Hoch motiviert und alles hausgemacht – das Küchenteam um Projektleiterin Sabine Fick (l.) Foto: jt
CUXHAVEN jt ∙ Leckere Hausmannskost und dazu noch nette Gesellschaft. Ein richtiges „Herzstück“, das den Ortskern belebt, ist er geworden, der „Altenwalder Mittagstisch“. Am Mittwoch wurde er in einer kleinen Feierstunde offiziell eingeweiht.
Das herbstliche geschmückte Gemeindehaus in der Hauptstraße 81 vermittelte den Gästen schon beim Betreten ein herzliches Willkommen. 30 Gäste genossen die mit Liebe zubereitete Speisen, die Projektleiterin Sabine Fick mit ihrem ehrenamtlichen Team auf das Büfett gezaubert hatte. „Heute um 11 Uhr haben wir angefangen“, sagte Helferin Alexandra. Festredner von Rang und Namen hoben die Bedeutung der Einrichtung für den Ortsmittelpunkt Altenwalde hervor.
„Ich wünsche Ihnen, dass Sie allzeit viele Gäste haben und miteinander ins Gespräch kommen“, sagte Liehard Varoga, Dezernatsleiter Amt für regionale Landesentwicklung mit Sitz in Bremerhaven, das für die Strukturförderung im ländlichen Raum zwischen Elbe und Weser zuständig ist. Er hatte das Projekt, das am Ende 144.312 Euro und 26 Cent kosten wird, gefördert und begleitet. 65 Prozent des Geldes kommen von der Leader Region Wesermünde-Nord. 35 Prozent bezahlt die Kirchengemeinde als Eigenanteil. „Was wir hier einsetzen, sind europäische Fördermittel. „Danke für Ihr Engagement, sagte er an den Altenwalder Pastor Achim Wolff „als maßgeblichen Motor dieser Aktion“ gerichtet. Mit dem Bibelzitat „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“ (2 Timotheus 1,7) schloss der Dezernatsleiter seine Eröffnungsrede. „Genau das beweisen Sie mit so einem Projekt.“
Dieses Projekt wäre ohne die Förderung nicht möglich gewesen“, sagte Pastor Achim Wolff, dessen Gemeinde Träger der Einrichtung ist. Mit dem Motto „Gemeinsam kochen, gemeinsam essen“ hatte er „seinem Kind“ einen passenden Namen gegeben. Die Gäste seien äußert dankbar für dieses Angebot, berichtete er. Manche von ihnen sind einsam und haben niemanden zu Hause, der für sie kocht und mit ihnen spricht. Und mit anderen zusammen schmecke das Essen doch gleich viel besser. Die sozialen Kontakte ständen dabei für die meisten Besucher im Vordergrund, so sein Empfinden.
„Achim Wolff ist der Impulsgeber“, sagte Bürgermeisterin Silke Karallus, die als Vertreterin des Oberbürgermeisters Uwe Santjer gekommen war und sich mit dem Projekt verwoben fühlt. Achim Wolff sei ein Mensch, „der das Ohr an den Menschen im Ortsteil habe“, lobte sie sein Wirken. Die Idee, Menschen zusammenzubringen, anders als in der Kirchengemeinde, habe ihn schon immer getrieben, wusste sie zu berichten. Hier solle nicht nur der Hunger gestillt werden, sondern auch das Miteinander – das miteinander ins Gespräch kommen.
Gerade in der jetzigen Zeit sei es wichtig, dass wir Orte schaffen, wo wir zusammenkommen – Orte, wo wir uns begegnen“, stellte Friedhelm Ottens, Erster Kreisrat des Landkreises Cuxhaven, in seiner Festrede heraus. Für Altenwalde sei dies genau der Ort der Begegnung und Fürsorge, wo man sich treffen könne.
Beim gemeinsamen Kochen erinnere er sich an seine Kindheit, ließe der wieder frisch gewählte Ortsbürgermeister Altenwalde Ingo Grahmann die Vergangenheit Revue passieren. Die Küche sei früher das Kommunikationsfeld schlechthin gewesen; gemeinsames Kochen habe die Menschen verbunden. Hier werde man dabei von „einer professionellen Dame“ und ehrenamtlichen Helfern unterstützt. „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“, führte er den Spruch aus seiner Kindheit an. Er hoffe sehr, dass in diesem Hause dieser Geist, die Gemeinschaftlichkeit, die Freundschaft und die Herzlichkeit weiterhin anhält „und wir noch lange Freude an diesem schönen Projekt haben.“
Gemeinsam kochen, gemeinsam essen, gemeinsam schnacken
„Unter dem Motto „schnibbeln, schälen, schnacken, kochen“ soll hier für Seniorinnen und Senioren, die sonst nicht für sich allein kochen würden, eine Begegnungsstätte geschaffen werden. Angesprochen sollen sich Menschen fühlen, die allein leben, darunter auch Ältere, die ihre Partnerin oder ihren Partner verloren haben. Aber auch alle anderen, die nicht allein kochen und essen möchten, sind willkommen. Unabhängig von der Konfession.
Beim „Altenwalder Mittagstisch“ wird gemeinsam in gemütlicher Runde eine gesunde Mahlzeit zu sich genommen. Wer mag, kann bei den Vorbereitungen helfen oder die Tische eindecken. „Denn wir möchten eine nette Atmosphäre schaffen“, so Pastor Wolff. Ebenso wichtig sei es ihm, Menschen mit Migrationshintergrund als Gäste und als ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Projekt zu gewinnen. Das gemeinsame Kochen sei doch immer ein Erlebnis und bringe die Menschen einander näher, betonte er. Selbstverständlich werden auch gerne Vorschläge für den Speiseplan aufgenommen.
In der Leader Förderung der Region Wesermünde Nord habe man eine Partnerin gefunden, die durch Förderung und Begleitung geholfen habe, dieses ambitionierte Projekt, das auf die demografischen Veränderungen im Ortsteil Altenwalde antwortet, umzusetzen. „Das passt hier in Altenwalde wie die Faust aufs Auge, wie man so sagt“, freute er sich. In Zukunft sollen, gemeinsam mit der zur Kirchengemeinde gehörenden Flüchtlingsinitiative „Offenes Herz Altenwalde“ Themen Kochtage durchgeführt werden.
Immer Dienstag und Donnerstag wird unter Anleitung der Projektleiterin Sabine Fick gesundes und leckeres Essen gekocht. Wer am Mittagstisch teilnehmen möchte, möge sich in der Vorwoche unter info@altenwalder-mittagstisch.de oder( 04723) 50 018 34 anmelden oder den „Mittagsdienst-Briefkasten“ im Gemeindehaus nutzen. Wer Hartz IV bezieht oder eine entsprechend kleine Rente bekommt, bekommt Ermäßigung. Wichtig zu wissen: Im Haus gilt die 2G-Regel; die entsprechenden Nachweise sind mitzuführen. Gutes Essen und gute Gesellschaft gehören einfach zusammen. Im Mittagstisch Altenwalde werden beide Dinge gelebt.