Brigitte Schemmann ist seit 20 Jahren die gute Seele der Otterndorfer Puppenstube Foto: jt
OTTERNDORF jt ∙ Das war eine gelungene Überraschung. Brigitte Schemmann konnte ihre Rührung nur schwerlich zurückhalten, ein paar Tränchen kullerten über die Wangen der 77-Jährigen. Das Team vom „Förderverein die Puppenstube Otterndorf e.V.” feierte sie für 20 Jahre Vorsitz. Ohne, dass sie davon auch nur irgendwie Wind bekommen hatte, hatten ihre Vorstandskollegen die Mitgliederversammlung zu einer kleinen Jubiläumsveranstaltung umfunktioniert.
„20 Jahre lang hast du mit uns gemeinsam einen Mittelpunkt in der Otterndorfer Kleinstadt geschaffen. Denn wir sind nicht nur ein Anziehungspunkt für Otterndorfer und ihre Gäste, sondern wir sind weit über die Grenzen bekannt geworden. Sogar aus Südafrika haben wir Puppen bekommen“, betonte Hannelore Brüning, heute 95 Jahre alt, die Gründerin der Puppenstube vor 21 Jahren und immer noch mit der Puppenstube verwachsen: „Die Puppenstube ist mein Kind“, sagte die Mutter der Puppen.
Brigitte habe die Puppenstube mit Tatkraft und Elan energisch durch alle Höhen und Tiefen geleitet, hob sie hervor. Zu den Höhen zähle sie die unzähligen Gäste. Zu den Tiefen zähle sie vier Umzüge, so Hannelore Brüning. „Unser Team hat sich in diesen 20 Jahren auch verändert – es sind viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter von uns gegangen.“
Vor allem hob sie noch einmal das sehr große Fachwissen von Brigitte Schemmann hervor, wo ihr keiner das Wasser reichen könne und führte dafür einige Beispiele an, die selbst langjährige Fachleute in der Vergangenheit immer wieder in Erstaunen versetzen und somit allen in Erinnerung bleiben. Sie könne noch stundenlang erzählen über Geschichten, die „wir alle gemeinsam und wir beide im Besonderen, erlebt haben – es würde ein Buch füllen. Wir sagen heute nur, im Namen deines Teams, im Namen der Puppen, danke!“
Der Otterndorfer Samtgemeindebürgermeister Land Hadeln und Stadtdirektor Otterndorf Frank Thielebeule ließ es sich nicht nehmen, ein paar persönliche Worte an die Jubilarin zu richten. „Ihr alle versteht mehr von Puppen als ich“, sagte er augenzwinkernd und stellte seiner Dankesrede ein Geständnis voran. Es sei heute sein erster Besuch nach langer Zeit in der Puppenstube. „Mein allererster Besuch war seinerzeit zusammen mit meinen beiden Jungs, die damals total begeistert waren. Ich finde es berauschend, was für ein Kleinod Sie hier aufgezogen haben.“ Er könne sich gar kein anderes Gebäude vorstellen als dieses wirklich traumhaft in der Marktstraße 12 und damit in der Stadtmitte gelegene denkmalgeschützte Haus von 1782.
Was man als Kind geliebt hat, bleibt im Besitz des Herzens bis ins hohe Alter. (Khalil Gibran)
20 Jahre lang diesem Förderverein vorzustehen, sei eine ganz engagierte herausragende Zeit, formulierte er es deutlich; es sei natürlich mit viel Arbeit verbunden; aber wer das 20 Jahre gemacht habe, mache das bestimmt ganz besonders gerne, so Frank Thielebeule. „Sie haben bestimmt schon einige Puppenleben gerettet“, schob er scherzhaft nach. Fachbereichsleiterin Tourismus und Geschäftsführerin Otterndorf Marketing Sabine Gütlein schloss sich gerne dem Dankeschön ihres Vorredners mit ebenso lieben Grußworten und einem kleinen persönlichen Präsent an. Im Tütchen versteckten sich eine DVD von „The Cheerful Otterndorf – Gospel and more“ sowie ein Otterndorfer Quittenlikörchen, verriet sie gern.
„Ich danke meinem ganzen Team“, sagte Brigitte Schemmann, noch ganz ergriffen von der gelungenen Überraschung. Der Jubilarin gehörte auch das Schlusswort: „Wir haben immer zusammengehalten. Sonst hätten wir das alles gar nicht geschafft“, sagte sie an ihr in vertrauter Runde versammeltes Team gerichtet. Das könne man nur mit Menschen schaffen, mit denen man sich so gut verstehe, wie wir uns alle verstehen. „Und wir lieben das, was wir tun. So, wie jede Puppe eine Geschichte hat, wird sie auch geliebt. So sind wir mit unserer wunderbaren Sammlung, genauso wie das Haus, in gewisser Weise geschichtsträchtig. Das merken auch unsere Besucher. Bevor sie das Gebäude mit einem Lächeln verlassen, schreiben viele in unser Gästebuch, dass sie gerne wiederkommen und der Besuch sie beeindruckt hat.“ Mit diesen vielen schönen Erfahrungen und einem starken Team hinter sich kann Brigitte Schemmann auch künftigen Herausforderungen beruhigt ins Auge schauen. Das schließt sie denn auch in ihren Herzenswunsch mit ein: „Ich wünsche mir für die Puppenstube und unserem Team, dass wir gesund bleiben und weiterhin die Puppenstube gemeinsam führen.“