Die „Nordlicht II“ zog mit ihrem fünf Meter hohen Steven nicht nur auf Helgoland die Blicke auf sich und war bei den Besuchern ein beliebtes Fotomotiv   Foto: tw

CUXHAVEN tw ∙ „Toll, ist das schön hier. Man möchte am liebsten dauernd sein Handy zücken und alles fotografieren“, zeigte sich Oberbürgermeister Uwe Santjer begeistert vom neuen Katamaran „Nordlicht II“ der AG Ems, der ab der Saison 2022 Cuxhaven mit Helgoland in nur 75 Minuten. verbindet. Und das Doppelrumpfschiff überzeugte gleich bei der Jungfernfahrt am Samstag. „Das fühlt sich ja gar nicht wie ein Katamaran an, der fährt ja wie auf Schlittschuhen“, so Santjer.

Ein Motion-Damp-System gleicht den Takt der Nordseewellen aus

Das Besondere an der „Nordlicht II“ sei die über 30-jährige Erfahrung mit dem ersten deutschen High-Tech-Katamaran „Nordlicht I“, die in den Neubau mit eingeflossen sei, so Claus Hirsch, Leiter der nautisch-technischen Inspektion bei der AG Ems. Das sanfte Gleiten durchs Wasser wird durch den fünf Meter hohen Steven ermöglicht, durch den die Wellen unter das Schiff und zur Seite weggeleitet werden können. Ein Motion-Damp-System zur Wellenstabilisation gleicht den Takt der Nordseewellen aus.
„Das war perfekt“, befand dann auch Kapitän Udo Schipper, der mit Steuermann Tom Have den Katamaran sicher durch die Wellen führte. „Angenehm überrascht“, zeigte sich auch Ewald Bepper, Kapitän der MS „Helgoland“, der den beiden auf der Brücke über die Schulter schauen durfte, sei es doch jedes Mal spannend, ein neues Schiff zu erleben.

Die Feierlichkeiten begannen bereits am Freitag in Emden mit der Taufe der „Nordlicht II“, die unter der Flagge der Reederei Cassen Eils fährt. Wie es sich für einen Katamaran gehört, wünschte Taufpatin Rika Brons dem Schiff „immer zwei Hand Wasser unterm Kiel“. Von Emden aus ging es dann nach Borkum, wo am Abend die ers­ten Gäste doch noch mal nachschauten wie hoch der Wellengang am nächsten Tag sein würde. Als sie von drei Metern und mehr lasen, verlangte dem einen oder anderen doch nach einem Reisekaugummi für die Fahrt am nächsten Tag. Doch die „Nordlicht II“ bestand die „Feuerteufe“, denn das Schiff lag super in der See, freute sich Cassen Eils-Geschäftsführe Peter Eesmann. „Alle waren überrascht von der Seetüchtigkeit. Die ist sensationell“. Und auch AG Ems-Vorstand Dr. Bernhard Brons konnte nach der gelungenen Jungfernfahrt seine Freude nicht verhehlen: „Ich bin total begeistert von den Seeeigenschaften.“

Gebaut wurde die „Nordlicht II“ von der in Singapur ansässigen Pinguin-Werft. Ausgestattet ist sie mit zwei MAN-Motoren, die für den Einsatz von umweltgerechten, synthetischem GTL (Gas-to-Liquid) geeignet sind und die den Katamaran auf bis zu 35 Knoten Höchstgeschwindigkeit bringen. An Bord stehen auf zwei Decks in drei Salonbereichen (Comfort- und Captains-Class mit gastronomischen Leistungen) insgesamt 450 Sitzplätze für die Fahrgäste bereit, plus 54 Sitze auf dem Sonnendeck. Ein verbesserter Zugang, breite Gänge und ein Lift vom Hauptdeck zum Ober- und Sonnendecken erleichtern auch Menschen mit Behinderung die Mitfahrt auf dem Schiff. Eine genaue Bausumme wollte Dr. Brons nicht nennen. Sie liege aber im zweistelligen Millionenbereich.

Die Katamaran-Verbindung ist als ergänzendes Angebot zu den täglichen Linienfahrten der MS „Helgoland“ und den Schwesterschiffen „Fair Lady“ und „Funny Girl“ der Reederei Cassen Eils gedacht. Genaue Fahrtzeiten stehen noch nicht fest. Geplant ist ein Einsatz im Doppelrhythmus, das heißt es geht von Cuxhaven, wahrscheinlich ab 8.30 Uhr nach Helgoland, von dort nach Büsum und wieder zurück nach Helgoland und umgekehrt. Geplant sind auch Kombiangebote mit der MS „Helgoland“, die dann einen Aufenthalt von bis zu sieben Stunden auf der Nordseeinsel ermöglichen sollen.