst Geschichte geschrieben. In Nordholz direkt neben der Kaserne der Marineflieger, befindet sich das Aeronauticum. Es ist das Museum der maritimen Luftfahrt. Und hat seine Wurzeln an dem Ort, an dem das Starrluftschiff, allgemein Zeppelin genannt, Schütte-Lanz S.L.II seinen Heimathafen hatte.
Und an dem, in direkter Nachbarschaft zum Museum, das Marinefliegergeschwader 3 heute seine Heimat hat. Und deren Traditionsraum ist auch der Ursprung des heutigen Aeronauticums. Nach Gründung eines Fördervereins im Mai 1987 übergab das Fliegergeschwader 1991 die Devotionalien an den Förderverein. Und was zuerst in überschaubarer Anzahl den Museumsgrundstock bildete, wuchs sich schnell zu einem flächenmäßig „richtigem“ Museum aus. Deutlich sichtbar auf dem Außengelände. Dort stehen mittlerweile fast 20 Flugzeuge, Hubschrauber, Fahrzeuge und sogar eine Lok samt Waggon.
Das Außengelände ist eine wahre Fundgrube für Piloten allen Alters. Ein Jungbrunnen für Besucher allemal, denn es ist erstaunlich wie schnell man wieder das Lenkrad der Familienkutsche gegen den Steuerknüppel einer Dornier DO 28 oder eines Tornado tauschen möchte.
Tatsächlich sind die wahren Schätze aber in dem Museum. Was nicht verwundert. Denn das Aeronauticum ist vielmehr als ein Showroom still gelegter Flugzeuge. Es ist aktuell, und wird ständig aktualisiert, und so mit den Möglichkeiten modernster digitaler Technik zu einer wahren Erlebnisreise. Da gibt es Modelle in Glaskästen, an denen auf einem Schienensystem außen ein multimediales Tool parallel zum Objekt bewegt werden kann. Und mit Informationen in Form von Audio, Video, Zeichnungen und Texten über die jeweilige Stelle des Objektes glänzt, an der sich das Tool gerade befindet. Dazu sind in den auf zwei Etagen verteilten Ausstellungsräumen jede Menge Ausstellungsstücke, die teilweise Ziel eigener Führungen sind. Der Simulator Breguet Atlantic ist definitiv eine eigene Führung wert. Und wer die Marinelokomotive samt Waggon „erfahren“ möchte, sollte in den Sommermonaten mittwochs ins Aeronauticum kommen. Sogar ein Luftschifferdiplom im Rahmen einer Führung kann erworben werden.
Zum ständigen Museumsbestand kommen auch immer wieder Sonderausstellungen. Momentan geht es ums Spielzeug, und damit ist der Grund für einen erneuten Besuch auch schon genannt. Spielzeug, bei dem es schwimmt und fliegt. Auf eine besondere Vitrine werden beispielsweise alle Indianer Jones-Fans fliegen. Die Flug-Modelle aus dem dritten Teil der Saga sind liebevoll nachgebaut worden. Man erinnere sich nur an die Luftschiffszene oder den Flug durch den Autotunnel. Und dann sind da noch Bücher, Spiele und für erschöpfte Helden, eine Spielecke mit großen Sitzkissen.
Neben Spiel und Unterhaltung hat das Aeronauticum auch einen anderen wichtigen Zweck. Hier wird Wissenschaft betrieben. Grundlage dafür ist ein riesiges Archiv, in dem sich Material für „lebenslange“ Forschung befindet. Immer mal wieder gibt es zudem eine Zusammenarbeit, beispielsweise bei speziellen Fragen, mit Hochschulen und Universitäten.
Darüber hinaus bietet sich das Aeronauticum als Ort für besondere Ereignisse an. So gibt es die Möglichkeit, größere Familienfeste sowie Hochzeiten auf dem Gelände zu feiern. Und auch die Wirtschaft hat diese besondere „Location“ für sich entdeckt. Von der Autopräsentation bis zum Firmenmeeting kann man Räumlichkeiten und oder Fläche des Aeronauticum mieten. Tagungen und Seminare in einer wirklich beflügelnden Umgebung. Das Beste daran ist jedoch das Beste darin. Fluggeschichte, die nie langweilig wird.